Das Traditionsunternehmen Atari hat eine neue, recht breit angelegte Strategie vorgestellt: Es wird Retro-Titel wieder zugänglich machen und Online-Videospiele ebenso wie Online-Casinos anbieten. Ein weiteres Standbein soll ein Lizenzgeschäft für Hardware und sogar Bekleidung sein.
Ziel all dieser Aktivitäten ist es laut Pressemeldung, sich als Produktionsfirma interaktiver Unterhaltung im weitesten Sinne aufzustellen. Das Unternehmen schließt damit eine Restrukturierung ab (PDF), in deren Verlauf es im vergangen Jahr auch Gläubigerschutz beantragen musste (PDF). Im Februar konnte es dann bekannt geben, dass die französische Atari SA wieder die Kontrolle über das US-Geschäft übernommen und das New Yorker Insolvenzgericht die Pläne zur Neuaufstellung gut geheißen hatte. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2014 wurden 1,7 Millionen Euro umgesetzt.
„Unser Unternehmen hat im Laufe der Jahre schon viel erreicht, doch wir haben noch sehr viel mehr zu bieten. Wir freuen uns schon auf das Angebot, das wir im Rahmen unserer neuen Strategie auf den Markt bringen werden, und auf die vielen neuen Möglichkeiten der Kundenkommunikation und -bindung, die uns in diesem neuen Zeitalter dank der verschiedensten Kommunikationskanäle erwarten. Diese Branche ist extrem vielfältig, und wir sind dabei, uns neu zu erfinden. Natürlich ist uns bewusst, dass dies auch mit vielen Herausforderungen verbunden ist“, formuliert Fred Chesnais, Chief Executive Officer von Atari, in der Pressemitteilung zum Neustart.
Erste Schritte in diesem Jahr sind dem Unternehmen zufolge vielversprechend gewesen. So habe man RollerCoaster Tycoon 4 Mobile aufgelegt und es damit unter die Top-25 des Apple App Store in den USA sowie in die Top 10 in vielen anderen Ländern geschafft. Eine Android-Version und eine Multiplayer-PC-Version seien für Ende 2014 geplant. Außerdem wurde der Titel Haunted House für Mobilplattformen neu veröffentlicht sowie das Multiplayer-Online-Arena- und Crafting-Spiel Minimum gestartet. In den kommenden Monaten will Atari Klassiker wie Asteroids ebenfalls auf aktuellen Mobilplattformen veröffentlichen.
Daneben wendet sich das Unternehmen mit seinem bekannten Namen auch Segmenten zu, in denen es wenig Erfahrung hat. Darunter sind Pläne, sich im Bereich der sogenannten Social Casinos, beim Glücksspiel mit echtem Geld und Vermarktung von exklusiven Videoinhalten auf Youtube zu engagieren. Da Atari dazu bereits Partnerschaften mit Pariplay – für Transaktionen mit echtem Geld – und FlowPlay – für virtuelle Währungen – eingegangen ist, scheinen diese Vorhaben schon relativ weit gediehen zu sein.
Weniger konkret sind offenbar die Pläne für die Hardware-Lizenzierung. Atari lässt lediglich durchblicken, dass es sich auf spieleorientierte Hardware und tragbare Geräte konzentrieren will. Sogar von Bekleidung – möglicherweise im Bereich Wearable Computing – ist die Rede. Ankündigungen mit konkreten Aussagen hat das Unternehmen für die kommenden Monate in Aussicht gestellt. Dann will es auch Pläne bekannt geben, wie es neue Zielgruppen ansprechen will. Insbesondere nennt das Unternehmen als Beispiele schon einmal lesbische, schwule, bi- und transsexuelle Personen.
[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]
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