Google hat eine erste Vorabversion seiner vor drei Jahren als Whitepaper vorgestellten Plattform Portable Native Client verfügbar gemacht. Ihre Abkürzung lautet PNaCl, und sie wird Google zufolge wie „pinnacle“ gesprochen. Damit lässt sich C- und C++-Code zu Webanwendungen kompilieren. Entwickler können sie jetzt erproben.
PNaCl ist eine Weiterentwicklung von Native Client (NaCl, genau wie die chemische Formel von Kochsalz). Zum Paket gehört auch eine Reihe Schnittstellen namens Pepper, die zwischen NaCl und Browser vermitteln. NaCl läuft nur in Chrome – Mozilla etwa hat Native Client öffentlich kritisiert, da Google sich damit von offenen Standards entferne, die es sonst in seiner Browserengine Blink einsetze.
Von PNaCl würden vor allem komplexe Webanwendungen profitieren – etwa grafikintensive Spiele oder auch Spiele-Engines, Kompressionssoftware für Audio und Video sowie Bildbearbeitung. Damit kompilierte Anwendungen laufen unabhängig von der tatsächlichen Hardware-Plattform, also unter x86-, ARM- und MIPS-Prozessoren.
Google äußerte gegenüber News.com die Hoffnung, dass auch andere Browseranbieter die quelloffenen Plattformen Portable Native Client und Native Client integrieren werden. Damit ebne man Entwicklern, die sich anderer Sprachen als JavaScript bedienten, den Weg ins Web. Es wies auch darauf hin, dass Pepper wie Mozillas ASM.js auf dem Projekt Emscripten basiere. Beide wollten letztlich die gleichen Probleme lösen.
Bisher hat aber kein anderer Browseranbieter Interesse bekundet. Kritiker fürchten, dass PNaCl zu einer stärkeren Fragmentierung des Web führen könnten – eines, für das zu entwickeln schwerer würde. Wenn sich jeder auf PNaCl einstellen müsse, sei das wenig anders als vor über einem Jahrzehnt, als Webentwickler gezwungen waren, sich an die Eigenheiten von Microsofts Browser Internet Explorer anzupassen.
[mit Material von Seth Rosenblatt, News.com]
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