Google: Anfragen nach Nutzerdaten seit 2009 um 120 Prozent gestiegen

Vor vier Jahren lag die Zahl der Auskunftsersuchen bei 12.539. Im zweiten Halbjahr 2013 erhielt Google 27.477 Anfragen von Regierungen weltweit. Deutschland belegt in diesem Zeitraum mit 2660 Anfragen zu 3255 Nutzerkonten den dritten Platz in der Statistik.

Google hat die neunte Ausgabe seines Transparenzberichts veröffentlicht. Sie deckt den Zeitraum Juli bis Dezember 2013 ab. Laut Richard Salgado, Legal Director bei Google, hat sich die Zahl der Regierungsanfragen nach Nutzerdaten seit 2009 um 120 Prozent erhöht. Im zweiten Halbjahr 2009 erhielt Google demnach 12.539 Anfragen. Im zweiten Halbjahr 2013 waren es 27.477.

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„Obwohl die Zahl unserer Nutzer in dieser Zeit zugenommen hat, haben wir auch festgestellt, dass immer mehr Regierungen von der Möglichkeit Gebrauch machen, Anfragen zu stellen“, schreibt Salgado in einem Blogeintrag. „Wir wehren uns stets gegen zu ausgedehnte Anfragen nach persönlichen Informationen, aber es ist auch wichtig, das Gesetze ausdrücklich davor schützen, dass Regierungen über das Ziel hinausschießen.“

Google weist in seinem Transparenzbericht auch darauf hin, dass der Prozentsatz der Auskunftsersuchen, bei denen Daten übermittelt wurden, rückläufig ist. Ende 2010 lag er bei 76 Prozent. Im zweiten Halbjahr 2013 beantwortete Google nur noch 64 Prozent aller Anfragen.

Mit 2660 Anfragen zu 3255 Nutzerkonten belegt Deutschland einen der Spitzenplätze in Googles Statistik. Neugieriger waren lediglich die Regierungen von Frankreich (2750 Anfragen) und den USA (10.574) Anfragen. Indien belegt in dem Ranking den vierten Platz, gefolgt von Großbritannien und Brasilien.

Zu den Anfragen der US-Regierung liefert Google weitere Details. Zwischen Juli und Dezember 2013 erhielt Google 2537 Durchsuchungsbefehle zu 4180 Nutzerkonten, 689 „andere gerichtliche Verfügungen“ zu 1588 Konten sowie 7044 Vorladungen, die 11.999 Nutzer betrafen.

Bei einer Vorladung muss Google nach eigenen Angaben beispielsweise den bei der Registrierung des Kontos hinterlegten Namen des Nutzers sowie die bei An- und Abmeldung verwendeten IP-Adressen herausgeben. Eine gerichtliche Verfügung, die nur bei Ermittlungen zu Straftaten ausgestellt werde, fordere oft zusätzliche Informationen wie Teile von E-Mail-Headern an, heißt es. Mit einem Durchsuchungsbefehl erhielten Behörden möglicherweise Zugriff auf Suchanfragen eines Nutzers sowie private Inhalte wie E-Mails, Dokumente, Fotos und Youtube-Videos.

„Auch wenn wir immer gewusst haben, wie wichtig Transparenz in Bezug auf Regierungsanfragen ist, haben die Ereignisse des vergangenen Jahres unterstrichen, wie dringend diese Angelegenheit ist“, so Solgado weiter. „Wir haben uns immer wieder für Ihr Recht auf Information eingesetzt, angefangen damit, dass wir das erste Unternehmen waren, das Details zu National Security Letters offengelegt hat, bis hin zu unserem Kampf für die Möglichkeit, mehr Details zu FISA-Anfragen veröffentlichen zu können.“

Google hat im zweiten Halbjahr 2013 fast 28.000 Anfragen nach Nutzerdaten erhalten, 120 Prozent mehr als im zweiten Halbjahr 2009 (Bild: Google).Google hat im zweiten Halbjahr 2013 fast 28.000 Anfragen nach Nutzerdaten erhalten, 120 Prozent mehr als im zweiten Halbjahr 2009 (Bild: Google).

[mit Material von Rachel King, ZDNet.com]

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2 Kommentare zu Google: Anfragen nach Nutzerdaten seit 2009 um 120 Prozent gestiegen

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  • Am 28. März 2014 um 9:29 von PeerH

    Das ist das Problem, wenn man fleissig Daten sammelt und speichert. In Zweifel setzt der Gesetzgeber immer seine Ansprüche durch. Google macht sich durch seine Datensammelei also indirekt mitschuldig.

    Wenn Google es ernst meinen würde, müssten sie die Daten höchstens Session-basiert für maximal einige Stunden speichern, und dann verwerfen/löschen. Was sie nicht haben, kann nicht abgefragt werden. Aber das würde weniger Daten, und weniger Werbung – weniger Gewinn bedeuten. Und daher machen sie das nicht.

    Und irgendwo fängt dann die Heuchelei an. Diese Statistik ist nur Schönfärberei, es gäbe die Möglichkeit die Anfragen gegen Null gehen zu lassen – Google will das nur nicht.

    So müssen sie sich als williger Handlanger bezeichnen lassen.

    • Am 28. März 2014 um 13:21 von punisher

      Wenn du glaubst, dass nur Google persönliche Informationen verkauft, liegst du sehr daneben.
      Da gibt’s sogar eine Firma die will personalisierte Werbung mit Stimmungsdetektoren revolutionieren ;)

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