Der größte Blackberry-Aktionär – der kanadische Fonds Fairfax Holdings – erwägt eine vollständige Übernahme des angeschlagenen Smartphone-Herstellers. Das schreibt der englische Guardian. Um einen Interessenkonflikt zu vermeiden, sei Fairfax-CEO Prem Watsa bereits aus dem Komitee ausgeschieden, das Blackberry für die Evaluierung von strategischen Alternativen eingesetzt hat, heißt es.
Fairfax ist derzeit zu 10 Prozent an Blackberry beteiligt. Die Pensionskasse hätte daher bei jedem Gebot für das ebenfalls in Kanada beheimatete Blackberry ein bedeutendes Mitspracherecht. Eine endgültige Entscheidung liegt dem Guardian zufolge noch in weiter Ferne.
Die Aktie von Blackberry hat aufgrund der Gerüchte leicht zugelegt; der Unternehmenswert an der Börse beträgt nun rund 6 Milliarden US-Dollar. Einige Analysten glauben jedoch, dass allein ein Verkauf der Patentsammlung bis zu 5 Milliarden Dollar bringen könnte, wenn sie an ein Einzelunternehmen ginge. Ein Konsortium hingegen würde wohl nur zwei bis drei Milliarden Dollar dafür zahlen.
Außerdem kann Blackberry 72 Millionen Nutzer vorweisen, darunter geschätzte 20 Millionen in Firmen oder Behörden. Zu seinen Gunsten wirkt sich auch aus, dass ihm die meisten seiner Fabriken selbst gehören und dass es schon teure Entlassungen durchgeführt hat. Einige Analysten sehen im Smartphone-Geschäft allerdings einen Posten ohne jeglichen Wert, das abzubauen vielmehr weitere 2 Milliarden Dollar kosten würde.
Blackberry hatte einmal als Marktführer im Bereich von Unternehmenssmartphones gegolten, doch inzwischen herrscht die Auffassung, dass die dominierenden Mobilbetriebssystem-Anbieter Apple und Google vergleichbare Sicherheit bieten können. Der erhoffte Befreiungsschlag mit dem Betriebssystem Blackberry 10 gelang nicht in erhofftem Maß. Sich neben diesen beiden zu etablieren, hat auch dem Mitbewerb Probleme bereitet. Gerade erst letzte Woche ging Nokias Handysparte für 5,44 Milliarden Dollar an Microsoft.
[mit Material von Steve McCaskill, TechWeekEurope.co.uk]
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