Mozilla will sein Betriebssystem Firefox OS künftig nicht nur auf Smartphones einsetzen, sondern auch auf Tablets, Desktops und Smart-TVs. Das hat das Unternehmen auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas angekündigt. Im laufenden Jahr soll in Kooperation mit Foxconn ein Firefox-OS-Tablet erscheinen. Laut Andreas Gal, Mozillas Vice President of Mobile, ist das namenlose Referenzgerät aber ausschließlich für Entwickler gedacht.
„Die Tablet-Version von Firefox OS wird für jeden in der Entwickler-Community verfügbar sein“, um das Betriebssystem für die im Vergleich zu Smartphones größeren Bildschirme zu optimieren, erklärte Gal. „Im weiteren Jahresverlauf wird es für Consumer-Produkte bereit sein. Jeder, der sich an der Gestaltung von Firefox-OS-Tablets beteiligen möchte, wird Zugang zu der Hardware erhalten.“
Was diese Hardware kosten wird, konnte Gal noch nicht sagen. Er merkte jedoch an, dass Mozilla nach Wegen suche, das Tablet zu subventionieren.
VIA Technologies stellte auf der CES zwei Einplatinenrechner mit Firefox OS vor. Die Open-Source-Geräte namens „Paper“ und „Rock“ sollen sich ähnlich wie der Billigrechner Raspberry Pi für die unterschiedlichsten Einsatzzwecke eignen. Sie nutzen eine 800 MHz schnelle VIA-CPU auf Basis von ARMs Cortex-A9 und bieten diverse Schnittstellen, darunter Ethernet, HDMI, zwei USB-2.0-Ports, Micro-USB, einen kombinierten Kopfhörer- und Mikrofonanschluss sowie einen MicroSD-Karteneinschub. Paper kommt mit einem Gehäuse aus recycelter Pappe und Aluminium. Rock verzichtet auf ein Gehäuse, bietet dafür aber einen VGA-Ausgang.
Gal zufolge zielen Paper und Rock auf eine Desktop-ähnliche Nutzung von Firefox OS. An die kleinen Boards lassen sich Tastatur, Maus und Monitor anschließen. „Im Wesentlichen handelt es sich um eine Art Chromebox“, sagte der Manager.
Zusammen mit Panasonic will Mozilla zudem Fernseher mit integriertem Firefox OS entwickeln, wie beide Unternehmen in Las Vegas bekannt gaben. Als ersten Meilenstein streben sie in HTML5 geschriebene Menüs und Programmführer an. „Aktuelle Smart-TVs bauen auf proprietärer Technik auf“, erklärte Merwan Mereby, Vice President of Interactive Content and Services Development bei Panasonic. Auf HTML5 basierende Dienste würden Panasonic die Einführung neuer Funktionen erlauben, ohne dafür so großen internen Entwicklungsaufwand wie bisher zu betreiben.
Die Partnerschaft ist für beide Seiten von Vorteil. Während Panasonic bei der Entwicklung von Smart-TVs von der Open-Source-Community profitiert, führt Mozilla die Entwicklung von APIs für Fernseher an. „Was uns an der Zusammenarbeit mit Panasonic besonders interessiert, ist die Erstellung eines offenen Ökosystems für diese Geräte“, sagte Gal. „Es geht darum, HTML5 zu einem gleichwertigen System für TVs zu machen.“ Erste Panasonic-Modelle mit HTML5-basierter Oberfläche sollen im Jahresverlauf auf den Markt kommen.
Und auch im Smartphone-Bereich will Mozilla Firefox OS weiter voranbringen. Derzeit arbeitet es zusammen mit seinem Hardware-Partner ZTE an einer aktualisierten Produktlinie. Das Mozilla-OS soll 2014 auf schnelleren, leistungsfähigeren Geräten zum Einsatz kommen, inklusive der Dual-Core-Modelle Open C und Open II.
„Firefox OS ist ein offenes Ökosystem, das nicht den Regeln eines einzelnen Unternehmens unterliegt“, betonte Gal. „Das bedeutet, dass Firefox OS inzwischen über Mozilla hinausgeht; es ist jetzt ein Community-Projekt.“
[mit Material von Seth Rosenblatt, News.com]
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