Google und Foxit machen PDF-Reader von Chrome quelloffen

Damit reduziert sich die Zahl geschlossener Komponenten in Chrome. Das von Foxit stammende "PDFium" kann nun auch in anderen Chromium-Ablegern - etwa Opera - und ganz anderen Programmen zum Einsatz kommen.

Google-Partner Foxit hat erstmals den Quellcode der in den Browser Chrome integrierten PDF-Software offengelegt. In Anlehnung an den Chromium geheißenen Quellcode des Browsers selbst spricht es von PDFium. Die Ankündigung erfolgte zwar durch Foxit, sie wurde aber auch von Google-Mitarbeiter François Beaufort auf Google+ verbreitet.

Google Chrome

Chrome enthält somit ein proprietäres Element weniger. Zu den verbleibenden Closed-Source-Komponenten, die Chrome – aber eben nicht Chromium – enthält, zählen jetzt noch ein Decoder für die Videokompressionstechnik H.264, die auf zahlreichen patentgeschützten Techniken beruht, eine Version von Adobes Flash Player und Googles eigener Kopierschutz Widevine für Videos.

Den größeren Anteil offener Technik in Chrome begrüßte Peter Kasting, eines der Gründungsmitglieder des Chrome-Teams, in einem Blogbeitrag: „Das reduziert die Zahl geschlossener Elemente in Chrome und somit die Zahl der Aspekte, bei denen uns misstrauische Menschen etwas Zwielichtiges unterstellen könnten. Ein hochwertiges PDF-Plug-in öffnet sich somit für alle Anwender, die nur quelloffene Produkte und daher Chromium einsetzten. Fast sicher handelt es sich um die beste in der Open-Source-Welt verfügbare PDF-Engine. Sie kann jetzt auch als Referenz für andere Produkte dienen, in andere Browser auf Basis von Chromium oder gänzlich andere Programme integriert werden.

Zu den Profiteuren der Entscheidung zählt wohl Opera Software, das seine eigene Browserengine letztes Jahr aufgegeben und stattdessen Chromium integriert hat. Es bekommt jetzt ohne Aufwand einen PDF-Reader hinzu.

Mozillas Firefox hingegen enthält einen eigenen PDF-Reader namens PDF.js, der – wie die Endung andeutet – in JavaScript geschrieben ist und damit auf der Browserengine selbst aufsetzt. Wie aller Code von Mozilla ist PDF.js quelloffen.

Konsequenzen hat die Freigabe natürlich auch für Foxit selbst, von dem das PDF-Programm stammt. „Unsere leistungsfähige, höchst genaue und plattformunabhängige Software-Technologie wird Entwicklern auf der Welt beim Bau innovativer Anwendungen helfen“, kommentiert Gründer und Chairman Eugene Xiong in Firmenblog. Den Verkauf stelle man aber nicht ein: Der Entwicklerbaukasten Foxit PDF SDK bleibt gegen Gebühr erhältlich. Er kann ebenfalls in andere Software integriert werden, enthält aber mehr Funktionen als PDFium.

[mit Material von Stephen Shankland, News.com]

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Themenseiten: Browser, Google, Open Source, PDF

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