Apple verliert iPhone-Oberflächen-Chef Greg Christie

Quellen von 9to5Mac nennen Differenzen mit Designchef Jonathan Ive als Grund. Apple widerspricht: Der Erfinder der "Slide to Unlock"-Geste habe seinen Austritt nach 20 Jahren bei Apple lange geplant. Christie war gerade im Prozess gegen Samsung als wichtiger Zeuge aufgetreten.

Greg Christie verlässt Apple. Er hatte als Vizepräsident und Leiter des „Human Interface“-Teams eine wichtige Rolle bei der Konzeption des ersten iPhone gespielt und mit seinem Team beispielsweise die „Slide to Unlock“-Funktion erfunden sowie die Möglichkeit geschaffen, Anrufe durch Auswahl eines Gesprächspartners aus einer Kontaktliste zu starten.

Apple-Logo

Für Apple stellt dies einen schweren Verlust zu einem schwierigen Zeitpunkt in der Firmengeschichte dar. 9to5Mac will von anonymen Quellen erfahren haben, dass der Grund für den Abgang Meinungsverschiedenheiten mit Jonathan Ive sind, der seit 2012 sowohl Industriedesign wie auch die Gestaltung der Software leitet. Zuvor hatte Ive nur das Industriedesign verantwortet, also die Hardwareseite. Er rückte nach dem Abgang von iOS-Chef Scott Forstall auf.

Seit einer weiteren Reorganisation arbeitet das Software-Design laut 9to5Mac nun Ive zu – und nicht mehr dem Senior Vice President für die Software-Entwicklung, Craig Federighi, an den Christie bisher berichtet hatte. Christie soll schon bei der Entwicklung von iOS 7 – Apples bisher radikalstem Redesign der Oberfläche – ganz andere Vorstellungen als Ive gehabt haben.

Dem widerspricht allerdings Apple, dem zufolge Christie und Ive eng zusammenarbeiten. Eine Stellungnahme gegenüber CNET lautet: „Greg plant schon länger, sich dieses Jahr nach 20 Jahren bei Apple zurückzuziehen. Er hat zu vielen Apple-Produkten entscheidende Beiträge geleistet und ein herausragendes ‚Human Interface‘-Team zusammengestellt, das seit vielen Jahren eng mit Jony zusammenarbeitet.“

iOS 7 (Bild: James Martin/CNET)

Christie hatte zuletzt im Prozess gegen Samsung eine wichtige Rolle gespielt. Er trat direkt nach Marketingchef Phil Schiller in den Zeugenstand, um zu vermitteln, wie innovativ das iPhone bei seiner Vorstellung 2007 tatsächlich war. Ihm zufolge hat das Unternehmen rund drei Jahre benötigt, um alle Funktionen seines ersten Smartphones so zu verfeinern, dass jeder sie versteht. Etwas einfach zu machen, sei nicht leicht, so Christie.

„Eine der größten Herausforderungen ist, dass wir Produkte an Menschen verkaufen müssen, die ihr Geld mit etwas anderem verdienen als wir“, sagte Christie. Apple wolle, dass „normale Leute – Leute die Besseres zu tun haben, als zu lernen, wie ein Computer funktionieren könnte – die Produkte genauso gut benutzen können wie wir.“

Das sonst so auf Geheimhaltung bedachte Unternehmen Apple ermöglichte sogar vor Prozessbeginn dem Wall Street Journal sowie NPR Interviews mit Christie. Die aktuelle Wiederaufnahme des seit zwei Jahren laufenden Prozesses konzentriert sich auf sieben Patente. Zwei davon gehören Samsung, darunter eines für schnellere Datenübertragung, das angeblich etwa durch Apples Facetime verletzt wird. Apple wirft dem Konkurrenten unberechtigte Nutzung von fünf Patenten vor, wovon „Slide ot Unlock“ eines ist.

[mit Material von Richard Nieva, News.com]

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