Die EU-Kommission hat den Zusammenschluss von E-Plus und O2 unter dem Dach von Telefónica zum nach Zahl der Kunden größten Mobilfunkanbieter Deutschlands genehmigt. Gemeinsam kommen die bisherige Nummer drei und vier im Markt auf rund 43 Millionen Kunden und überholen sowohl Vodafone als auch T-Mobile. Addiert man die Jahresergebnisse von 2012, ergibt sich ein gemeinsamer Umsatz von 8,3 Milliarden Euro.
Telefónica hatte seine Kaufabsicht vor fast einem Jahr öffentlich gemacht. Da durch die Fusion die Zahl der Mobilfunknetzbetreiber in Deutschland von vier auf drei reduziert wird, untersuchte die Kommission seit Dezember vergangenen Jahres die möglichen Folgen für Verbraucher sowie für Mobilfunkanbieter ohne eigene Netze und versuchte, Auflagen zu finden, um den Wettbewerb im Mobilfunkmarkt gesund zu erhalten.
Nun verpflichtet sich Telefónica etwa, Netzkapazitäten abzutreten, um sogenannten „virtuellen Netzbetreibern“ (MVNO) wie 1&1, Drillisch und Freenet die Existenz zu sichern. Ein von Telefónica mit Drillisch bereits unterzeichneter Vertrag tritt in Kraft, wenn die EU-Kommission bestätigt, dass diese Vereinbarung die an die Genehmigung der E-Plus-Übernahme geknüpften Auflagen und Verpflichtungen erfüllt. Drillisch würde damit als erster MVNO von den Auflagen profitieren.
Außerdem wird der spanische Konzern zum Verkauf eines Teil eines Pakets mit 2,1- und 2,6-GHz-Frequenzen, Basisstationen, der Möglichkeit des nationalen Roamings sowie passiver Mitbenutzung von Mobilfunkstandorten verpflichtet. Eine durch die Bundesnetzagentur zu organisierende Auktion soll auch internationalen Mitbewerbern die Möglichkeit eröffnen, sich in den deutschen Markt einzukaufen.
In einer Pressemitteilung hat Telefónica zudem bereits Personalveränderungen im Zuge der nun genehmigten Übernahme bekannt gegeben. Neuer Vorstandsvorsitzender wird Thorsten Dirks, bisher Vorstandsmitglied des E-Plus-Eigentümers KPN sowie CEO von E-Plus. Als COO wird Markus Haas das gemeinsame operative Geschäft verantworten. Der Jurist ist seit 1998 für Telefónica in unterschiedlichen Managementpositionen tätig. Bereits seit 2009 ist er Mitglied der Geschäftsführung. Die Mathematikerin Rachel Empey, die seit 2004 in leitenden Positionen bei Telefónica tätig ist, wird CFO. Haas und Empey bilden bereits seit 2012 gemeinsam den Vorstand der Telefónica Deutschland Holding AG.
Das neu formierte Führungsteam erwartet von der Transaktion Synergien von mindestens fünf Milliarden Euro. Firmensitz des Unternehmens bleibt München. Über die weitere Entwicklung der einzelnen Standorte soll erst nach Vollzug des Erwerbs entschieden werden. Das Unternehmen hofft, die Übernahme von E-Plus im Laufe des dritten Quartals 2014 abzuschließen.
Telefónica hatte dem niederländischen TK-Konzern KPN für E-Plus fünf Milliarden Euro sowie einen Anteil an Telefónica Deutschland in Höhe von 17,6 Prozent angeboten. Diese Transaktion wird durch eine voll garantierte Kapitalerhöhung finanziert. Nach ihrem Abschluss wird Telefónica Anteile an KPN in Höhe von 7,3 Prozent erwerben.
Telekommunikations-Analyst James Robinson von Ovum kommentierte, O2 habe sich gerade aus der Tschechischen Republik sowie Irland zurückgezogen und wolle mit der Übernahme offensichtlich seine Position in einem wichtigen europäischen Markt stärken. „Die europäische Kommission hat zwar immer das Störmoment durch kleine Marktteilnehmer geschätzt (etwa von Free Mobile in Frankreich), sich aber mit einer auf ein Land beschränkten Konsolidierung angefreundet. Die Übernahme von O2 in Irland durch 3 wurde im Mai unter ganz ähnlichen Umständen genehmigt, und zuvor bekam es auch die Erlaubnis, den Ableger von Orange in Österreich zu kaufen.“
[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]
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8 Kommentare zu EU genehmigt E-Plus-Kauf durch Telefónica unter Auflagen
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@GGF, ich weiß. Aber wenn O2 die Marke Blau.de einstampfen würde,was durchaus möglich ist, ich nicht zu der Drosselkom und den Premiumpreisen möchte, Vodafone will ich genauso wenig, dann geht mir eventuell die Nummer flöten weil es dann nur noch Base gibt. Normalerweise ist nämlich ein Wechsel im E+-Netz ausgeschlossen, weil Blau.de eben die Tochter von E+ ist.
