Nokias Android-Store nimmt angeblich Apps ohne Einwilligung der Entwickler auf

Sie stammen aus einem App Store namens Handster, der seit 2011 Opera gehört. Opera aber war Launchpartner von Nokias Android-Reihe Nokia X. Scheinbar wurden Entwickler nur ungeschickt über diese Tatsache informiert.

Ein Entwickler beschwert sich über Nokias Android-Store: Dieser habe die App ADW.Launcher ohne Erlaubnis in seinen Katalog aufgenommen. Programmierer Ander Webbs vermutet nun, dass „möglicherweise auch andere“ Angebote betroffen sind.

Nokia X

Auf Google+ hat Webbs eine Kontaktnachricht veröffentlicht. In zweifelhaftem Englisch heißt es darin, eine App von ihm sei bereits in den Nokia Store „hochgeladen worden“, er müsse jetzt nur noch „Microsofts Nokia-Store-Team“ seine Erlaubnis geben, um „potenzielle neue User“ zu erreichen. Diese merkwürdige Nachricht lässt zahlreiche Fragen offen – unter anderem die, wie Nokia an die App gekommen ist.

Zu einer Klärung trug später ein weiterer Hinweis von Webb auf Google+ (im Kommentarbereich) bei: Die Mail sei nicht von Nokia, sondern von Opera.com gekommen, und den Gmail-Filtern zufolge handle es sich nicht um eine falsche Adresse. Opera aber war als Partner in den Start der Android-Smartphone-Reihe Nokia X einbezogen.

Beide Firmen haben einer Pressemitteilung von Nokia zufolge vereinbart, dass Opera Apps aus seinem ziemlich unbekannten App Store Handster in Nokias Angebot einfließen lässt, wie XDA Developers anmerkt. Damals schrieb Nokia in einem Blogbeitrag: „Auf der Basis von Handsters existierenden Verträgen mit Entwicklern wurden dem Nokia Store Verteilungsrechte für diese kostenlosen Apps eingeräumt.“

My Opera Logo

Opera hatte Handster 2011 übernommen. Im Gegenzug scheint Nokia seinen Android-Browser auf Nokia-X-Modellen vorzuinstallieren.

Ein Kommentar liegt bisher erst von Microsoft als neuem Eigentümer von Nokias für das Projekt zuständiger Gerätesparte vor. Darin heißt es: „Opera ist einer unserer Partner. Er verfügt über Veröffentlichungsrechte, um Entwicklern bei der Erhöhung ihrer Reichweite zu helfen. Um Anwendungen aber aktuell zu halten und die optimale Nutzererfahrung sicherzustellen, wurde Entwicklern die Option eröffnet, ein Konto anzulegen und ihre Anwendungen im Nokia Store direkt zu verwalten. Dieser Prozess wurde der Entwicklergemeinschaft kommuniziert. Wir nehmen den Schutz der Privatsphäre sehr ernst und haben immer eng mit der Entwicklercommunity kommuniziert.“

Microsoft musste im vergangenen Jahr schon einmal Kritik einstecken, weil es ohne Nachfrage Web-Apps für Windows-Phone-Geräte von Firmen verfügbar machte. Microsoft hat aber bis vor wenigen Tagen gar nichts mit dem Nokia Store zu tun gehabt und auch nicht das Abkommen mit Opera ausgehandelt.

Bei Google+ hat sich inzwischen eine Anna Melnychuk mit einer Entschuldigung gemeldet: Sie sei die Opera-Mitarbeiterin, die Webbs die missverstandene E-Mail geschickt habe. Es habe sich nur um eine Information gehandelt. Wenn Webbs dies wünsche, werde man seine App selbstverständlich aus dem Nokia X Store löschen.

Webbs nahm die Entschuldigung an. Er merkt aber an, er habe Handster seinerzeit nur mit einer informellen Mail mit dem Inhalt „Ich möchte teilnehmen, danke“ geantwortet und frage sich nun, ob er damit schon unbeschränkte Vertriebsrechte eingeräumt habe.

[mit Material von Liam Tung, ZDNet.com]

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Themenseiten: Android, Anwendungsentwicklung, Microsoft, Nokia, Opera, Software

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