HTC hat auf Nachfrage durch News.com bestätigt, dass sein Spitzenmodell HTC One M8 über einen Hochleistungsmodus verfügt, der es in Benchmarktests gut dastehen lässt. In einer Mail teilt es mit: „Benchmarktests versuchen, die maximale Leistung von CPU und GPU zu bestimmen. Wie beim Motor in einem Sportwagen optimieren unsere Ingenieure bestimmte Szenarien, um die bestmöglich Leistung zu erreichen. Wenn man eine solche Benchmark-Optimierung umgehen möchte, gibt es einige Möglichkeiten, aber meistens wird dies nach unserer Einschätzung nicht der Fall sein.“
Nach der offiziellen Präsentation hatte sich das Gerät bei einigen Tests an die Spitze gesetzt. Bei anderen überzeugte es etwas weniger. So führt es das Feld im Test AnTuTu4 an, verwendet man aber den neueren AnTuTu X, liegt es hinter Galaxy S5, Sony Xperia Z2 und LG G Pro 2. Das liegt daran, dass der neuere Test manche Optimierungen von Herstellern wie Samsung – und offenbar auch HTC – umgeht.
Anders als Samsung, dem schon im August 2013 erstmals Benchmark-Tricksereien vorgeworfen worden waren, geht HTC nicht in die Defensive. Im Gegenteil, es präsentiert die Optimierung als Feature: „Für diejenigen, die Geschwindigkeit benötigen, haben wir einen einfachen Weg integriert, diese Leistung abzurufen, einen High Performance Mode in den Entwickler-Einstellungen, der von Hand ein- und ausgeschaltet werden kann. Das HTC One (M8) ist für die bestmögliche Balance aus Leistung und Akkulaufzeit optimiert, aber wir halten es für richtig, dem Kunden die Wahl zu lassen, da manchmal der Wunsch nach Spitzenleistung den nach langer Akkulaufzeit überwiegen kann.“
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HTC erklärte auch, bei Geräten für den US-Markt sei der Modus noch nicht verfügbar, man werde ihn aber bald durch ein Update nachliefern. Die fraglichen Benchmarkergebnisse waren aus Asien gekommen – etwa von ePrice aus Taiwan. GSMArena hat sie aufgegriffen.
Als Reaktion auf Hersteller-Optimierungen hat diesen Monat auch der beliebte Smartphone-Benchmark Geekbench 3 eine „Boost Detection“ eingeführt. Der Hersteller Primate Labs berichtete von je fünf Geräten von Samsung und Sony, die durch einen Boost Mode ihr Ergebnis um bis zu 20 Prozent gesteigert hatten. Konkret handelte es sich um die Galaxy-Modelle Note 10.1 (2014), Note 2, Note 3, S3 und S4 sowie die Xperia-Geräte Z, Z Tablet, Z Ultra, Z1 und ZL. Bei allen Geräten konnte der Boost nur unter Android 4.3 festgestellt werden. Frühere Android-Versionen, einschließlich 4.2.2, waren nicht betroffen.
[mit Material von Eric Mack, News.com]
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7 Kommentare zu HTC gibt zu: One M8 für Benchmarks optimiert
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Komisch,bei Samsung haben alle rumgeheult und als Betrüger bezeichnet. Was ist denn jetzt anders? Betrug bleibt doch Betrug, auch wenn es jetzt nicht Samsung ist! Aber auf HTC lässt es sich wohl nicht so gut rumhacken?
Es wird sich, bis vielleicht auf ganz wenige Ausnahmen, doch kein Mensch ein Gerät nur wegen toller Benchmarks kaufen.
Ausserdem läuft das M8 auch sonst schnell genug. Gibt jede Menge Hands-on-Videos auf YouTube, welche dieses belegen!
Wirklich wichtig sind doch z.B. eher die Akkulaufzeit oder wie flüssig ist die Bedienung.
@peerh es ist wirklich ganz einfach.
In den entwicklereinstellungen einfach den (boost)hacken ein oder ausschalten.
In der EU Version wurde nicht geschummelt. Es handelt sich hier um die Asien version.
Dort hat der m8 im antutu über 38000 Punkte ergattert.
Die EU Version liegt bei ca 34000.
Jedes Android Smartphone kann übertaktet werden. Viele sind im Normalbetrieb unterhalb des Maximaltakts, um Energieeffizienz zu erhöhen.
In den Ranglisten der Benchmarks stehen sowieso die oben, die ihre Geräte bis zum Maximum übertakten, teilweise über das Maximum hinaus. Ist bei PCs nicht anders.
HTC ermöglicht Entwicklern, ohne Root-Rechte und Garantieverlust die volle (gefahrlose) Leistung des Prozessors abzurufen, wenn das explizit gewünscht wird.
Ich finde das gut.
Das finden alle Androidnutzer gut, nur Gegner haben da was dagegen ;)
…wie PeerH schon schrieb: „Hätten sie es gleich zu Beginn als “Feature” verkauft…“
Komisch. Sonst lautet die Argumentation der Android Fraktion doch immer: „So viel Rechenpower braucht bei einem Smartphone kein Mensch.“? Und nun ist dieses ‚frisieren‘ sinnvoll? Na ja, überzeugt mich nicht.
Wenn es ein ‚Feature‘ ist, das ‚von Hand ein- und ausgeschaltet werden kann.‘, dann stellt sich doch die Frage, warum es dieses Feature in den USA nicht gabe – es also mindestens zwei Konfigurationen gab?
Nicht wirklich glaubwürdig. Und ich würde zu gerne wissen, ob das wirklich so leicht ein- und auszuschalten ist. ;-)
Hätten sie es gleich zu Beginn als „Feature“ verkauft, wäre es glaubwürdiger gewesen. So bleibt ein Geschmäckle. Zumal es dieses Feature nicht in den USA gibt. ;-)
Nun müssen die Benchmarks eben gesplittet werden – mit und ohne ‚Feature‘. Sollte ja möglich sein.