Google wegen angeblichen Betrugs mit AdSense verklagt

Der Vorwurf lautet, dass Google AdSense-Konten häufig kurz vor Zahlungsterminen kündigt. Durch die einbehaltenen Zahlungen soll es sich "ungerechtfertigt bereichern". Die Klage wurde von einer auf Sammelklagen spezialisierten Anwaltskanzlei eingereicht, die schon zuvor mit Google zu tun hatte.

Eine in Nordkalifornien eingereichte Klage wirft Google Betrug an AdSense-Publishern in großem Umfang vor. Sie beruht teilweise auf anonymen Beschuldigungen eines angeblichen früheren Google-Mitarbeiters. Die Klage behauptet, dass Google kurz vor fälligen Zahlungen die AdSense-Konten von Website-Betreibern kündigt und sich weigert, Zahlungen für die vor der Kündigung von ihnen ausgelieferten Inserate zu leisten. Sie wirft Google „ungerechtfertigte Bereicherung“ vor und strebt den Status einer Sammelklage an, um alle AdSense-Nutzer in den USA vertreten zu können, die keine Zahlungen mehr erhielten, nachdem ihre Konten gesperrt wurden.

Google AdSense Logo

Eingereicht wurde die Klage von der auf verbraucherrechtliche Sammelklagen spezialisierten Anwaltskanzlei Hagens Berman Sobol Shapiro, die Niederlasssungen in neun amerikanischen Städten unterhält. Klagen gegen Google sind für sie nichts Neues – erst vor Kurzem warf sie dem Internetkonzern in einer anderen Klage vor, Innovationen im Suchmarkt zu behindern und außerdem die Kosten für Mobilgeräte künstlich in die Höhe zu treiben.

In der AdSense-Klage vertritt die Kanzlei Free Range Content, den Betreiber von Repost.us, das anderen Publishern kostenlose Inhalte zur Wiederveröffentlichung anbietet. Das Unternehmen behauptet, dass sich im Februar seine durch AdSense generierten Einnahmen ganz überraschend auf 40.000 Dollar erhöhten. Es habe diese Unregelmäßigkeit an Google berichtet und ein Gespräch mit einem AdSense-Vertreter am 6. März vereinbart. Zwei Tage vorher habe Google jedoch sein Konto gesperrt und jeden weiteren Kontakt verweigert.

„Wir haben von Web-Publishern immer wieder die gleiche Geschichte gehört: Google hängt sie ab, kurz bevor eine Zahlung fällig ist, und mauert, wenn sie protestieren“, erklärte Klägeranwalt Steve Berman. „Googles Firmenmotto lautet ‚Sei nicht böse‘. Nach all dem, was wir wissen, haben sie noch viel zu tun, um dieses Ziel zu erreichen.“

TechCrunch stuft die Klage als „zweifelhaft“ ein. Zum einen soll Google den betroffenen Inserenten nicht ausgezahlte Werbegelder erstatten, wenn es etwa von Klickbetrug ausgeht und deshalb das Konto eines Publishers sperrt – hätte in diesem Fall also gar keinen eigenen Vorteil. Zum anderen würde es selbst langfristig auf Einnahmen verzichten, wenn es einen Publisher um eines kurzfristigen Vorteils wegen kündigt.

„Publisher dürfen Dritte nicht zum Klicken auf ihre Anzeigen auffordern oder betrügerische Methoden zur Erlangung von Klicks anwenden“, heißt es dazu in den AdSense-Programmrichtlinien. Immer wieder beschweren sich jedoch Publisher über aus ihrer Sicht ungerechtfertigte Kontosperren und intransparentes Verhalten Googles. Eine Reaktivierung des Kontos ist nur schwer oder gar nicht zu erreichen, wie vielfach berichtet wurde.

AdSense als Werbeplattform für Webseiten trägt wesentlich zu Googles Einnahmen bei. Allein im ersten Fiskalquartal 2014 steuerten Partnerseiten und AdSense 3,4 Milliarden Dollar bei – und damit rund 22 Prozent des gesamten Umsatzes.

[mit Material von Seth Rosenblatt, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Google? Testen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

Themenseiten: Google, Internet, Suchmaschine

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

2 Kommentare zu Google wegen angeblichen Betrugs mit AdSense verklagt

Kommentar hinzufügen
  • Am 26. November 2014 um 9:11 von Marcel kuropka

    Hallo sehr schön sowas zu lesen :) bevor ich mit Google adsense angenfangen habe habe ich erstmal gegoogelt und natürlich bin ich immer auf Nachteile neugierig, da war ich sofort fündig was interessant war das ich mal ein Artikel gelesen habe das adsense oft kurz vor Auszahlung fristlos kündigen begründung nada;) sehr interessant war das einer geschrieben hat das bei einem Betrag von 5000 zu 70% gesperrt wurde so ich vor letzten Monat habe ich 5300€ Geschaft mhhh nix ist passiert Geld wird am nächsten Monat ab dem 21 überwiesen so da habe ich schon 3000€ c.a bis da hin verdient es ist der 19.11.2014 guten morgen wollte mein adsense app aktualisieren so Fehler email nachgeschaut:) haha genau das was ich befürchtet habe Sehr geehrter Publisher,
    leider entspricht eine Ihrer Websites derzeit nicht unseren AdSense-Programmrichtlinien. Aus diesem Grund wurde Ihr AdSense-Konto deaktiviert.

    Aktueller Kontostatus:: Deaktiviert

    Erforderliche Aktion: Keine
    Ich hab alles versucht null Chance weiß nicht mal was los ist so insgesamt sind 8300€ weg
    MfG:
    Marcel.k

    • Am 26. November 2014 um 14:18 von OK

      … ich könnte ja sagen: wer sich mit dem Teufel einlässt … ;-) … aber das würde nicht den Kern treffen.

      Da gibt es nur eines: versuchen zu klären, was das Problem ist, und wenn das nicht hilft klagen. Letzteres ist angesichts eines globalen Konzerns risikoreich, aber wenn man im Recht ist, hilft das nix.

      (Ansonsten wäre es sicher hilfreich, wenn zumindest ab und an ein Punkt einen Satz beenden würde – ich hab kaum verstanden, um was es geht. :-[)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *