Eine US-Konkursrichterin hat Mt.-Gox-CEO Mark Karpeles aufgefordert, persönlich das Verschwinden von 650.000 Bitcoin zu erklären. Die Anhörung ist für 17. April in Dallas angesetzt. Reuters zitiert die Aussage von Richterin Stacey Jernigan wörtlich so: „Wenn er sich schon dieses Gerichts bedient, mein Gott, dann wird er auch hierherkommen müssen.“
Die Bitcoin-Wechselbörse Mt. Gox aus Japan hatte dort im Februar Konkurs angemeldet – und im März dann auch nach US-Recht (Chapter 15). Nach Cyberangriffen fehlten ihr 750.000 Bitcoin von Kunden und 100.000 eigene Bitcoin – mit einem Gesamtwert von derzeit etwa 350 Millionen Euro. Seither hat Mt. Gox nach eigenen Angaben 200.000 BTC (fast 90 Millionen Euro) „wiedergefunden„, die in einer leer geglaubten „Geldbörse nach dem alten System“ steckten.
Die Mehrzahl der Geschädigten ist in den USA ansässig. Da das Konkursverfahren in den USA läuft, können sie sich mit ihren Ansprüchen an das dortige Gericht wenden. Ob Mt. Gox allerdings Konkursschutz nach US-Recht genießen wird, steht noch nicht fest. Reuters zufolge muss es seinen Fall am 20. Mai vorbringen.
Karpeles zufolge gab es eine Sicherheitslücke im System von Mt. Gox, über die die dreistelligen Millionen-Euro-Summen gestohlen wurden. Wie das genau geschehen ist, hat Mt. Gox aber nie geschildert – im Gegensatz zur kleinen „Bitcoin-Bank“ Flexcoin. Diese hat vergangenen Monat aufgegeben, nachdem ihr 896 BTC (400.000 Euro) entwendet wurden, und als Erklärung die eigenen Programmierfehler erläutert.
So liegt es auch an der fehlenden Transparenz, dass Hacker letzten Monat Mt. Gox Betrug unterstellten. Sie drangen in Karpeles‘ Reddit-Konto und seinen persönlichen Blog ein, wo sie ihm Bereicherung vorwarfen. Auch das zuständige japanische Gericht ist mit den von Mt. Gox zur Verfügung gestellten Informationen noch nicht zufrieden. Es hat gerade die Frist zur Klärung der Umstände verlängert, unter denen die Millionensummen verschwunden sind.
[mit Material von Dara Kerr, News.com]
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