Canonical-Chef: Apple hat uns Dreijahresbestand an Saphirglas-Displays „weggeschnappt“

Eine Bildschirmabdeckung aus dem extrem harten Material war für das Ubuntu-Smartphone Edge geplant. Gerüchten zufolge will Apple Saphirglas auch für den Screen des nächsten iPhone verwenden. Dazu hat es sich die Fertigungskapazitäten des Zulieferers GT Advanced Technologies gesichert.

Canonical-Gründer Mark Shuttleworth hat sich in einem Analystengespräch zu dem trotz gescheiterter Crowdfunding-Kampagne weiterhin geplanten Ubuntu-Smartphone Edge geäußert. Demnach wird es nicht wie vorgesehen mit einem durch Saphirglas geschützen Display erscheinen. Als Grund gibt er in einem Hangout-Video (etwa bei Minute 30:50) an, dass Apple sich den gesamten Bestand an Saphirglas-Screens der nächsten drei Jahre von dem Zulieferer „geschappt“ habe, mit dem auch Canonical verhandelt habe.

„Ist es nicht interessant, wie viele der Dinge, die wir für die Zukunft geplant haben, jetzt in den Roadmaps von anderen Leuten auftauchen“, führte Shuttleworth weiter aus. „Apple bezeichnet seine jüngste Generation Mobil-CPUs jetzt auch als Desktop-Klasse. Wir haben zuvor ebenfalls gesagt, das Edge müsse über eine CPU der Desktop-Klasse verfügen. Und nun erscheinen die Roadmaps für Geräte von Samsung und anderen, die dieselbe Menge RAM vorsehen, wie wir sie für das Edge vorgeschlagen haben.“

Für das Ubuntu Edge war ein 4,5 Zoll großes Saphirglas-Display vorgesehen (Bild: Canonical).Für das Ubuntu Edge war ein 4,5 Zoll großes Saphirglas-Display vorgesehen (Bild: Canonical).

Tatsächlich hatte das Egde ursprünglich mit 4 GByte RAM, 128 GByte Speicher sowie einem Dual-Boot-System mit Ubuntu und Android erscheinen sollen. Zudem war ein 4,5 Zoll großes Saphirglas-Display geplant.

Solch einen Bildschirm – allerdings mit 5 Zoll Diagonale – will Apple Gerüchten zufolge auch für sein kommendes iPhone 6 verwenden. Das extrem harte Saphirglas setzt der Hersteller schon in seinem aktuellen iPhone 5S ein – als Abdeckung für die rückseitige Kameralinse und den Fingerabdruckscanner TouchID.

Im November 2013 sicherte sich Apple durch einen Fünfjahresvertrag über 578 Millionen Dollar die Dienste des Saphirglas-Zulieferers GT Advanced Technologies. Dieser hatte auf dem Mobile World Congress 2013 eine Bildschirmabdeckung aus synthetischem Saphir vorgestellt – also jenem Aluminiumoxid mit der chemischen Formel Al2O3, das sonst als (vorzugsweise blauer) Edelstein bekannt ist. Es weist die 2,5- bis 3-fache Stärke von Glas auf – und kostet drei- bis viermal so viel. Inzwischen soll GT Advanced Technologies seine Fertigungsanlagen in Mesa im US-Bundesstaat Arizona soweit ausgebaut haben, dass es jährlich bis zu 200 Millionen 5-Zoll-Bildschirmabdeckungen aus Saphirglas produzieren kann.

Schon im Oktober hatte Canonical-CEO Shuttleworth die Ideen für das Ubuntu Edge in Apples iPhone 5S realisiert gesehen. Die jetzigen Aussagen ähneln denen von damals gegenüber ZDNet.com getroffenen: „Sie haben Apples Beschreibung seiner neuen CPU als ‚Desktop-Klasse‘ bemerkt? Ich glaube nicht, dass das Zufall war.“

[mit Material von Brooke Crothers, News.com]

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Themenseiten: Apple, Canonical, Displays, Smartphone, Ubuntu, iPhone

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4 Kommentare zu Canonical-Chef: Apple hat uns Dreijahresbestand an Saphirglas-Displays „weggeschnappt“

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  • Am 22. Februar 2014 um 0:20 von Mark

    Heult doch alle zusammen – selbst ZDNet.de wirkt hier wiedermal wie ein Kleinkind im Kindergarten…der hat mir meine Schippe geklaut. Bääähhh. Ich hab’s gesagt, nein ich, nein ich war zuerst… Werdet erwachsen, der Kapitalismus ist kein Ponnyhof und wer nur quatscht und nichts umsetzt verliert immer. Kleiner Tipp: Liefermengen erst sichern dann darüber labern. Der da hat mich gehauen bääähhhh….der große böse Apfel wars.

  • Am 20. Februar 2014 um 23:21 von Tim

    Ist doch klar: „… Und nun erscheinen die Roadmaps für Geräte von Samsung und anderen, die dieselbe Menge RAM vorsehen, wie wir sie für das Edge vorgeschlagen haben.”“

    Seit fünf Monaten arbeiten alle an 64-But, da muss dann sinnvollerweise mehr RAM rein. Aber ich frage mich, wo Ubuntu von 64-Bit sprach? ;-)

    Sich als armes Würstchen zu verkaufen, dem das böse, böse Apple das Saphirglas weggeschnappt hat, ist schon traurig. Die 200-300.000 Stück der ersten Auflage kann man doch an jeder Ecke kaufen. ;-)

    Manche planen halt besser und sichern sich frühzeitig die benötigten Komponenten. Tippe auf: Bestellfristen vergeigt, schlechte Planung. ;-)

    Sie können ja Gorillaglas nehmen. Aber dann fehlt die Ausrede für die Verzögerung.

    • Am 21. Februar 2014 um 16:40 von Tom

      Apple hat auch Milliarden zur Verfügung und kann doch logischerweise ganz anders planen!? Sorry, aber Ihre Ansicht ist eine sehr primitive Endverbraucht Meinung, die mit den Gegebenheiten nichts zu tun hat… Wie soll denn ein Unternehmen wie Canonical, das mit dem Ubuntu Edge einen kleinen Kreis von Profi-Anwender bedient (ja, das Edge war und ist derzeit nicht für den Massenmarkt vorgesehen), die gleiche Planung bei einer Bestellung vornehmen wie ein milliardenschwerer Konzern? Von einem iPhone Ersatz direkt von Canonical hat niemand gesprochen. Das werden andere Hersteller durch einen Einsatz von Ubuntu Touch realisieren. Wenn man solche Kommentare abgibt, sollte man sich auch über die Verschiedenheit der Unternehmen sowie den unterschiedlichen Strategien im Klaren sein.

  • Am 20. Februar 2014 um 21:24 von Kotz

    Manche kündigen eben nur an, andere machen es einfach.

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