Die japanische Bitcoin-Wechselbörse Mt. Gox hat den Grund für ihre Schließung vor rund drei Wochen genannt: Sie hat um 750.000 Bitcoins von Kunden verloren – und 100.000 eigene. Der Gesamtwert des Schadens beträgt somit um 350 Millionen Euro. Mt. Gox hat Konkurs angemeldet.
Die von CEO Mark Karpeles in Tokio verbreitete Nachricht griff unter anderem das Wall Street Journal auf. Schon die ganze Woche hatte es Gerüchte um gestohlene Bitcoins gegeben. Aufgrund der Verschlüsselungstechnik von Bitcoins wird es schwierig bis unmöglich sein, den Diebstahl rückgängig zu machen und das virtuelle Geld den Besitzern zurückzuerstatten.
Karpeles zufolge nutzten die Angreifer eine Schwachstelle im System, über die sie langsam aber stetig Bitcoins entwenden konnten. Laut Karpeles‘ Anwalt hat Mt. Gox 63,6 Millionen Dollar Schulden und ungefähr die Hälfte dieses Betrags an Aktivposten – eventuelle Entschädigungen von Nutzern natürlich nicht eingerechnet. Karpeles hofft nach eigenen Angaben, dass Mt. Gox nach Abschluss des Konkursverfahrens weiterbestehen kann. Für den Augenblick jedoch bleibt die Börse geschlossen.
Mt. Gox ließ schon seit dem 7. Februar keine Auszahlungen mehr zu und begründete dies mit einem verbreiteten Softwarefehler, der eine Entwendung von Bitcoins durch manipulierte Transaktionen ermögliche. Vor einer knappen Woche räumte dann Karpeles seinen Sitz im Vorstand der Bitcoin Foundation, nachdem diese das Verhalten seines Unternehmens öffentlich angeprangert hatte.
Die unklare Situation führte auch zu erheblichen Kursverlusten bei anderen Wechselbörsen, die sich inzwischen deutlich von Mt. Gox distanzierten: Mit einer gemeinsamen Erklärung nahmen führende Branchenvertreter zur alarmierenden Entwicklung bei Mt. Gox Stellung.
Die Wirtschaftswoche zitiert zu dem Fall den Direktor der Bitcoin Foundation, Jon Matonis: „Mt.Gox war nie wie eine Bank aufgestellt. Die Aufsichtsregeln wurden nicht befolgt. Die Nutzer hätten ihre Bitcoin vermutlich besser auf ihrem Laptop oder dem Smartphone behalten.“ Ein Teil der Schuld liege auch bei der japanischen Regierung, die ihre eigenen Vorschriften nicht durchgesetzt habe.
Auch der deutsche Bitcoin-Pionier Jörg Platzer sieht durch den Kunkurs das Vertrauen in die digitale Währung nicht gefährdet. Dem Wallstreet Journal sagte er: „Ich sehe keinen großen Vertrauensverlust. Mt. Gox ist ein Unternehmen, das hat Fehler gemacht und ist bestohlen worden. Das ist wie wenn du deine Dollars einem Maddoff gibst, und der brennt damit durch, dann lässt das keinen Rückschluss auf den Dollar zu. Oder wenn bei der Commerzbank die Schließfächer ausgeraubt werden, und das Gold ist weg, dann lässt das keinen Rückschluss auf Gold zu. Wenn man Mt. Gox Bitcoins anvertraut und sie lassen sich bestehlen, lässt das keinen Rückschluss auf Bitcoins zu.“
[mit Material von Don Reisinger, News.com]
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3 Kommentare zu Bitcoin-Wechselbörse Mt. Gox meldet Konkurs an
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Ach Peter wenn dein Kommentar doch nur lustig wäre… Leider zeigt es aber nur das du dich kein bißchen mit der Materie auskennst…
… nicht so ein Finanzspezialist, wie die Gläubiger, die nun ihren ‚Coins‘ nachtrauern? Ist doch nichts passiert. Die Coins sind ja noch da – sie hat nur ein anderer?
Sorry, aber dass einer der ‚Pioniere‘ dieses Systems jegliche Kritik weichspülen wird, sollte niemanden verblüffen.
Was soll „der deutsche Bitcoin-Pionier Jörg Platzer“ auch anders sagen, als „nix passiert“? ;-)
Man könnte auch sagen, dass Bitcoin dem Hütchenspiel ähnelt: irgend jemand wirbelt die paar ‚Coins‘ kräftig durch, und alle hoffen, dass sich wie von Zauberhand unter ihrem Hütchen die x-fache Menge befindet. ;-)
Tatsächlich verschwinden auch die letzten Kröten und die einzigen, die mal was abkriegen und ‚reich‘ werden, sind die Komplizen, damit weitere Opfer angelockt werden.
Banken sind schon Gangster, aber das Bitcoin Prinzip ist nichts anderes, als ein großes Schneeballsystem.
Mir tut keiner leid, der von dieser Bande besch… wurde – man hätte es ahnen können. Hinter Gitter müssen die Verantwortlichen dennoch.