Canonical-Gründer Mark Shuttleworth ist sicher, dass Ubuntu Mobile bisherige Nutzer von Android überzeugen kann. Auf die Abwerbung von iPhone-Besitzern hingegen setzt er nicht, wie er auf der CeBIT in Hannover ausführte, da bei ihnen eine zu starke emotionale Bindung an Apples Geräte und Ökosystem zu beobachten sei.
„Es ergibt keinen Sinn, etwas zu machen, das es bereits gibt“, sagte er und führte aus, dass Ubuntu Mobile auch Verbraucher ansprechen soll, die vor allem ein einfach zu nutzendes Mobiltelefon mit den beliebtesten Anwendungen wollen. „Wir werden ein Mobiltelefon bringen, das diese Zielgruppe viel leichter als Android bedienen kann. Android hat seinen Zweck wirklich gut erfüllt, aber es ist vielleicht Zeit für etwas Neues.“
Gleichzeitig zweifelte er an, dass iPhone-Nutzer zum Wechsel auf Ubuntu bereit sind: „Ein iPhone-Nutzer gehört nicht zu unserer Zielgruppe, weil es ein gewisses Maß emotionaler Bindung an Apples Ökosystem gibt. Wir sehen nicht die gleiche emotionale Bindung an andere Plattformen. Und wir wollen etwas schaffen, mit dem sich die Menschen verbunden fühlen.“
Dem Mitbewerber Google traut Shuttleworth zu, sich auch auf Ubuntu Mobile als Chance einzulassen, da es sich als offene Plattform auch für Googles Dienste anbiete. „Wenn man sich den Kern von Googles Geschäftsmodell ansieht, dann glaube ich nicht, dass sie von Android abhängig sind.“ Android sei zudem nicht entwickelt worden, um zugleich ein persönlicher Computer zu sein. „Wir haben den Vorteil des späteren Starts, sodass wir sehr gründlich darüber nachdenken konnten, bevor wir loslegten. Ich glaube, je mehr die Leute sich für ein Computing-Gerät begeistern, das ebenso ein Fernseher oder Wearable Computing sein kann, desto mehr werden sie auch an Ubuntus mobiler Erfahrung teilhaben wollen.“
Das eigene Mobilbetriebssystem sieht der Gründer von Ubuntu-Sponsor Canonical als eine Plattform für verschiedenste Geräte und Formfaktoren. Er glaubt, dass die Vision der Konvergenz Entwickler anziehen wird, da sie gleichzeitig für verschiedene Geräte entwickeln können. Das trotz Crowdfunding-Rekord nicht realisierte Smartphone-Projekt Ubuntu Edge – es sollte sich über HDMI an einen Monitor anschließen und wie ein voller Ubuntu-PC nutzen lassen – habe gezeigt, was Nutzer von einem Ubuntu-Smartphone erwarten: „Es ist spektakulär gescheitert und war zugleich ein spektakulärer Erfolg.“
Shuttleworth nannte erstmals die Preise der für den Herbst angekündigten Ubuntu-Smartphones. Ohne Vertragsbindung sollen sie mit empfohlenen Preisen zwischen 200 und 400 Dollar auf das Mittelfeld bis zum High-End zielen. Die genauen Preisstrukturen und Vermarktungspläne sollen aber letztlich Meizu und BQ als die ersten Hardwarepartner bestimmen.
[mit Material von Steve McCaskill, TechWeekEurope.co.uk]
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6 Kommentare zu Shuttleworth auf der CeBIT: Für iPhone-Nutzer ist Ubuntu Mobile wahrscheinlich nichts
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@Emotionale Bindung,
bin gerade eigentlich durch ein Versehen nochmal hier gelandet. Ich war am Donnerstag bei Saturn und habe mich mal mit dem iPhone 5c beschäftigt. Ich durfte zu meiner freudigen Überraschung feststellen, dass mein „alter“ Androide tatsächlich mindestens genauso schnell lief und ruckelfrei war, im Gegensatz zu dem iPhone, was teilweise heftig am ruckeln war. Da hat selbst ein mir gut bekannter Verkäufer, der selbst Besitzer eines iPhones ist, im direkten Vergleich aber ganz große Augen bekommen.
Und geprahlt habe ich ganz bestimmt nicht, sondern einfach eine Tatsache geschildert wie sie nun mal ist.
Und vielleicht solltest Du dich mal mit Square Zero zum Thema iPhone und BB unterhalten, falls er sich noch im Forum aufhält. Er hat nämlich beide Geräte und kann dir mit Sicherheit die Vor-und Nachteile gut erklären.
Und zur emotionalen Bindung, dann gehöre ich gerne zu den 20% die weder zu ihrem Auto, noch zu meinen Smartphones eine emotionale Bindung haben! Diese habe ich zu meiner Frau und den 2 Söhnen. Aber vielleicht bin ich ja etwas gestört?;-))
„Apple-User haben schon etwas tolles, die kann man nicht mehr überzeugen“
Das konnte ich nirgends lesen, aber folgendes.
„Auf die Abwerbung von iPhone-Besitzern hingegen setzt er nicht, wie er auf der CeBIT in Hannover ausführte, da bei ihnen eine zu starke emotionale Bindung an Apples Geräte und Ökosystem zu beobachten sei.“
Liest sich für mich als wäre so etwas krankhaft! Wie zu viel Alkohol zu trinken, zu viel Zeit auf der Sonnenbank zu verbringen, zu viele Kippen zu rauchen.
Also eigentlich alles was ungesund ist und süchtig macht.
Vielleicht eine Art Gehirnwäsche?;)
Gehirnwäsche und emotionale Bindung klingen für mich nach Sekte.
… ist in der Wirtschaft das Non-Plus-Ultra für jeden Werbefachmann: wenn der Kunde sein gekauftes Produkt mag, ist er zufrieden.
Microsoft und Google würden sich wünschen, dass ihre Geräte genauso Hip wären, wie die von Apple. Samsung versucht es redlich, aber Kopien sind immer schlechter als das Original.
Ihr beiden ‚Ober-Spezis‘ seid die einzigen Leser, die eine ‚emotionale Bindung‘ ausschließlich negativ sehen, klar, geht um Apple? Dabei merkt ihr nicht, wie ihr mit euren alten Androiden prahlt (läuft ruckelfrei!), oder vom Blackberry noch immer begeistert seid (kann vieles besser) oder Windows Phone verherrlicht (hat Apple alles nachgemacht, ‚eines Tages werd‘ ich mich rächen…‘, wenn wir erst mal das Monopol haben!).
Bleibt doch mal locker: 80% der Deutschen haben zu ihrem Auto eine emotionale Bindung. Viele zu ihrem Smartphone. Nehmt es als Qualitätsbeweis.
Und nicht immer so viel lästern. ;-)