Die United-Internet-Angebote GMX und Web.de führen zur CeBIT eine Flatrate für De-Mail ein. Kunden der E-Mail-Dienste können ab sofort kostenlos eine unbegrenzte Anzahl der rechtssicheren Nachrichten versenden und empfangen.
„Unsere Kunden müssen sich keine Gedanken über mögliche Folgekosten machen. Denn mit der De-Mail-Flatrate bieten wir eine komplett kostenlose Grundversorgung“, kommentiert Jan Oetjen, Geschäftsführer von GMX und Web.de.
Das kostenlose Angebot umfasst die Anmeldung zu und die Basisdienste von De-Mail. Nur wer Zusatzleistungen wie ein „Einschreiben“ mit den Optionen persönlich und vertraulich nutzt, muss zahlen. Bei Web.de fallen dafür beispielsweise 0,78 respektive 1,12 Euro pro Nachricht an.
Über 500.000 Privatnutzer haben den United-Internet-Töchtern zufolge einen De-Mail-Vertrag bei ihnen abgeschlossen. Über 20.000 Firmenkunden sollen sich darüber hinaus über 1&1 eine firmenspezifische De-Mail-Domain gesichert haben.
De-Mail wurde auf Initiative des Bundesministeriums des Innern (BMI) gemeinsam mit Vertretern aus Wirtschaft, Verwaltung und Verbänden entwickelt. Ziel war es, eine sichere E-Mail-Infrastruktur für Bürger, Unternehmen und Behörden zu etablieren.
Das De-Mail-Gesetz ist am 1. August 2013 in Kraft getreten. De-Mail erfüllt seitdem die gesetzliche Schriftformerfordernis. Der Kommunikationsstandard ist damit rechtlich dem Brief gleichgestellt. Allerdings bietet De-Mail keine Ende-zu-Ende-, sondern nur eine Transportverschlüsselung. Die Nachrichten werden aus technischen Gründen auf einem Hochsicherheitsserver innerhalb des Bruchteils einer Sekunde ent- und wieder verschlüsselt. Dieses Verfahren sei vom BSI geprüft und auf Basis höchster internationaler Sicherheitsstandards bestätigt worden, so der Branchenverband Bitkom. Der Chaos Computer Club beanstandet jedoch, dass damit das Briefgeheimnis nicht gewahrt sei. Er empfiehlt andere Verschlüsselungstechniken wie OpenPGP, die jedoch als weniger benutzerfreundlich gelten.
Zur CeBIT 2013 hatten GMX und Web.de vergangenes Jahr ihr Freikontingent für De-Mail von fünf auf zehn kostenlose Nachrichten pro Monat verdoppelt. Für jede weitere De-Mail verlangten sie bisher 0,39 Euro. Auf der diesjährigen Messe präsentieren die Mailanbieter De-Mail am Messestand des BMI in Halle 7 (Stand A58).
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3 Kommentare zu CeBIT: GMX und Web.de bieten De-Mail nun unbegrenzt kostenlos an
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„Komplett kostenlos“ ist – zumindest bei Web.de NICHT richtig. Ich zitiere aus den AGB:
„Welche Kosten entstehen mir durch die Nutzung meines De-Mail-
Postfachs und der De-Mail-Dienste?
1&1 De-Mail stellt Ihnen das De-Mail-Postfach an sich (!!)unentgeltlich zur Ver-
fügung.
Für die Einrichtung des De-Mail-Postfaches fällt einmalig eine Einrichtungs-
gebühr, die sich aus der jeweils gültigen Preisliste ergibt, an.(…)“
Auch im weiteren Text ist immer wieder von „Kosten“ die Rede. Vollständig kostenlos ist also ein Trugschluss und kann schnell mal teuer werden, wenn man sich einfach durchklickt ohne den Text sorgfältig zu lesen.
Einen Dienst als sicher zu propagieren, bei dem De-Facto die „Briefe“ entschlüsselt auf einem Server liegen, ist nicht nur grob fahrlässig sondern vorsätzliche Täuschung! Mit der Verfügbarkeit von Daten kommt auch das Verlangen zur Nutzung dieser, was uns Snowden eindrucksvoll bewiesen hat und die Bundesregierung ganz ohne NSA mit der Vorratsdatenspeicherung schon geschafft hat…
Gegen Spione aller Art hilft nur eine echte Ende-zu-Ende Verschlüsselung, bei der die Daten auf dem PC des Absenders ver und erst beim Lesen auf der anderen Seite wieder entschlüsselt wird! Jeder sollte sich eine Verschlüsselung mit GnuPG in seinem Mailprogramm einrichten. Inzwischen gibt es auch für Microsoft Outlook 2010/2013 eine Lösung, die ich persönlich sehr gerne einsetze und aufgrund ihrer Einfachheit inzwischen allen anderen Add-Ins für andere Mail-Clients (Thunderbird, …) vorziehe.
Das Recht auf Privatsphäre muss von uns allen durchgesetzt werden. Die Politik ist mit dem Thema „Neuland“ überfordert und zu behäbig um auf die Bedrohungen zu reagieren.
Die nackte Verzweiflung der Anbieter.
Italien zeigt wie es geht! Ausgerechnet das Land mit 63 Nachkriegsregierungen hat es geschafft, einen Dienst zu etablieren (und für Firmen sogar verpflichtend zu machen), der auf bestehenden Standards wie S/MIME aufsetzt, auf Wunsch mit gängigen Mail-Programmen funktioniert, Ende-zu-Ende-Verschlüsselung möglich macht, sehr einfach zu handhaben scheint und mit eigener Domain für kleines Geld bzw. komplett gratis zu bekommen ist. PEC (Posta elettronica certificata) nennt sich das Ganze.