Am 8. April stellt Microsoft den Support für Windows XP ein. Damit werden für das 2001 vorgestellte Betriebssystem keine Sicherheitspatches mehr ausgeliefert. Lediglich Signaturaktualisierungen für das integrierte Antivirenprogramm will Microsoft noch bis zum 14. Juli 2015 ausliefern.
Diesem Umstand sind einige panikartige Schlagzeilen geschuldet. Süddeutsche.de sieht ein „Fest für Hacker“ kommen und „Die Welt“ sorgt sich um die Sicherheit von Bankautomaten und sieht XP als „wehrlos„. Und auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt vor negativen Folgen: Das Amt befürchtet, dass neue in Windows XP gefundene Schwachstellen von Online-Kriminellen bewusst zurückgehalten und erst nach Ende des Supports aktiv eingesetzt werden, um Gegenmaßnahmen zu erschweren. Allerdings hatte das BSI im vergangenen Jahr auch schon vor dem Einsatz vor Windows 8 gewarnt. Die weitere Nutzung von XP in Firmen wird von n.tv als „leichtsinnig“ eingeschätzt. Fehlt nur noch, dass ARD und ZDF mit Sondersendungen auf das drohende Unheil aufmerksam machen. Doch ganz so schlimm, wie von einigen vermutet, wird es wahrscheinlich gar nicht werden.
Anbieter von Sicherheitssoftware sehen das Supportende von XP teilweise relativ gelassen. „Wir unterstützen Windows XP noch bis 2017 – und tun das zum Beispiel für Kunden wie Siemens”, sagte Raimund Genes, CTO bei Trend Micro auf der CeBIT gegenüber ITespresso und vertritt damit eine ganz andere Meinung als etwa Vertreter von Kaspersky und G Data, die zusammen mit Microsoft, Anwendern einen Umstieg auf ein moderneres Betriebssystem empfehlen.
Die Argumente von Microsoft, G Data und Kaspersky will Genes hingegen nicht gelten lassen: Mit seiner Technologie Deep Scan setze Trend Micro schließlich nicht auf dem Betriebssystem auf, sondern umfasse es gewissermaßen auf Hypervisor-Ebene, sodass auch Angriffe auf das Betriebssystem oder ein virtualisiertes XP erkannt und abgefangen werden könnten.
Ähnlich sieht dies auch der Sicherheitsspezialist Malwarebytes und verspricht für sein Produkt Anti-Malware in der Premiumversion lebenslangen Support für XP-Anwender.
Somit können die 5000 Anwender in der Bundestagsverwaltung, die, wie 37 Prozent der Firmen, XP auch nach dem Support-Ende weiter nutzen möchten, beruhigt sein. Da die meisten Angriffe über Browser und Plug-Ins wie Adobe Reader, Flash Player und Oracle Java erfolgen, sollte man als Anwender und IT-Administrator dafür sorgen, dass die XP-Maschinen mit einem möglichst sicheren Browser wie Firefox ausgestattet werden und die Plug-Ins standardmäßig ausgeschaltet sind. E-Mails von unbekannten Absendern mit ungewöhnlichen Betreffzeilen wie „„I love you““ sollten sofort gelöscht werden. Ein aktuelles Antiviren-Programm ist natürlich auch sinnvoll. Am besten gleich eines mit integrierter Warnung vor gefährlichen Websites. Alternativ kann mann diesen Part auch von dem Browser-Plug-In WOT erledigen lassen.
Mit ein wenig Mühe und Aufmerksamkeit können XP-Anwender dem „Fest der Hacker“ das laut Süddeutsche.de am 9. April beginnen soll, relativ gelassen entgegenblicken. Und warum genau an diesem Datum, die Sicherheit von vielen mit XP betriebenen Bankautomaten gefährdet sein soll, wo diese doch überhaupt nicht mit dem Internet verbunden sind, weiß wohl nur der Welt-Redakteur alleine. Und noch eines: Je mehr Anwender zu einem neuen Betriebssystem migrieren, desto geringer ist die Gefahr für die verbliebenen XP-Nutzer, da sich Cyberkriminelle naturgemäß auf das am meisten verbreitete Betriebssystem fokussieren. Auch aus diesem Grund bleiben bisher Mac-Anwender von Angriffen verschont.
Empfehlenswerte Artikel und Security-Downloads:
- Sicher im Web unterwegs: Security-Add-ons für Firefox
- Mozilla Firefox
- Panda Cloud Antivirus
- Malwarebytes Anti-Malware
- World of Trust (WOT)
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Neueste Kommentare
11 Kommentare zu Windows XP: Support-Ende sorgt teilweise für Panik
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Windows XP: Support-Ende
Kann es sein das Microsoft XP Nutzer zwingen will auf ein anderes System umzusteigen.
Ich habe in einer Pizzeria ein PC den Ich Instand halte, nur kommt seit dieser Woche 03.06.2014 die Meldung “ die Windows-Kopie ist nicht Original . „Möglicherweise sind Sie einer Softwarefälschung zum Opfer gefallen.
Die Windows XP Pro SP3 ist aber Original und auch Aktiviert .
Und am System wurde auch nichts Verändert. AMD Athlon XP 2200+ PC
Und WPA Lizenz Überprüfung lässt sich nicht Installieren , Abbruch mit Fehlermeldung
Also ich wüsste gerne, wieviel Microsoft dafür zahlt, dass dieser Artikel immer wieder auf den unterschiedlichsten Seiten von ZDnet refererenziert wird.
Normalerweise verschwinden solche Artikel spätestens nach 3 – 4 Tagen in der Versenkung, es sei denn, der Artikel wird mit sehr vielen Kommentaren kontrovers diskutiert. Das ist hier nicht der Fall.
???
Für redaktionelle Inhalte zahlt selbstverständlich niemand irgendwas. Den Rest der Frage, falls es eine war, habe ich nicht verstanden. Was ist mit „referenziert“ gemeint?
Sehr geehrter Herr Chefredakteur!
Was ich mit referenziert meine?
Selbst heute, am 5. April, findet man auf der Homepage von zdnet.de, rechts im Kasten „Highlights“ den Artikel vom 26. März in der Rubrik „Neuste“(sic!) an vierter Stelle, in der Rubrik „Meistgelesen“ an erster Stelle und in der Rubrik „Meistkommentiert“ an erster Stelle.
In vielen anderen Artikeln, die mit Microsoft zu tun haben, befinden sich Links zu diesem Artikel.
Die Überschrift des Artikels „Windows XP: Support-Ende sorgt teilweise für Panik“ spiegelt nicht die Realität in der IT-Landschaft wieder. Das Supportende wurde von Microsocft hinreichend lange vorher in den verschiedensten Medien umfassend kommuniziert, damit wissen das alle, die beruflich mit Microsoft-Betriebssystemen zu tun haben.
Meist wurde aus guten nachvollziehbaren Gründen beschlossen WinXP im Businessumfeld weiter zu betreiben, weil die Gefährdung als gering eingestuft wurde, oder es bestehen saubere Migrationspläne, die in aller Ruhe abgearbeitet werden.
Wer im privaten Umfeld WinXP betreibt und nicht umgestiegen ist, nutzt in der Regel keine modernen Medien, Social Networks, Skype und dergleichen. Für diese Menschen ist der PC eine moderne Schreibmaschine, die auch rechnen kann und die Möglichkeit bietet, Zeitungen und Fernsehprogramme zu lesen…
Panik habe ich in beiden Bereichen nicht mitbekommen.
Ich bin mit meinem Windows 95 noch super im Internet unterwegs. Auch Bankgeschäfte sind kein problem. Seit lieber froh das ihr gesund seit.
Mal ’ne ganz dumme Frage:
Warum wird ein Betriebssystem, dessen Sicherheit laut Hersteller mehr als zehn Jahre lang ständig verbessert wurde, von einem auf den anderen Tag plötzlich unsicher?
sehe ich genauso. Kein Betriebssystem von Microsoft konnte je so eine lange Reifezeit geniesen. Solange Virenschutz und Browser für XP weiter nutzbar bleiben muss niemand wechseln – und wenn dann reicht Windows 7. Windows 8 brauch keiner.
Ja damit kann man Schlagzeilen machen, wenn einer Redaktion nichts sinvolles mehr einfällt.
Erst wettern Sie alle gegen 8 und 8.1 und jetzt fordern Sie den Umstieg… Daran merkt man wieder einmal, das dort jeden Tag eine andere Meinung herrscht.
Umkehrschluss, für Mac-Anwender gibt es das Betriebssystem, dass am wenigsten verbreitet ist, deswegen aber nicht unbedingt sicherer.
Und für das OS9 vor OSX gibt es schon seit ewig keinen Support und Updates mehr. Da ist bisher Windows mit seinen 15 Jahren Support für XP absolut vorbildlich.
Naja Mac hat ja seit 13 Jahren ein Betriebssystrem MacOSX also MacOS 10 welches mit MacOS9 NICHTS gemein hat sondern der nachfolger des NEXTSteps ist. Aber diese Konkurentz ist auch am Schrumpfen immer mehr DOA Geräte und seit 3 Versionen wird auch MacOS immer Schlechter.