US-Kongress ermittelt gegen Ex-NSA-Chef Keith Alexander

Nach seinem Ausscheiden im März gründete Alexander ein Sicherheitsunternehmen. Es berät die Finanzindustrie für 600.000 Dollar monatlich. Ein Abgeordneter hält das für überzogen und vermutet Geheimnisverrat.

Der im März zurückgetretene Direktor des US-Geheimdiensts NSA, Keith Alexander, ist in den Fokus von Ermittlungen geraten. Er soll in Verhandlungen mit Finanzdienstleistern überhöhte monatliche Gebühren zwischen 600.000 und einer Million Dollar für seine Firma IronNet Cybersecurity gefordert haben. Die Untersuchung gilt der Frage, wofür das viele Geld eigentlich gezahlt werden sollte.

Ex-NSA-Direktor Keith Alexander (Bild: ICCS)

Bloomberg zufolge forderte Alexander in Verhandlungen von der Securities Industry and Financial Markets Association (Sifma) zunächst eine Million Dollar, ließ sich aber auf 600.000 Dollar herunterhandeln. Dabei erklärte er parallel in einem Interview seine Motivation, sich als Ex-NSA-Chef um die in der Sifma organisierten Firmen zu kümmern, noch ganz anders: „Es wäre verheerend, wenn eine unserer Großbanken getroffen würde, weil sie so stark vernetzt sind.“

Die Untersuchung des US-Kongresses leitet der Abgeordnete Alan Grayson, ein Demokrat aus Florida. In einem Schreiben an die Sifma (PDF) stellt er die Frage, ob Alexander für die Finanzbranche derart wertvolle Informationen haben könne, ohne dabei Geheimnisse zu verraten, die er seiner früheren Position verdanke. „Die Weitergabe und der Missbrauch geheimer Informationen gegen Geld ist, wie Herr Alexander genau weiß, ein Schwerverbrechen.“

Nicht nur Grayson wüsste gern, wofür genau die Finanzbranche 600.000 Dollar monatlich zu zahlen bereit ist. Sicherheitsexperte Bruce Schneier schreibt: „Man muss sich mal vorstellen, wie viel echte Security sie für 600.000 im Monat kaufen könnten. Außer natürlich, er gibt ihnen Geheiminformationen.“

Grayson hat die Sifma aufgefordert, alle Dokumente über die Verhandlungen mit Alexander dem US-Kongress zu übergeben, um prüfen zu können, ob „militärische Cybersecurity-Geheimnisse an die Finanzbranche verkauft werden.“ Sollte sich darunter kein belastendes Material finden, könnte das allerdings das schnelle Ende der Ermittlungen gegen den früheren NSA-Chef bedeuten.

Alexander, den Google-CEO Eric Schmidt übrigens in E-Mails vertraulich mit „General Keith“ anredete, hatte in Folge der Snowden-Affäre seinen Rücktritt angeboten. Er äußerte sich im Dezember noch klar gegen eine Amnestie für Edward Snowden. Er verglich ihn mit einem Geiselnehmer, der um einen Straferlass bittet, nachdem er 10 von 50 Geiseln getötet hat. „Ich glaube, dass sich Menschen für ihre Taten verantworten müssen“, sagte Alexander.

Geheimnisverrat ist eben das Verbrechen, das dem Whistleblower Snowden vorgeworfen wird. Zumindest scheint aber der im russischen Asyl ausharrende Snowden nicht aus Geldgier gehandelt zu haben.

[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]

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