Die National Security Agency (NSA) hat einen Bericht von The Intercept dementiert, wonach sie Millionen von Computern weltweit angegriffen und mit Schadsoftware verseucht haben soll. In einer Ende vergangener Woche veröffentlichten Stellungnahme weist der Geheimdienst auch den Vorwurf zurück, er habe „Social-Media- und andere Websites“ nachgeahmt, um seine Malware zu verbreiten.
Mit ihrer Erklärung reagierte die NSA auf vom ehemaligen Guardian-Journalisten Glenn Greenwald enthüllte Details über ein Turbine genanntes System, das angeblich entwickelt wurde, um Millionen von Computern automatisch anzugreifen. Auch wenn die NSA nicht bestreitet, dass es dieses System gibt, wurde es ihr zufolge jedoch nicht für massenhafte Angriffe benutzt.
In dem Bericht heißt es, Turbine sei etwa 2009 erstmals aufgetaucht. Ziel sei es gewesen, die Einschränkungen menschlicher Hacking-Angriffe zu umgehen, die nur für ausgewählte Ziele, nicht aber für groß angelegte Aktionen geeignet seien. Turbine sei ein Teil der NSA-Abteilung „Office of Tailored Access Operation“, kurz TAO, und damit der Hacker-Elite des Geheimdiensts.
Allerdings warf The Intercept der NSA auch nicht direkt vor, sie habe das System tatsächlich eingesetzt, um Millionen von Computern zu infizieren. Laut früheren Berichten, die sich ebenfalls auf Unterlagen aus dem Fundus des Whistleblowers Edward Snowden berufen, soll die NSA bisher lediglich zwischen 85.000 und 100.000 Rechner weltweit mit Malware-Implantaten versehen haben.
„Die Befugnisse der NSA verlangen, dass die nachrichtendienstlichen Tätigkeiten im Ausland gültige nationale Sicherheitsanforderungen unterstützen, die legitimen Datenschutzinteressen aller Menschen schützen und so maßgeschneidert sind wie möglich“, heißt es weiter in der Erklärung der NSA. „Die NSA nutzt ihre technischen Möglichkeiten nicht, um Websites von US-Unternehmen nachzuahmen. Die NSA geht auch nicht ohne rechtliche Befugnisse gegen Nutzer weltweiter Internetdienste vor. Berichte über wahllose Angriffe auf Computer sind einfach falsch.“
Anfang der Woche hatte der künftige NSA-Chef Michael Rogers in einem Brief an den US-Senat den Umgang des Geheimdiensts mit Zero-Day-Lücken in Software und Geräten dargelegt, die ein möglicher Ansatzpunkt sind, um gezielt die Kontrolle über Computer zu übernehmen. Demnach werden Schwachstellen standardmäßig an die Hersteller weitergeleitet. In Ausnahmefällen werden sie aber auch zu Spionagezwecken eingesetzt. 2013 soll die NSA sogar bis zu 25 Millionen Dollar für Zero-Day-Lücken ausgegeben haben. Unter anderem erwarb sie sie vom französischen Sicherheitsunternehmen Vupen.
[mit Material von Liam Tung, ZDNet.com]
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