Blackberry hat seine Bilanz (PDF) für das zweite Quartal des Geschäftsjahrs 2014 vorgelegt. Wie zuvor angekündigt, musste der kanadische Handyhersteller aufgrund von hohen Abschreibungen auf Lagerbestände des Blackberry Z10 einen Verlust von fast einer Milliarde Dollar hinnehmen. Konkret beläuft sich der GAAP-Fehlbetrag auf 965 Millionen Dollar oder 1,84 Dollar je Aktie (Non-GAAP: 0,47 Dollar je Aktie). Im Vergleichszeitraum des Vorjahr hatte Blackberry ein Minus von 235 Millionen Dollar oder 0,45 Dollar pro Anteilsschein verzeichnet.
Der Umsatz ging im zweiten Fiskalquartal gegenüber dem Vorjahr um 45 Prozent von 2,86 auf 1,57 Milliarden Dollar zurück. Der operative Verlust erhöhte sich von 358 Millionen auf 1,43 Milliarden Dollar. Blackberry beendete das Quartal mit einem Barvermögen von 2,6 Milliarden Dollar und ohne Schulden.
Die offiziellen Ergebnisse kommen eine Woche nach den vorläufigen Zahlen und der Ankündigung, rund 40 Prozent der Gesamtbelegschaft zu entlassen, was 4500 Stellen entspricht. Der Fokus soll künftig wieder stärker auf Geschäftskunden statt auf Privatnutzern liegen.
Am Montag gab Blackberry bereits die geplante Übernahme durch ein vom Investor Fairfax Financial angeführtes Konsortium bekannt. Es will den angeschlagenen Konzern für rund 4,7 Milliarden Dollar kaufen und anschließend von der Börse nehmen, um es ohne Druck durch Anleger neu auszurichten.
Infolge der Gewinnwarnung entsprechen die vorgelegten Zahlen weitestgehend den Erwartungen der Analysten, die einen Verlust von 0,45 Dollar je Aktie und Einnahmen von 1,6 Milliarden Dollar vorausgesagt hatten. Allerdings sind sie deutlich schlechter als die vor letztem Freitag ausgegebenen Prognosen der Wall Street. Nach Bekanntgabe der Bilanz legte die an der Nasdaq gelistete Blackberry-Aktie vor Handelsbeginn in New York leicht auf 8,10 Dollar zu.
Die tatsächlichen Abschreibungen auf die unverkauften Lagerbestände des Z10 betragen 934 Millionen Dollar. Damit liegen sie in der von Blackberry vorausgesagten Spanne zwischen 930 und 960 Millionen Dollar. Ganz offensichtlich hat das Z10, das erste Smartphone mit dem neuen Betriebssystem Blackberry 10, nur wenig Käufer gefunden. Gleiches gilt im Prinzip für alle Modelle der jüngsten Gerätegeneration. Zwar hat das Unternehmen im abgelaufenen Quartal 3,7 Millionen Blackberrys verkauft, auf den meisten davon lief aber noch eine ältere OS-Version. Diese Geräte sind in aufstrebenden Märkten nach wie vor beliebt, in erster Linie aufgrund ihres vergleichsweise niedrigen Preises.
„Wir sind sehr enttäuscht mit unseren operativen und finanziellen Ergebnissen in diesem Quartal und haben eine Reihe einschneidender Veränderungen angekündigt, um den Wettbewerb im Hardwareumfeld und unsere Kostenstruktur zu adressieren“, sagte Thorsten Heins, Präsident und CEO von Blackberry. „Während unsere Firma die nötigen Veränderungen erfährt, um das beste Geschäftsmodell für unser Hardware-Geschäft zu entwickeln, spüren wir weiterhin das Vertrauen unserer Kunden durch die steigende Verbreitung von BES 10.“ Inzwischen liefen mehr als 25.000 kommerzielle und Testserver mit installiertem Blackberry Enterprise Service 10, nach 19.000 im Juli. „Wir konzentrieren uns auf unsere Zielmärkte und sind bestrebt, unsere Umstrukturierung schnell abzuschließen, um ein fokussierteres und effizienteres Unternehmen zu werden“, so Heins weiter.
[mit Material von Roger Cheng, News.com]
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