CES: Nvidia stellt Mobilprozessor Tegra K1 vor

Nvidia hat auf der CES in Las Vegas ein System-on-a-Chip (SoC) für Mobilgeräte mit 192 Grafikkernen vorgestellt: den Tegra K1, der auf Nvidias Grafik-Architektur Kepler basiert. „Es ist fast unangemessen, dazu Tegra 5 zu sagen, weil es keine lineare Weiterentwicklung ist“, sagte CEO Jen-Hsun Huang bei der Vorstellung. „Es ist die erfolgreichste Architektur, die wir je geschaffen haben.“

Der Tegra K1 wird in zwei Pin-kompatiblen Versionen angeboten. Die erste nutzt vier 32-Bit-ARM-Kerne des Typs Cortex-A15, denen nach dem 4-plus-1-Prinzip ein Companion für wenig anspruchsvolle Aufgaben und den Standby-Modus beigegeben ist. (Da nie alle fünf Kerne gleichzeitig laufen, spricht Nvidia nicht von einem Fünfkern-System.) Die zweite Variante ist eine „64-Bit-Dual-Super-Core-CPU“, wie Nvidia das nennt. Es hat sie unter dem Codenamen „Denver“ konzipiert; technische Basis ist die ARMv8-Architektur.

Beide Versionen des Tegra K1 enthalten die Kepler-GPU mit 192 Kernen. Die 32-Bit-Version wird voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2014 in mobilen Geräten auf den Markt kommen, das 64-Bit-Modell dann in der zweiten Jahreshälfte.

Nvidia-CEO Jen-Hsun Huang stellt das System-on-a-Chip Tegra K1 vor (Bild: News.com).

Zur Illustration der Grafikfähigkeiten demonstrierte Nvidia auf der CES fotorealistische Spiele seines Partners Epic Games, der die Unreal Engine 4 auf den Tegra K1 portiert. Der Tegra K1 unterstützt außerdem die parallele Programmierplattform CUDA, DirectX 11, OpenGL 4.4 und Tesselation. Nvidia schwebt vor, somit Konsolen- und PC-Spiele ohne Abstriche bei der Optik auf Mobilgeräte zu bringen. Schließlich sei der Tegra K1 „der erste mobile Prozessor, der die gleichen Grafikfunktionen wie die Next-Gen-Konsolengeneration (Xbox One, PlayStation 4) aufweist und schneller ist als die bisherigen Geräte (Xbox 360, PlayStation 3).“

Zugleich ist der Tegra K1 angeblich energieeffizienter als andere mobile Grafiklösungen. Das hat Nvidia mit dem Benchmarktest GFXBench 3.0 Gold gemessen, wo die eigene Lösung ihm zufolge 1,5-mal effizienter war als Qualcomms Snapdragon 800 und Apples A7.

Das letzte Tegra-SoC – Tegra 4 – war auf der CES im Vorjahr vorgestellt worden. Nvidia blieb aber hinter seinem Zeitplan zurück und verpasste daher die Designzyklen zahlreicher Smartphone-Hersteller. Im März versprach CEO Huang dann schon eine Verhundertfachung der Leistung im fünften Jahr der Reihe. Dieses Versprechen soll mutmaßlich das für 2015 geplante SoC mit dem Codenamen „Parker“ einlösen.

Auf der CES informierte Nvidia auch über Fortschritte bei der Entwicklung von Lösungen für Fahrzeuge. Das Unternehmen, das Partnerschaften mit Audi, BMW und Tesla unterhält, kündigte ein „Tegra K1 VCM“ an, was für „Visual Computing Module“ steht. Auf ihm sollen Hilfssysteme laufen, die den Fahrer beispielsweise vor Fußgängern im toten Winkel warnen. Huang sprach in diesem Kontext von „semi-autonomen Fahrzeugen“.

[mit Material von Richard Nieva, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie sich mit Prozessoren aus? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

KI-gestütztes Programmieren bringt IT-Herausforderungen mit sich

OutSystems-Studie: 62 Prozent der Befragten haben Sicherheits- und Governance-Bedenken bei Softwareentwicklung mit KI-Unterstützung.

2 Tagen ago

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

5 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

6 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

6 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

6 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

7 Tagen ago