Intel hat eine Messaging-App für Privatnutzer vorgestellt. Pocket Avatars, wie das Programm heißt, soll sich von der Vielzahl der Konkurrenten dadurch abheben, dass Anwender ihre Gesichtsausdrücke auf einen animierten Avatar übertragen können. Als Modelle stehen etwa diverse Tiere – vom Affen bis zum Kugelfisch -, ein Footballspieler oder auch die Freiheitsstatue zur Verfügung.
Deutschen Anwendern bleibt der Zugriff allerdings vorerst verwehrt: Die Software wird zunächst nur im Apple App Store sowie Google Play für die USA und Kanada angeboten. Sie ist aber sowohl aufgrund der verwendeten Technik als auch der dahinter liegenden Strategie interessant – schließlich zählten Apps für Heimanwender bisher nicht zu Intels Kernkompetenzen.
„Die Leute wissen gar nicht, wie viel von der Software von Geräten mit Intel-Chip wir tatsächlich selbst entwickeln“, sagte Mike Bell, General Manager von Intels New Devices Group, auf einer Launchveranstaltung in New York. „Deshalb hielten wir das für eine gute Gelegenheit, mal auf die coolen Sachen hinzuweisen, die wir machen. Das ist aber nichts Einmaliges, nicht nur ein PR-Gag. Es ist uns ernst. Wir werden viele neue Geschäftsbereiche wie diesen ausprobieren.“
In Pocket Avatars steckt konkret eine Gesichtserkennungslösung, die ursprünglich für einen Echtzeit-Videochat entwickelt wurde. Die vorderseitige Kamera des Smartphones registriert Blinzeln, Lächeln oder Kopfbewegungen und überträgt sie auf den Avatar, während der Nutzer spricht. Bis zu 15 Sekunden Ansage kann der Nutzer auf diese Weise aufzeichnen und anschließend direkt aus der App heraus, per E-Mail oder über Soziale Netze verschicken. Bell zufolge sind „furchterregende“ Berechnungen nötig, um die gewünschten Effekte zu erzielen.
Mehr als 40 Avatare stehen zur Verfügung – darunter einige, die erst als In-App-Kauf für je 99 Cent erworben werden können. Manche kommen von bekannten Markenpartnern wie Lego, Gumby und Pokey, die Intel für seine App gewonnen hat. Bell kündigte auch eine anderweitige Nutzung der zugrunde liegenden Technik an – ohne Details zu nennen.
Mit dem Bereich Messaging und Video-Apps hat sich Intel eine besonders umkämpfte Nische ausgesucht, wo etwa schon Facebooks WhatsApp, Microsofts Skype, Snapchat, das in Deutschland fast unbekannte Tango mit weltweit über 200 Millionen Nutzern und mehrere Dutzend weitere Dienste rivalisieren. Bisher war es dem Unternehmen noch wenig gelungen, sich über Chips hinaus zu diversifizieren. Es hat nach der Übernahme des Start-ups Basis Science – das einen High-End-Fitness-Tracker herstellt – und einer Investition in den Google-Glass-Rivalen Recon Instruments offenbar auch ambitionierte Pläne für Wearable Tech.
[mit Material von Ben Fox Rubin, News.com]
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