Die Google-Tochter Nest Labs übernimmt Dropcam, einen Hersteller von Kameras und Sensoren für die Heimüberwachung, zum Preis von 555 Millionen Dollar. Nest bietet selbstlernende Raumthermostate sowie Rauchmelder an und will Dropcam in seinen Geschäftsbereich integrieren, der von Google getrennt ist und auch über eigene Datenschutzrichtlinien verfügt.
Erst Anfang dieses Jahres kaufte Google Nest Labs für 3,2 Milliarden Dollar. Chef des Unternehmens blieb auch danach Gründer und Apple-Veteran Tony Fadell, der als einer der Väter des iPod gilt. Bei Dropcam wird er unter anderem auf Andy Hodge treffen, der ebenfalls führend an der Entwicklung von Apples iPod beteiligt war.
„Die Teams passen gut zusammen, und wir lieben das Produkt“, sagte Nest-Mitgründer Matt Rogers gegenüber Recode zur vereinbarten Dropcam-Übernahme. „Wir denken gleichermaßen an die gesamte Nutzererfahrung vom Augenblick des Auspackens an. Uns ist gleichermaßen wichtig, den Menschen dabei zu helfen, mit ihrem Zuhause verbunden zu bleiben, wenn sie nicht dort sind.“
Dropcam wurde 2009 gegründet und bietet nur drei Produkte an. Neben den per WLAN verbundenen Videokameras Dropcam für 149 Dollar sowie Dropcam Pro für 199 Dollar ist das Sensorelement Dropcam Tab für 29 Dollar im Angebot, das an Türen, Fenstern oder schützenswerten Gegenständigen befestigt werden kann und Bewegungen meldet. Die Nutzer können die Videoaufnahmen der Kameras auch per Livestreaming über iOS, Android oder Web-Apps von überall betrachten. Dropcam verkauft aber nicht nur Geräte, sondern bietet zugleich die Onlinespeicherung der Videoaufnahmen von jeweils einer Woche an. Rund 40 Prozent der Käufer entscheiden sich für diesen Service, der jährlich 99 Dollar kostet.
Da letztlich Google hinter der Übernahme steht und damit seine Geschäftsfelder erweitert, thematisieren erste Schlagzeilen lautstark Überwachungsängste. „Google plant noch mehr Überwachung“, postuliert etwa die Frankfurter Allgemeine Zeitung und erklärt das für „passend zur Strategie des Unternehmens, immer mehr in die Wohnungen vorzudringen“. „Google steigt in die Wohnungsüberwachung ein“, meldet Die Welt. Noch eins draufzusetzen bemüht sich Focus Online mit der Frage: „Big Brother is watching you?“
In einem Blogeintrag betont Matt Rogers, Mitgründer und Entwicklungsleiter bei Nest, hingegen die Unabhängigkeit seines Unternehmens. „Wie für Nests Kundendaten werden auch für Dropcam die Datenschutzrichtlinien von Nest gelten“, schreibt er. „Sie erläutern, dass ohne Zustimmung eines Kunden keine Daten mit anderen (auch nicht mit Google) geteilt werden. Nests Geschäftsmodell beruht auf Bezahlung, und Werbeeinnahmen gehören nicht zu unserer Strategie. Mit der Übernahme werden wir die gleichen Grundsätze auch auf Dropcam anwenden.“
[mit Material von Nick Statt, News.com]
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10 Kommentare zu Google-Tochter Nest übernimmt Dropcam
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… hoch und heilig versprochen, dass Goole nicht an Nest Daten kommt … und nun das hier: „Of course, with the opening of Nest’s platform, the firm must share a certain amount of information gathered by its devices, something that doesn’t sit well with privacy advocates. More specifically, Google’s views on user data harvesting as applied to the company’s huge targeted ad business made critics uneasy when Nest Labs was purchased by the search giant for $3.2 billion in January.“
http://www.appleinsider.com/articles/14/06/24/googles_nest_to_open_smart_home_platform_share_data_with_developers_including_google.html
Da kann Google natürlich nicht die Finger von den Datrn lassen, haben ja viel Geld dafür gezahlt, zu Hause spionieren zu dürfen. Exakt dasselbe wird mit der Videoüberwachung passieren.
Aber einige hier sind ja gerne Schäfchen und Opfer. ;-)
Gibt’s das auch von einer glaubhaften Quelle?
@Punisher,
falls Du den Artikel noch nicht gelesen hast, auf golem.de steht heute was darüber, die berufen sich auf ein Interview mit dem Mitgründer von Nest, im Wall Street Journal.
@Vorher Noch,
ich würde es klasse finden wenn mir die Firma Google melden würde, Herdplatte vergessen auszumachen, oder nicht vergessen dein Steak zu wenden. ;)
Es ist schließlich nicht alles schlecht!
Genau, xbox ist aus und hat keinen Saft mehr, aber fährt in der Wohnung rum und scannt… die Alufolien-Industrie muss ja laufen…Zum anderen Alufolienmütze Träger muss man ja nix sagen, ist ja nur dagegen, weil Google die Finger im Spiel hat.
Da wird sich Apple langsam etwas einfallen lassen müssen, wenn Google die Wohnungen ins Visier nimmt und Microsoft mit X-Box bzw. Kinect auch schon ein Auge reinwirft.
Man kann es mit dem Verfolgungswahn aber auch übertreiben. Dich wird es mit Sicherheit wohl nicht betreffen, da Apple so etwas noch nicht anbietet. -)
Und wenn der Bewohner zurück im Haus oder der Wohnung ist, wird sich die Technik wohl abschalten lassen.
Also ist jedem geholfen, selbst so paranoiden Leuten wie dir. :-)
So, wie Du bei Glass auch die Kamera abschalten kannst – und dann hoffen, dass sie mittels Fernzugriff NICHT wieder eingeschaltet wurde – unter Umgehung des Kontrollämpchens? Im er daran denken, es ist Android, da darf jeder alles. ;-)
Und auch wenn Du ‚Spezi‘ das nicht begreifst, Googles Spionagewut betrifft nicht nur Android Nutzer, sondern alle. Hat mit Apple also gar nix zu tun.
Wenn ich so paranoid wäre wie Du, aber trotzdem die Technik nutzen möchte wenn ich nicht zu Hause bin, dann ziehe ich spätestens beim betreten meiner Räumlichkeiten die Stecker. :-D
Zeigt her, euer Zuhause, ICH WILL ES SEHEN … sprach Google, euer HERR! Du sollst vor mir nichts verbergen! Denn ich muss alles über Dich wissen.