Die deutsche und die niederländische Polizei sind mit einer gemeinsamen Aktion gegen zwei „Dark Web“-Sites vorgegangen, die als Drogenumschlagplätze galten: gegen Utopia und seinen Vorgänger Black Market Reloaded. Während letzteres Angebot schon seit vergangenem Jahr nicht mehr zugänglich ist, wurde Utopia erst vor einer Woche in Betrieb und dann gestern von der Polizei vom Netz genommen. Das schreibt die AFP.
Die beschlagnahmten Server standen in Deutschland. Der Agentur dpa zufolge wurde in Bad Nauheim ein 21-Jähriger verhaftet. Er wurde von der niederländischen Polizei mit Europol-Haftbefehl gesucht.
In den Niederlanden wurden bei Durchsuchungen der Wohnsitze von zwischen 29 und 46 Jahre alten Verdächtigen diverse virtuelle Güter sichergestellt, darunter laut AFP 900 Bitcoin im Wert von 380.000 Euro. dpa spricht dagegen von 1000 Bitcoin und setzt einen Wert von 500.000 Euro an. Auch bei der Zahl der Verhaftungen widersprechen sich die Agenturen. AFP weiß von vier Verhaftungen in den Niederlanden, dpa zufolge waren es drei.
Ein Hintermann wurde bei einer der Razzien mit 1,5 Kilogramm Haschisch, 40 Gramm Kokain und 1,5 Pfund Kokain gefasst. Zuvor hatten verdeckte Ermittler schon größere Mengen Drogen auf Utopia erwerben können, darunter Ecstasy-Pillen in Tausender-Stückzahlen und Dutzende Gramm Kokain.
Die Ermittler sollen von ihren Online-Geschäftspartnern sogar aufgefordert worden sein, einen Mord auszuführen. Angeblich war es auf Utopia durchaus möglich, einen Auftragskiller anzuheuern.
Utopia war wie der letztes Jahr geschlossene US-Handelsplatz Silk Road über das TOR-Netzwerk zugänglich. Bezahlt wurde mit der anonymen digitalen Währung Bitcoin. Sowohl TOR als auch Bitcoin gelten als wichtige, vielversprechende technische Ansätze, auch wenn sie in diesen Fällen für kriminelle Zwecke genutzt wurden.
Der angebliche Betreiber von Silk Road, Ross William Ulbricht oder auch „Dread Pirate Roberts“, war im Oktober verhaftet worden. Ihm drohen mehrere Anklagen, unter anderem wegen Verschwörung zum Drogenhandel, zum Computerhacking und zur Geldwäsche. Er bestreitet die Anschuldigungen – und auch, „Dread Pirate Roberts“ zu sein.
[mit Material von Tom Brewster, TechWeekEurope.co.uk]
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