Salesforce kürt nach Manipulationsvorwürfen zweiten Sieger in Programmierwettbewerb

Salesforce.com hat gleich zwei Entwicklerteams den „bisher größten Einzelpreis aller Zeiten bei einem Hackathon“ zugesprochen, nämlich eine Million Dollar. Eigentlich war diese Summe nur einmal ausgeschrieben gewesen. Nachdem die geheime Juroren-Abstimmung im November aber Vorwürfe auslöste, das Resultat sei manipuliert und der Preis einem vorher abgesprochenen Favoriten gegeben worden, entschied sich der Cloud-Software-Anbieter, einen zweiten Hauptpreis in gleicher Höhe zu vergeben.

Eine Begründung lieferte der für die Entwicklercommunity zuständige Vizepräsident Adam Seligman gestern in einem Blogbeitrag: „Wir haben die Rückmeldungen zum Salesforce 1 Hackathon auf der Dreamforce laut und deutlich gehört. Wir nehmen so etwas ernst, und der Auswahlprozess wie auch die Preisvergabe wurden einer internen Prüfung unterzogen.“ Jetzt wolle man das Ergebnis transparent diskutieren.

Der Befund: Das Siegerteam Upshot hat die Regeln des Wettbewerbs eingehalten, und seine App entsprach allen Anforderungen. „Es kam aber auch heraus, dass wir die Juroren hinsichtlich der Nutzung von vorab erstelltem Code nicht deutlich instruiert haben.“ Daher erkläre man den Wettbewerbsausgang zu einem Unentschieden.

Das zweite Siegerteam heißt Healthcare.love. Salesforce bescheinigt ihm, ebenfalls eine „unglaubliche“ App auf der Plattform Salesforce 1 erstellt zu haben. Insgesamt nahmen an der Veranstaltung im vergangenen Monat über 4500 Entwickler teil, die mehr als 150 Anwendungen einreichten.

Die Diskussion war unter anderem durch die Tatsache ausgelöst worden, dass beim Team Upshot ein früherer Salesforce-Angestellter mitmachte. Kritiker glaubten an eine Bevorzugung. Salesforce weist Manipulationsvorwürfe weiter von sich, CEO Marc Benioff sagte aber umgehend jene interne Prüfung zu, deren Ergebnis jetzt vorliegt.

[mit Material von Dara Kerr, News.com]

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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