BlackBerry entlässt 4500 Mitarbeiter

Für das laufende Quartal erwartet der Smartphonehersteller einen Betriebsverlust von fast 1 Milliarde Dollar. Als Grund gibt er eine Abschreibung auf unverkaufte Lagerbestände an, bei denen es sich vor allem um Blackberry-Z10-Modelle handeln soll. Die Aktie erleidet hohe Kursverluste.

Blackberry-CEO Thorsten Heins zeigt Z10 und Q10 (Bild: News.com).Blackberry-CEO Thorsten Heins zeigt Z10 und Q10 (Bild: News.com).Blackberry hat den Abbau von weiteren 4500 Arbeitsplätzen angekündigt. Der kanadische Smartphonehersteller will sich damit von 40 Prozent seiner derzeitigen Belegschaft trennen und wird nach der Restrukturierung nur noch über weltweit 7000 Mitarbeiter verfügen. Vor einer ersten Entlassungswelle beschäftigte er im letzten Jahr noch 16.500 Mitarbeiter.

Für das zweite Fiskalquartal (bis Ende August) erwartet das Unternehmen einen Nettobetriebsverlust von 950 bis 995 Millionen Dollar, was 1,81 bis 1,90 Dollar je Aktie entspricht. Als Grund für den massiven Verlust gibt es eine Abschreibung in Höhe von 930 bis 960 Millionen Dollar auf unverkaufte Lagerbestände an, bei denen es sich „in erster Linie um Blackberry-Z10-Geräte handelt“. Im laufenden Quartal seien zwar Verkäufe von 3,7 Millionen Blackberry-Smartphones zu erwarten – es handle sich dabei aber überwiegend noch um Geräte mit dem angejahrten Mobilbetriebssystem Blackberry 7.

Die Umsätze sind so drastisch gefallen, dass Blackberry für das laufende Quartal voraussichtlich nur 1,6 Milliarden Dollar melden kann – die Wall Street erwartete bislang 3,03 Milliarden Dollar. Das Unternehmen geht zudem davon aus, dass seine Barreserven von 3,1 Milliarden Dollar auf 2,6 Milliarden Dollar fallen.

Die schlechten Nachrichten führten zu einem 17-prozentigen Kursrückgang an der Nasdaq. Die Blackberry-Aktie fiel bis auf 8,01 Dollar und schloss mit 8,73 Dollar. An der Börse in Toronto fielen die Papiere um bis zu 23,7 Prozent auf ein neues Jahrestief, bevor sie mit einem Verlust von 16 Prozent schlossen.

Blackberry reagiert auf die prekäre Situation, indem es seine Betriebsausgaben bis 2015 um 50 Prozent senken will. Es will außerdem die Zahl seiner Blackberry-10-Geräte von sechs auf vier reduzieren, während es sich sich erneut auf den angestammten Enterprise-Markt sowie „Prosumer“ konzentriert mit einem Paketangebot von Hardware, Software und Services.

„Wir haben vor, uns neu auf das Angebot unserer Komplettlösung zu konzentrieren mit Hardware, Software und Services für Unternehmen sowie den produktiven, professionellen Endbenutzer“, erklärte CEO Thorsten Heins. „Damit richten wir uns direkt auf die Kunden aus, die mitgeholfen haben, Blackberry zu der heute führenden Marke für Sicherheit, Handhabbarkeit und Verlässlichkeit in den Unternehmen zu machen.“

Als Lichtblick kann Blackberry die Entwicklung bei Blackberry Enterprise Server 10 melden. Inzwischen wurden über 25.000 kommerzielle sowie Testserver installiert, während im Juli 2013 erst 19.000 Installationen gezählt wurden. Die Software gibt Administratoren nicht nur Zugriff auf den firmenrelevanten Teil von Blackberry-Smartphones, sondern verwaltet auch Android-Geräte und Apples iPhones. Auch seinen beliebten Messengerdienst BBM öffnet Blackberry jetzt für Android und iOS.

Blackberry bewegt sich offenbar noch immer auf einen Verkauf des Unternehmens zu. Im August teilte der Aufsichtsrat offiziell mit, dass er nach Käufern, Partnern und Investoren sucht. Dazu wurde ein Sonderkomitee gegründet, in dem auch Chairwoman Barbara Stymiest und CEO Thorsten Heins vertreten sind. Zuletzt kam der kanadische Fonds Fairfax Holdings, der ohnehin größter Blackberry-Aktionär ist, durch sein angebliches Interesse an einer Komplettübernahme ins Gespräch.

[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com]

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