Oracle hat die lange erwartete Version 8 des Java Development Kit (JDK) sowie die zugehörige Java Platform Standard Edition 8 (Java SE 8) freigegeben. Beide lassen sich ab sofort von der Hersteller-Website herunterladen. Die offizielle Vorstellung von Java 8 soll am 25. März per Webcast erfolgen.
Eines der wichtigsten neuen Features des JDK 8 sind Lambda Expressions. In den Versionshinweisen von Oracle heißt es dazu: „Lambda Expressions erlauben, eine Funktionalität als Method-Argument oder Code als Daten zu behandeln.“ Funktionale Interfaces lassen sich dadurch deutlich kompakter ausdrücken. Für Entwickler bedeutet das einen wichtigen Schritt. Denn Oracle bewegt sich damit weg von einem imperativen Paradigma und hin zu einem funktionalen. Zusammen mit den ebenfalls neuen Method References lassen sich Probleme eleganter lösen, und das Debuggen wird vereinfacht.
Auch das Parallel Programming könnte von dem Lambda-Funktionen profitieren. Wie Oracle-Entwickler Jim Laskey in einem einem Blogeintrag erklärt, hat Oracle mit „Project Nashorn“, dem Nachfolge-Projekt von „Rhino“, vor allem die serverseitigen Workloads der JavaScript Engine performanter gemacht.
Dafür sei einerseits die Tatsache verantwortlich, dass Skripts jetzt gecached werden können. Zum anderen soll eine Funktion für „Optimistic Typing“ Schätzungen für den optimalen Datentyp bei generiertem Code abgeben. Funktioniert dieser Datentyp nicht, erweitert Nashorn ihn. Das sorge für einen erheblichen Performance-Gewinn, „weil diese Schätzungen sich meist als richtig erweisen“, schließt Laskey.
Laut einer im Februar veröffentlichten Umfrage des Middleware-Herstellers Typesafe unter 3000 Java-Entwicklern wollen 54 Prozent in den nächsten 12 Monaten auf Java 8 migrieren. 29 Prozent planen sogar einen Umstieg im nächsten halben Jahr. 32 Prozent wollen die neue Version erst noch evaluieren und 22 Prozent nutzen nach wie vor Java SE 6, das im Jahr 2006 veröffentlicht wurde.
Ursprünglich war die Veröffentlichung von JDK 8 für vergangenen September geplant gewesen. Aufgrund von Sicherheitsbedenken verschob Oracle jedoch den Release. Dafür veröffentlichte es im September eine Developer Preview, die seit Dezember auch für ARM-Systeme verfügbar ist.
Darüber hinaus musste sich Oracle von einigen für Java SE 8 geplanten Funktionen verabschieden, darunter Project Jigsaw, das jetzt erst in Java SE 9 enthalten sein wird. Es soll Entwicklern ermöglichen, Programme als Module zu schreiben und zu verteilen. Ein weiteres Feature, das das Packen von verschiedenen Java-Versionen erleichtert hätte, hat es ebenfalls nicht in die jetzt veröffentlichte Version geschafft.
[mit Material von Martin Schindler, silicon.de]
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