IBM will in die Weiterentwicklung des Supercomputers Watson eine Milliarde Dollar investieren. Dafür hat das Unternehmen einen neuen Geschäftsbereich gegründet. Die in New York ansässige Watson Business Group verfügt über rund 2000 Mitarbeiter für die Bereiche Forschung, Software, Services und Vertrieb. Ziel ist es, Anwendungen für kognitives Computing zum wirtschaftlichen Erfolg zu führen.
„Wir schaffen nicht sehr oft neue Abteilungen, aber wenn wir das tun, dann, weil wir große Veränderungen erwarten“, sagte IBM-CEO Ginny Rometty. „Das ist eine neue Ära der Maschine-Mensch-Zusammenarbeit.“ Watson selbst befinde sich noch am Anfang seiner Reise.
Rometty zufolge ist Watson der Beginn eines neuen, dritten Computerzeitalters. Im ersten Zeitalter sei es in erster Linie nur um Berechnungen gegangen. Mit der Einführung des Mainframe habe die Ära des Programmierens begonnen. „Alles, was es heute gibt, wurde programmiert“, sagte Rometty auch mit Hinblick auf PCs, Tablets und Smartphones. Das dritte Zeitalter bringe nun Systeme hervor, die lernen können. Schon bei der Vorstellung von Watson 2011 hatte Rometty von einer „neuen Art“ von Computer gesprochen. „Es ist so gestaltet, dass es mit der Zeit klüger wird. Es kann die Nadel im Heuhaufen finden und ist mit dem Heuhaufen vertraut. Es versteht die Auswirkungen von Fragen.“
Die Herausforderung sei es nun, Watson mit Kunden zusammen auf eine neue Ebene zu bringen, so Rometty weiter. Darum soll sich Michael Rhodin kümmern, Chef der Watson Business Group. Unter seinem Vorgänger David Ferrucci, Leiter der Abteilung Semantic Analysis and Integration an IBMs T.J. Watson Research Center, habe sich Watson in den vergangenen zwei bis drei Jahren im Start-up-Modus befunden.
„IBM wird neue Produkte und neue Möglichkeiten vorstellen, die zeigen werden, was wir uns unter kognitivem Computing vorstellen“, erklärte Rhodin. „Was Sie bisher von Watson gesehen haben, ist nur die Spitze des Eisbergs. Watson hat gerade erst begonnen. Es lernt noch.“
Um Watson den Weg zum Massenmarkt zu ebnen, will IBM ein Ökosystem von Geschäftsfeldern auf Grundlage von Watson und dessen Programmierschnittstellen schaffen. „Wir suchen Partner“, sagte Rometty. Unter anderem sollen 100 Millionen Dollar zur Finanzierung von Start-ups eingesetzt werden, die kognitive Anwendungen entwickeln.
Im Detail will sich IBM darauf konzentrieren, wie kognitives Computing in verschiedenen Branchen wie dem Gesundheitssektor eingesetzt werden kann, um beispielsweise Medizinstudenten auszubilden oder Empfehlungen für Medikamente zu geben. Zudem will IBM die Skalierbarkeit von Watson verbessern, um die Implementierung bei Kunden zu vereinfachen. Die Watson-Technologie soll aber auch eingesetzt werden, um IBMs Analytics-Portfolio zu stärken.
Bekannt wurde Watson 2011 mit einem Sieg in der Quizshow Jeopardy gegen zwei menschliche Gegner. Seitdem soll der Supercomputer einem Bericht des Wall Street Journal zufolge weniger als 100 Millionen Dollar Umsatz generiert haben. IBM selbst erwartet laut einer Mitschrift einer Telefonkonferenz, dass Watson binnen zehn Jahren zu einem Geschäftsbereich mit 10 Milliarden Dollar Jahresumsatz aufsteigt. Anlässlich der Vorstellung der Watson Business Group machte IBM jedoch keine Angaben zu seinen Umsatzerwartungen.
[mit Material von Larry Dignan, ZDNet.com]
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