Facebook hat in den USA mit der Einführung einer neuen Funktion begonnen, mit der Nutzer Einfluss auf die auf Facebook eingeblendete Werbung nehmen können. Unter anderem informiert das Unternehmen nun nach einem Klick auf einen Link neben einer Anzeige darüber, warum es diese spezielle Werbeanzeige ausgewählt hat.
Über die Werbeanzeigen-Einstellungen können Nutzer dann festlegen, ob sie weiterhin zu einer bestimmten Zielgruppe gehören wollen. „Durch die Änderung deiner Einstellungen kannst Du beeinflussen, welche Werbeanzeigen Dir gezeigt werden, jedoch nicht die Anzahl der Werbeanzeigen“, heißt es auf der zugehörigen Hilfe-Seite. „Zum Beispiel möchte ein Hersteller von Sportschuhen Nutzer erreichen, die sich für Sport interessieren. Wenn Du dich aus der Zielgruppe der Nutzer entfernen lässt, die Fußball mögen, aber nicht aus der Zielgruppe der Nutzer, die sich für Basketball interessieren, könnten Dir weiterhin Werbeanzeigen von diesem Unternehmen gezeigt werden.“
Für Websites wie Facebook ist Werbung oftmals eine Gratwanderung. Zum einen muss es mit Anzeigen Geld verdienen, damit es seine Dienste weiterhin kostenlos anbieten kann, zum anderen darf es seine Nutzer mit unerwünschter Werbung nicht verärgern. Mit 1,3 Milliarden monatlich aktiven Nutzern generiert Facebook den größten Teil seiner Einnahmen mit Anzeigen. Im ersten Quartal waren es zum Beispiel 2,5 von insgesamt 2,7 Milliarden Dollar Umsatz.
Zielgerichtete Werbung auf Basis der vorliegenden Informationen über einen Nutzer ist eine Möglichkeit, um relevante Anzeigen einzublenden. Damit liegt es aber auch beim Nutzer, Maßnahmen zu ergreifen, wenn er unerwünschte Werbung erhält. Das hat das Social Network nun offenbar erkannt und gibt seinen Mitgliedern mehr Kontrolle über die Werbung.
Datenschützer kritisieren, dass Facebook in diesem Zusammenhang auch die Quellen ausweitet, aus denen es Daten für die Einblendung von Werbung bezieht. Bisher werden die Anzeigen anhand der Facebook-Aktivitäten eines Nutzers wie beispielsweise den mit „Gefällt mir“ markierten Seiten ausgewählt. Es fließen natürlich auch bestimmte persönliche Daten ein wie Alter, Geschlecht und Standort. Schon bald will Facebook zusätzlich Daten von benutzten Apps und besuchten Websites auswerten, um zu entscheiden, welche Werbung es für einen Nutzer auswählt.
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„Nehmen wir an, Du suchst nach einem neuen Fernseher, und du suchst danach im Web und in mobilen Apps. Wir zeigen Dir dann vielleicht Anzeigen für Sonderangebote an, damit Du den besten Preis findest oder andere Marken in Betracht ziehst. Und weil wir annehmen, dass Du dich für elektronische Geräte interessierst, zeigen wir dir künftig vielleicht auch Werbung für andere elektronische Geräte wie Lautsprecher oder Spielekonsolen an, die zu deinem neuen Fernseher passen.“
Google und auch andere Websites setzen schon länger auf Interessen basierte Werbung ein. Da es dafür aber notwendig ist, die Internetaktivitäten eines Nutzers zu verfolgen, wird diese Methode von Datenschützern kritisiert.
Allerdings werden Facebook-Nutzer in der Lage sein, über die Website sowie die iOS- und Android-Apps die Verfolgung ihrer Internetaktivitäten auszuschalten. Mehr Informationen dazu finden sich auf Facebooks „Über Facebook-Werbeanzeigen„-Seite.
Die Do-Not-Track-Einstellungen eines Browsers will Facebook jedoch nicht berücksichtigen. Wie AdAge berichtet, sagte ein Sprecher des Social Network, es gebe bisher keinen branchenweiten Konsens zu Do Not Track. Unter anderem ignoriert Yahoo seit Anfang Mai die Privatsphäre-Option in Browsern, während Twitter und Pinterest das Verfahren weiterhin respektieren.
[mit Material von Lance Whitney, News.com]
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