Google hat unter dem Namen Classroom ein Werkzeug für Lehrer und Dozenten vorgestellt, das seine Clouddienste Docs, Drive und Gmail integriert. Darüber soll es ihnen die Möglichkeit geben, Arbeiten zuzuweisen und einzusammeln sowie mit den Schülern und Studenten zu kommunizieren.
Der Fokus liegt erwartungsgemäß auf den USA: Schulen und Universitäten, die Google Apps for Education einsetzen, werden im September auch Classroom kostenlos angeboten bekommen. Derzeit läuft noch ein Test mit einer Reihe von Bildungseinrichtungen. Interessenten können sich ab heute für einen Zugang zur Preview bewerben.
Produktmanager Zach Yeskel beruft sich in seinem Blogeintrag auf eigene Erfahrungen: „Als früherer Mathelehrer an einer Highschool weiß ich nur allzu gut, dass Lehrer jede Menge Zeit mit anderen Dingen als der Lehre verbringen und etwa früh aufstehen, um Aufgaben auszuwerten, Arbeiten einzusammeln und zu bewerten sowie den Papierstau des Schulkopierers zu bekämpfen. Aber mit der heutigen Technik muss das nicht sein. Wir haben im vergangenen Jahr eng mit Lehrkräften zusammengearbeitet, um das System kennenzulernen, mit dem sie sich ihre Arbeit erleichtern, sodass sie sich wieder ihrer liebsten Aufgabe widmen können – der eigentlichen Lehre.“
In einem illustrierenden Video zeigt Google begeisterte Lehrer aller Altersklassen und Schüler, die durchwegs mit Chromebooks ausgestattet sind – etwa von Acer und Samsung. Konkrete Funktionen der Lösung sind kaum zu sehen, aber ein Screenshot zeigt eine Wochenübersicht, in der ein Schüler offenbar anstehende Hausarbeiten in allen Fächern überblicken kann. Außerdem heißt es in dem Blogbeitrag, Classroom lege automatisch einen Ordner für jede Klasse und für jeden Schüler an.
Google weist darauf hin, dass es in Apps for Education – und somit auch in Classroom – keine Anzeigen ausliefert und dass es Inhalte von Schülern wie auch Studenten nicht zu Anzeigenzwecken auswertet. Es verschweigt, dass es sich dabei um eine vorige Woche eingeführte Neuerung handelt. Kürzlich hatte Education Week noch von einer Google-Sprecherin bestätigt bekommen, dass auch Schülerdaten – etwa zu Werbezwecken – gescannt werden.
Dass Angebote für Schüler eine werbefreie Zone sein sollten, hat vor zwei Wochen Microsoft postuliert. Es führte in den USA die Suchmaschine Bing in the Classroom ein, das Lehrern Anti-Tracking-Einstellungen und Sperren etwa für Pornografie ermöglicht. In einem Test haben es schon 4,5 Millionen Schüler an 5000 Schulen erprobt. Werbung hält Microsoft für ablenkend: „Klassenzimmer sollten werbefrei sein, und zwar online ebenso wie offline.“
Hintergrund ist bei allem Engagement der Kampf um den Bildungsbereich: Microsoft umwirbt Schulen seit jeher mit Sonderangeboten für Hard- und Software, wobei es Schüler ebenso wie Lehrpersonal abdeckt. Apple versorgt Schulen und Universitäten mit iTunes U, über das es auch Sach- und Lehrbücher vertreibt. Und Google selbst hat letzten November einen separaten App-Store für US-Schulen eröffnet. Zudem spendete es im Januar 2014 britischen Schulen 15.000 Exemplare des Mini-Computers Raspberry Pi.
[mit Material von Dara Kerr, News.com]
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1 Kommentar zu Google stellt Lehrer-Software Classroom vor
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Und wer soll das jetzt glauben, dass diese Daten nicht gescannt werden? Nach NSA haben so sensible Daten nichts im Netz zu suchen. Abgesehen davon gibt es unverdächtige Lösungen nicht von der Datenkrake, z. B. Moodle.
Gott sei Dank wird Datenschutz in deutschen Schulen noch ernst genommen.