Einem Bericht aus Japan zufolge unternimmt Sony Schritte, um künftig bei der Produktentwicklung mit Apple und Samsung mithalten zu können. Als Kern des Problems hat es dabei den Beschaffungsprozess ausgemacht: Aufgrund ihres großen Volumens gelangen die beiden Widersacher oft früher als Sony an neue Hochleistungskomponenten.
Sony habe sich daher entschieden, die Zahl der Zulieferer von aktuell um die 1000 auf 250 zu reduzieren, schreibt Nikkei. „Sony gibt derzeit Quellen zufolge fast 2 Billionen Yen [14 Milliarden Euro] für die Beschaffung von Komponenten aus. Aber seine Rivalen Samsung Electronics und Apple wenden angeblich mehr als doppelt so viel für Teile auf und genießen daher Vorrang, wenn es um Zugriff auf Hochleistungskomponenten geht“, steht in der japanischen Wirtschaftszeitung.
Indem es die Zahl der Zulieferer reduziere, könne Sony sein Bestellungsvolumen vergrößern und auch an exklusive Komponenten kommen, heißt es weiter. Betroffen seien Smartphones, Digitalkameras und Spielkonsolen.
Nachtrag vom 25. März: Sony hat inzwischen reagiert und weist darauf hin, dass es keine Verträge mit Zulieferern beendet. „Tatsächlich ist es nämlich so, dass Sony nicht plant, die Anzahl seiner Zulieferer zu reduzieren, sondern mit 250 der 1000 Zulieferer eine besondere strategische Partnerschaft einzugehen, um sein Beschaffungswesen zu optimieren“, heißt es in einer ZDNet zugesandten Stellungnahme.
Zu den Firmen, bei denen Sony mehr als bisher bestellen will, gehört etwa Qualcomm, das Prozessoren und Mobilfunkchips fertigt, und als zweiter Halbleiterhersteller Mediatek. Genannt wird außerdem AU Optronics als Lieferant für Flüssigkristall-Bildschirme.
Im Februar hatte Sony seine Vaio-Notebook- und -PC-Sparte an den Investor Japan Industrial Partners verkauft. Auch von seinem TV-Geschäft will es sich trennen. Die Konzentration von CEO Kazuo Hirai gilt vielmehr Smartphones und Tablets. Die neuen Maßnahmen sollen dem ambitionierten japanischen Unternehmen einen Sprung an die Spitze des Marktes ermöglichen.
Sony war nicht der erste japanische Player, der sich aus dem PC-Markt zurückzog, um sich auf andere Geschäftsfelder (insbesondere Smartphones) zu konzentrieren. NEC, einst Japans führender PC-Hersteller, hat sein PC-Geschäft schon 2011 an Lenovo übergeben. Sogar Lenovo selbst, das mit Hewlett-Packard um die Spitzenposition im weltweiten PC-Markt kämpft, verstärkt sein Engagement im Smartphone-Bereich mit der geplanten Übernahme von Motorola Mobility.
[mit Material von Brooke Crothers, News.com]
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