Nokia wird diesen Monat auf dem Mobile World Congress in Barcelona sein erstes Smartphone mit Android-Betriebssystem vorstellen. Das berichten nicht mehr nur gut informierte, aber anonyme Tippgeber auf Twitter, sondern jetzt auch das renommierte Wall Street Journal. Es hat erfahren, dass Nokia das Gerät in einer Pressekonferenz am Montag, dem 24. Februar, öffentlich machen wird.
Seit Monaten gibt es Gerüchte um das mutmaßlich niedrigpreisige Modell Nokia X für Entwicklungsmärkte. Demnach wird es nicht auf Google Play zugreifen können und sich vielmehr auf Dienste von Nokia sowie Microsoft konzentrieren, darunter Skype, Here Maps und Mix Radio. Der App Store wird von Nokia gehostet sein und beliebte Android-Programme wie Clients für Facebook oder auch Twitter enthalten.
Die teilweise bekannten Eckdaten des unter dem Codenamen Normandy entwickelten Geräts sind ein Snapdragon-Chip von Qualcomm mit 1 GHz, ein 4-Zoll-Bildschirm mit WVGA-Auflösung (800 mal 480 Pixel), 512 MByte RAM, 4 GByte Storage und ein MicroSD-Card-Slot. Erwartet werden zudem eine Kamera mit 5 Megapixeln Auflösung, ein 1500-mAh-Akku und Unterstützung für zwei SIM-Karten gleichzeitig. Das Gehäuse soll in sechs Farben lieferbar sein.
Dass Nokias Gerätesparte ausgerechnet zu dem Zeitpunkt mit einem Android-Gerät herauskommt, da sie in Microsoft aufgeht, schien vielen Beobachtern zunächst unwahrscheinlich. Die Strategie dahinter deutet aber der Codename Normandy an, der an die Landung der Alliierten in der Normandie 1944 erinnert: Nokia und Microsoft dringen auf fremdes Terrain ein, um dort mutmaßlich mit Software und Diensten zu verdienen sowie Bedienkonzepte zu etablieren, die für das eigene Mobilbetriebssystem Windows Phone zentral sind. Ein Vorbild für diese Strategie dürfte Amazon sein, das auf seinen Kindle-Fire-Tablets ebenfalls einen Android-Fork ohne Zugriff auf Google Play nutzt.
Android könnte in Nokias Produktangebot außerdem das Betriebssystem S40 ersetzen, das auf Low-End-Smartphones der Reihe Asha zum Zug kommt – aber angesichts der Android-Konkurrenz in riesigen Ländern wie China, Brasilien oder Indien immer weniger beliebt scheint. S40 erinnert optisch noch an Symbian; die Entwicklung von OS und Apps muss Nokia – anders als beim quelloffenen Android – komplett allein stemmen.
Microsoft-Expertin Mary Jo Foley von ZDNet.com kommentiert, vor zwei Jahren hätte sie noch gelacht bei der Vorstellung, Redmond könnte ein Smartphone mit Google-Betriebssystem herausbringen. „Heute ist Microsoft aber nicht mehr das Microsoft von Bill Gates oder Steve Ballmer. Microsofts Apps und Dienste müssen auf allen Betriebssystemen vertreten sein, und nicht nur auf Windows, um sich durchzusetzen.“
[mit Material von Marguerite Reardon, News.com]
Tipp: Wie gut kennen Sie Nokia? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de
Neueste Kommentare
4 Kommentare zu Bericht: Nokia stellt sein Android-Smartphone auf dem MWC vor
Kommentar hinzufügenVielen Dank für Ihren Kommentar.
Ihr Kommentar wurde gespeichert und wartet auf Moderation.
Eine sachliche Anmerkung: Die Landung in der Normandie erfolgte 1944, nicht 1945.
Das sollte ich wissen, habe letztes Jahr so gut wie alles darüber gelesen und sogar den Film mit John Wayne gesehen … Danke.
was steht da ??? 1944 (!) oder steht was anderes da ??? also,“AUGEN AUF“ !
mfg.ganshans
Maddin hat schon recht, der dumme Fehler wurde seither korrigiert.