Huawei hat Investitionen von bis zu 3,4 Milliarden Dollar in seine europäischen Niederlassungen angekündigt. Das sagte der stellvertretende Chairman Ken Hu auf dem Weltwirtschaftsforum 2014 in Davos. Es geht von zunehmenden Umsätzen mit europäischen Kunden aus.
Das chinesische Unternehmen beschäftigt bisher 7700 Mitarbeiter in Europa und betreibt hier auch zwei Forschungszentren sowie sechs Kompetenzzentren zu Themen wie Finanzen, Marketing oder Dienstleistungen. Letztes Jahr hatte es schon zugesagt, in Europa 5500 Stellen schaffen zu wollen. Es reagierte damit auch auf anhaltende Skepsis in den USA, wo ihm Nähe zur chinesischen Regierung und zum Militär nachgesagt wird.
Ein US-Regierungsausschuss hatte im Oktober 2012 US-Netzbetreibern dringend von einem Kauf von Huawei-Hardware abgeraten, um nicht Spionage zu ermöglichen oder zumindest zu vereinfachen. Daher haben bisher nur kleinere Provider wie Leap und Clearwire vereinzelt Geräte von Huawei angekauft. Weltweit zählen allerdings mit Vodafone, Bell Canada und Telekom Malaysia auch große Netzbetreiber zu seinen Kunden.
Eine Untersuchung der Anschuldigungen blieb in den USA allerdings ohne konkretes Ergebnis. Einen interessanten Kommentar steuerte damals der deutsche Sicherheitsforscher Felix Lindner bei: Ihm zufolge sind Huawei-Router so voll von Fehlern, dass es für Spionage gar keine Hintertür braucht. Das konnte er durch Hacks auch belegen. Der chinesische Konzern griff diese Vorlage allerdings clever auf und bat Lindner um Mitarbeit an der Sicherheit seiner Produkte.
Außer den USA ist das Misstrauen gegenüber Huawei in Australien besonders groß, wo der Einsatz seiner Hardware staatlichen Behörden verboten ist. Daran konnte auch Huaweis Angebot, Einsicht in den Quelltext zu geben, nichts ändern. In Großbritannien gibt es weniger Vorbehalte: Seit 2010 betreibt der Konzern dort ein Cyber Security Evaluation Centre, und 2013 hat er den Bau eines zusätzlichen Forschungszentrums für 147 Millionen Euro angekündigt. Er beschäftigt dort auch eine Reihe ehemaliger Regierungsangestellter sowie frühere Mitarbeiter des Geheimdiensts GCHQ, der vergangenes Jahr durch sein Schnüffelprogramm Tempora in die Schlagzeilen geraten ist.
Im neuen britischen Forschungszentrum wird Huawei etwa zu den Themen Optoelektronik und Gerätedesign forschen. Bis 2017 sollen im Land 300 Menschen für den Konzern arbeiten. Bisher beschäftigt er nur etwa 80 Briten.
Im Geschäftsjahr 2012, das im April 2013 endete, erzielte das chinesische Unternehmen die höchsten Einnahmen in der Region EMEA. Hier stiegen die Umsätze im Jahresvergleich um 6,1 Prozent auf 12,4 Milliarden Dollar. Dahinter folgt der Heimatmarkt China mit einem Plus von 12,2 Prozent auf 11,8 Milliarden Dollar. In der Region Asien-Pazifik kletterten die Einnahmen um 7,2 Prozent auf 6 Milliarden Dollar. In der Region Amerika verzeichnete Huawei einen Zuwachs von 4,3 Prozent auf 5,1 Milliarden Dollar. Für die nächsten fünf Jahre prognostizierte es ein durchschnittliches jährliches Wachstum von zehn Prozent.
[mit Material von Nick Heath, ZDNet.com]
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