Als neuer Managing Director übernimmt ab August der bisherige Google-Manager Thomas de Buhr die Chefposition von Twitter Deutschland. Dem diplomierten Wirtschaftswissenschaftler ist die Aufgabe zugedacht, auch in Deutschland für höhere Einnahmen durch Werbung zu sorgen.
Erfahrungen sammelte der 45-Jährige als Media Manager des Nahrungsmittelkonzerns Mars, als Verkaufsleiter der RTL-Tochter IP Deutschland und ProSiebenSat.1 sowie beim Agenturnetzwerk Initiative Media. Bei Google stieg er 2009 in die Vermarktung von Youtube sowie Display Sales ein und war zuletzt Director Branding von Google Deutschland.
De Buhr soll für Twitter einen Vertriebsbereich in Deutschland aufbauen und mit seinem Team Kunden sowie Agenturen in Deutschland betreuen. Sein Vorgänger Rowan Barnett bleibt bei Twitter und soll sich wie bisher mit mehreren Mitarbeitern darauf konzentrieren, das Nutzerwachstum zu fördern. Die stark verlangsamte Zunahme der Nutzerzahlen ist für Twitter insgesamt ein Problem, wie im Februar deutlich wurde, als das Unternehmen die ersten Quartalszahlen nach seinem Börsengang veröffentlichte.
Die deutsche Twitter-Nutzung liegt im internationalen Vergleich zudem deutlich zurück, doch offizielle Zahlen nennt das Unternehmen nicht. Nach einer Studie der Social-Media-Firma PeerReach meldeten sich im deutschsprachigen Raum zwar bislang knapp 9 Millionen Menschen bei Twitter an, aber nur 1,4 Millionen von ihnen nutzten den Mikrobloggingdienst auch aktiv und verfassten Nachrichten. Andere Schätzungen liegen sogar noch weit darunter.
Nach seinem Quartalsverlust steht Twitter erst recht unter Druck, bessere Einnahmen durch Werbung zu erzielen – muss dabei aber darauf achten, seine eigenen Nutzer nicht durch zu aufdringliche Werbung zu verprellen . Laut Wall Street Journal will es innerhalb der nächsten sechs Monate nicht weniger als 15 neue Werbeformen und erweiterte Möglichkeiten zur gezielten Ansprache der Nutzer einführen. Wie von Facebook erfolgreich vorgemacht, will es dabei auch eine besondere Werbeform für Apps anbieten, die direkt zur Installation von Anwendungen führt.
Wie von Facebook inspiriert wirkt auch Twitters neues Profil-Design, auf das die Nutzer jetzt umschalten können. Das schon seit Monaten getestete Layout räumt der Headergrafik viel Platz ein, während das Profilfoto und weitere Angaben links angezeigt werden. Den Nutzern steht außerdem frei, einen bevorzugten „Pinned Tweet“ im oberen Bereich ihrer Seite anzuzeigen. Auffallen könnte ihnen weiterhin, dass Tweets etwas größer dargestellt werden, wenn sie für mehr Aufmerksamkeit und Reaktionen sorgen.
[mit Material von Jennifer Van Grove, News.com]
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