Schlag gegen Fälschungen: Europol beschlagnahmt 690 Domains

393 davon befanden sich in Europa, aber keine in Deutschland. Die betroffenen Länder waren Belgien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Rumänien, Spanien und Ungarn. Langfristige Konsequenzen für den Handel mit Produktnachbauten erwarten Experten dadurch allerdings nicht.

Europol hat zusammen mit Polizeieinheiten aus den USA und Hongkong 690 Domains beschlagnahmt, die angeblich zum Vertrieb von Produktfälschungen verwendet wurden. Nach dem gestrigen Computerschnäppchentag Cyber Monday hieß die Operation „Project Cyber Monday IV“ – oder auch schlichter „Transatlantic 3“. Im Vorjahr waren bereits 132 Domains beschlagnahmt worden.

Europol-Hinweis auf einer beschlagnahmten Site (Bild: via TechWeekEurope)Europol-Hinweis auf einer beschlagnahmten Site (Bild: via TechWeekEurope)

Auf die USA entfielen dieses Jahr 297 Beschlagnahmungen, dagegen 393 auf die europäischen Länder Belgien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Rumänien, Spanien und Ungarn. Besucher einer der betroffenen Sites stoßen auf einen Hinweis der Polizeibehörden.

US-Zolldirektor John Sandweg kommentiert: „Fälscher nutzen die Festtagsstimmung der Einkäufer weltweit, um Kunden billige Nachbauten unterzujubeln. Verbraucher müssen sich, ihre Familien und auch ihre Finanzdaten vor den kriminellen Netzen schützen, die diese unechten Sites betreiben.“

Die ganze Fälscherbranche auszuhebeln oder auch nur signifikant zu stören sei aber schwierig, sagen unabhängige Beobachter: „In einer Marktwirtschaft gibt es da keine endgültige Lösung – wenn Güter einen Wert besitzen, wird auch jemand die Nachfrage der Verbraucher auszunutzen versuchen, indem er scheinbar das gleiche Gut billiger vertreibt“, kommentiert Mark Owen von der Anwaltskanzlei Taylor Wessing. „Die Regulierer versuchen ja auch nur, die gleiche Technik zu nutzen wie die Produktpiraten. Wie einen Straßenhändler ohne Lizenz kann man sie vorübergehend vertreiben, aber eine Ecke weiter bieten sie ihre Waren erneut an.“ Er erwartet entsprechend nicht, dass die internationale Maßnahme viele Verhaftungen nach sich ziehen wird.

[mit Material von Tom Brewster, TechWeekEurope.co.uk]

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