Intel wird seinen prestigeträchtigen Neubau „Fab 42“ im US-Bundesstaat Arizona nicht so bald in Betrieb nehmen. „Der Neubau wird vorerst leerstehen und ist für künftige Technologien vorgesehen“, sagte Intel-Sprecher Chuck Molloy zu Reuters.
In Chandler, Arizona unterhält Intel mehrere Anlagen, darunter bereits seit 2007 seine Fab 32. 2011 begann es mit dem Bau von Fab 42, die Prozessoren in 14-Nanometer-Technik herstellen sollte. Zu Baubeginn hieß es, Intel werde 5 Milliarden Dollar in die Anlage stecken.
Im Januar 2012 hatte Präsident Barack Obama das Werk als Teil seines Wahlkampfprogramms besucht und Intel wegen der so entstehenden US-Jobs gelobt. Er erwähnte Fab 42 Anfang 2013 auch in seiner Rede zur Lage der Nation: „Nachdem jahrelang Fabriken in anderen Ländern wie China entstanden, eröffnet Intel sein technisch fortschrittlichstes Werk hier zu Hause.“
Reuters zufolge baut Intel aber andere Fabriken am Standort in Arizona aus: Die 22-Nanometer-Fertigung in älteren Werken werde auf 14 Nanometer umgestellt. „Letztlich geht es um die optimale Nutzung von Kapital“, erklärte Molloy. Das zu Baubeginn ausgegebene Ziel, 1000 zusätzliche Arbeiter einzustellen, habe man ohnehin schon übertroffen.
Der zurückhaltende PC-Markt dürfte zumindest teilweise für Intels langsameres Vorgehen verantwortlich sein. Schon im April 2013 hieß es, die Fabrikauslastung betrage aufgrund der geringen Nachfrage nur mehr 60 Prozent. Schließlich ersetzen zunehmend Tablets und Smartphones Desktop-Computer. Letzte Woche hatte Gartner gemeldet, die PC-Verkaufszahlen seien im vierten Quartal um 6,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurückgegangen. Fürs Kalenderjahr standen minus 10 Prozent zu Buche.
[mit Material von Dara Kerr, News.com]
Tipp: Wie gut kennen Sie sich mit Prozessoren aus? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.
Neueste Kommentare
1 Kommentar zu Intel nimmt neue Chipfabrik in Arizona vorerst nicht in Betrieb
Kommentar hinzufügenVielen Dank für Ihren Kommentar.
Ihr Kommentar wurde gespeichert und wartet auf Moderation.
Ich würde ja zu gerne glauben, dass Intel Bedenken bekommt ob man noch mit „Made in USA“ werben kann, nachdem bekannt wurde, dass die NSA auch nicht davor zurückschreckt Sicherheitslücken in Hardware einzubauen.
Aber ich befürchte es ist nur ein erstes Anzeichen des weniger bekannten Teils von „Moores Law“. Nicht nur die Rechenleistung von CPUs verdoppelt sich etwa alle 18 Monate. Auch die Investitionskosten in neue Chip-Fertigungsanlagen verdoppelt sich ungefähr, wenn die Transistoren wieder kleiner werden. Es gibt jetzt schon nur noch wenige Firmen, die sie eine eigene Fertigung leisten können.
Wenn es ein internationales Kartellamt gäbe, müsste es diese Branche schon unter Beobachtung haben. Selbstverständlich würde Intel auch gerne Subventionen von der US-Regierung nehmen würde, um das Werk zu eröffnen. Wie lange ein Staat davon etwas hat wissen wir Deutschen ja von der Nokia-Handyfertigung.