Die bekannte BitTorrent-Suchmaschine Isohunt wird nach einem jahrelangen Rechtsstreit mit der Motion Picture Association of America (MPAA) um Urheberrechtsverletzungen nun endgültig geschlossen. Beide Parteien haben sich am Donnerstag auf einen Vergleich (PDF) geeinigt.
Dieser sieht vor, dass Isohunt-Gründer Gary Fung die Website innerhalb von sieben Tagen abschalten muss, ebenso wie drei weitere Sites (Podtropolis, TorrentBox und Edtk-it.com), die auf Isohunt verlinken. Außerdem verpflichtet sich Fung zur Zahlung von 110 Millionen Dollar Schadenersatz an die MPAA, die die großen Hollywood-Filmstudios vertritt.
„Es ist traurig, mein Baby sterben zu sehen. Aber ich habe einen guten Kampf geliefert, ich habe das Rennen beendet und ich bin mir treu geblieben“, schreibt Fung in seinem Blog. „10,5 Jahre Isohunt waren eine lange Reise aus Unternehmenssicht und eine Ewigkeit aus Sicht eines Internet-Start-ups. Es begann als Programmier-Hobby in meiner Unizeit und wurde so viel mehr. Es war eine Lernerfahrung, die weit über meine Vorstellungskraft hinausging.“
Isohunt geriet erstmals 2006 unter Beschuss durch die MPAA, als der Branchenverband eine Klage wegen Urheberrechtsverletzungen gegen die BitTorrent-Suchmaschine einreichte. Der Prozess zog sich vier Jahre hin, in denen die MPAA versuchte, einen Bundesrichter davon zu überzeugen, dass Isohunt für Urheberrechtsverletzungen seiner Nutzer haftbar zu machen sei. Der finale Schlag folgte vergangenen März, als Isohunt seine Berufung verlor und ein Richter feststellte, dass Fung von den Copyright-Verletzungen auf seiner Site Kenntnis gehabt haben musste.
Isohunt gilt als eine der beliebtesten BitTorrent-Sites, die noch online sind. Fung zufolge zählt sie 44,2 Millionen Peers und 13,7 Millionen aktive Torrents.
Chris Dodd, Chairman und CEO der MPAA, zeigte sich hinsichtlich des Ausgangs des Vergleichs natürlich zufrieden. „Die heutige Einigung ist ein bedeutender Schritt nach vorne, um das enorme Potenzial des Internets als Plattform für legalen Handel und Innovation zu verwirklichen“, wird er in einer Stellungnahme (PDF) zitiert. „Es ist auch eine deutliche Botschaft, dass diejenigen, die ihr Geschäft darauf aufbauen, andere dazu zu ermutigen, ihnen zu ermöglichen und ihnen dabei zu helfen, Urheberrechtsverletzungen zu begehen, selbst Urheberrechtsverletzer sind und für ihre illegalen Taten zur Verantwortung gezogen werden.“
BitTorrent selbst wehrt sich immer wieder gegen den Eindruck, dass sein gleichnamiges Filesharing-Protokoll vor allem für Piraterie genutzt werde. Das Open-Source-Protokoll sei vielmehr für Innovation geschaffen worden. „Wir heißen Piraterie nicht gut“, erklärte Matt Mason, BitTorrents Vice President of Marketing, Ende Juni. „Wir halten keine Inhalte vor, die Urheberrechte verletzen.“ Tatsächlich habe BitTorrent im Zusammenwirken mit Internet Archive, Künstlern, Labels und Studios über zwei Millionen legale und lizenzierte Medientitel zum Download über das eigene Protokoll zugänglich gemacht.
[mit Material von Dara Kerr, News.com]
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