Android-Geräte werden wohl irgendwann mit Rohdatenformaten für Fotoaufnahmen (RAW) umgehen können. Das zeigen diesbezügliche Codeteile für eine neue Kamera-Schnittstelle (API), die Ars Technica entdeckt hat. Außerdem ist dem Online-Magazin Code für einen Burst Mode aufgefallen, also eine schnelle Sequenz von Aufnahmen.
Die „neue“ Schnittstelle wurde im Dezember 2012 erstmals angelegt, im Oktober 2013 aber mit einer Anmerkung versehen: „Bitte nicht mergen – noch nicht fertig“, um sie aus der aktuellen Codebasis herauszuhalten. Ihre Zukunft ist damit in der Schwebe, der Einführungstermin unklar.
Android könnte mit diesen Funktionen verstärkt bei Hobbyfotografen punkten. Rohdaten dürften vor allem diejenigen interessieren, die nicht einfach nur Schnappschüsse machen – eine Zielgruppe, die Nokia mit seinen PureView-Techniken bis hin zum 41-Megapixel-Sensorchip anzusprechen versucht. In der Tat unterstützt das Nokia Lumia 1520 heute schon Rohdaten; Anfang 2014 soll durch ein Update auch das Lumia 1020 dazu in der Lage sein.
Die Rohdaten werden direkt vom Bildchip genommen, ohne vorherige Verarbeitung, wie sie bei praktischeren Formaten wie JPEG erfolgt. Ihr Vorteil besteht in mehr Flexibilität bei der Bearbeitung und besserer Bildqualität. Der Android-Quellcode bezieht sich konkret auf „ein allgemeines rohes Kamera-Bildsensor-Format, wie es typischerweise ein Single-Channel-Bayer-Mosaik darstellt. Jede Pixelfarbe wird mit 16 Bit Genauigkeit festgehalten.“
Die Farbtiefe ist einer der Vorteile von RAW gegenüber JPEG, das auf 8 Bit pro Pixel beschränkt ist. Die im Android-Quelltext erwähnten 16 Bit sind allerdings großzügig dimensioniert. Heutige High-End-Spiegelreflex-Kameras beschränken sich auf 14 Bit pro Pixel.
Zusätzlich erwähnt der Android-Quelltext ein konkreteres Interface für 10-Bit-Bayer-Matrix-Rohdaten. Er spezifiziert auch, wie Software überprüfen kann, ob dieses Format unterstützt wird. Bayer-Matrix bedeutet, dass jeder Pixel nur eine der drei Grundfarben Rot, Grün, Blau einfängt. Erst durch eine nachträgliche Bearbeitung werden die Lücken (also die jeweils nicht erfassten Grundfarben) ausgefüllt.
[mit Material von Stephen Shankland, News.com]
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