Der US-Buchhändler Barnes & Noble trennt sein verlustbehaftetes Online-Geschäft von den Filialen. Bis Ende des ersten Quartals 2015 will er auf zwei getrennte Firmen umstellen: „Retail“ mit den US-Handelsfilialen und „Nook Media“ für E-Commerce einschließlich der international angebotenen Mobilgeräte-Apps.
Die Ankündigung erfolgt, nachdem Barnes & Noble erst letztes Jahr Aufteilungspläne verworfen hatte, denen 18 Monate strategischer Erwägungen vorangegangen waren. „Wir haben ermittelt, dass diese Geschäftseinheiten den Wert für die Aktionäre am besten optimieren können, wenn sie mit Eigenkapital ausgestattet und separat betrieben werden“, erklärt jetzt CEO Michael P. Huseby. Man erwarte aber, dass beide nach der Trennung langfristig und erfolgreich geschäftlich zusammenarbeiten werden.
Als Finanzberater für die Transaktion hat der US-Konzern Guggenheim Securities hinzugezogen. Juristische Unterstützung kommt von der Kanzlei Swaine & Moore.
Erst diesen Monat hatte Barnes & Noble ein zusammen mit Samsung angebotenes Tablet namens Galaxy Tab 4 Nook angekündigt. Das Unternehmen war schon früher als Android-Tablet-Anbieter aktiv, um Amazon und dessen Kindle-Ökosystem nicht den Markt zu überlassen. Auf Dauer konnte es mit dem Rivalen aber nicht mithalten und stieg vor genau einem Jahr aus der Tablet-Herstellung aus.
Schon 2012 wurde es zudem Partner von Microsoft, das 300 Millionen Dollar in eine B&N-Tochter investierte und die B&N-App auf Windows-Tablets vorinstallierte. Seit letztem November ist die Windows-App von B&N auch in Deutschland verfügbar.
Außer dem Samsung-Tablet verkauft Barnes & Noble heute nur noch den beleuchteten E-Book-Reader Nook GlowLight – und auch diesen nur in den USA. Es hofft, durch die neue Strategie wenigstens das Geschäft mit digitalen Inhalten abzufangen.
Parallel zu der Ankündigung legte Barnes & Noble Quartalszahlen vor, die für die Nook-Sparte einen neuerlichen Rückgang um 22 Prozent auf 87,1 Millionen Dollar Umsatz ausweisen. Der bereinigte Verlust konnte auf 56 Millionen Dollar reduziert werden. Das Handelsgeschäft legte leicht auf 995 Millionen Dollar Umsatz zu, sein bereinigter Gewinn aber nahm ebenfalls ab.
[mit Material von Ben Fox Rubin, News.com]
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