Gibt bestimmt ein Haufen Leute die auf die Nummer angewiesen sind, wie z. B. meine Frau. Sie überlegt jetzt schon so bald wie möglich zu wechseln, um dann ohne Probleme die Nummer wieder mitzunehmen.
Punisher hatte schon gefragt, wo ist „hier“?
Ich gehe jetzt mal davon aus, dass Du Fonic kennst. Fonic ist Tochter von O2. Wenn Du von O2 wegen besserer Preise zu Fonic wechseln willst, dann kannst Du deine Nummer nicht mitnehmen. Da musst Du den Umweg z. B. über die Telekom machen, die nicht zur Familie von O2 gehört. Wie ist das denn in dem Land wo Du wohnst?
Ginge ein Wechsel innerhalb der Familie, oder gibt es bei dir nur Anbieter ohne Ableger? Und sind es mehr als 3?
Dann muss man wohl mit steigenden Preisen rechnen!?
Österreich hat es ja vorgemacht, warum sollte das hier anders werden?
Was wohl mit den Telefonnummern passiert, wenn z. B. Blau. de eingestellt werden sollte? Ob man die dann nach Base transferieren könnte, obwohl es E+-Netz ist? Oder müsste man den Umweg, z. B. über die Telekom machen?
Gibt ja genug Leute denen die Telefonnummer aus verschiedenen Gründen sehr wichtig ist.
Jede Wette würde ich auf jeden Fall abschließen, dass SMS in’s Ausland teurer werden. ;-(
Bei Blau.de nur 13 Cent, bis jetzt, bei den anderen Anbietern 19 und mehr.
Wie man traurigerweise bei den Stromanbietern sieht, Konkurrenz gibt es nicht. Die haben sich Deutschland schön aufgeteilt und machen sich die Taschen voll, obwohl die Preise an den Strombörsen fallen.
Warum sollte das denn bei nur 3 Anbietern anders sein?
Aber die Fuzzis von der EU lassen sich eben durch nichts beirren, alles zum Wohl des Verbrauchers. ;)
Rufnummern kann man schon lange mitnehmen wenn man den Anbieter wechselt. Die Nummer hat ansolut nichts mit dem Netz zu tun. Das solltest du aber auch wissen. Sonst würde ja dein Telefon nicht im Ausland funktionieren.
Also nachdem O2 Alice gekauft hat, kaufen die jetzt auch noch EPlus … gibts eigentlich noch Kartellämter in der EU? Was ist mit Wettbewerb? Habe ich nur das Gefühl, oder werden in der EU die Konzerne immer größer … und nach dem „to big to fail“ der Banken, ist das doch wider aller Logik, bzw. wider der offen kommunizierten Logik von Marktwirtschaft.
Da verstehe mal einer die Typen die hier Kommentare schreiben. Auf der einen Seite werden Konzerne wie Apple, die 150(+) Millarden auf dem Konto nutzlos rumliegen haben und mindestens zeitweise markbeherschend waren, bewundert und gefeiert. Und auf den anderen Seite, gerade so wie es einem anscheinend in den Kram passt, verteufelt. Jeder will die Freiheit haben machen zu können was er will, machen das aber auch die anderen dann wird wieder nach Regulierung geschriehen. Gerade in DE ist das telefonieren mit den Flatrates doch super billig. Ich muss hier ein vielfaches für die gleiche Leistung ausgeben.
Wo ist ‚hier‘ GGF?
… eine verzerrte Wahrnehmung. Was hat das mit A zu tun? ;-) Für meinen Geschmack sind drei Großkonzerne für den Wettbewerb definitiv hinderlich. Nun wird keiner mehr mit Preissenkungen vorpreschen, der Markt wird von abwarten und Pfründe sichern geprägt sein – wer sollte jetzt noch Druck ausüben?
Und nein: Internet und Telefonie sind hier alles andere als ‚billig‘. Eine auf Download Volumen basierende Preisstruktur, dient dem abzocken der Kunden, wenn gleichzeitig auf jeder Webseite Megabyte von Werbung eingeblendet wird, oder nervige Pop-ups durch das Bild fahren.
Beispiel: auf dem Balkan erhält man bei der Telekom für 14€ Prepaid 10 GB Download Volumen inkl. LTE. Das (!) ist günstig.
Selbst wenn man die niedrigeren Gehälter berücksichtigt, bekommt man bei uns 10 GB bei der Telekom / Vodafone für etwa 100€ im Monat, d.h. sind fast 7x so teuer – und bei O2 gibt es nur maximal 5 GB für etwa 50€ monatlich – beides allerdings nur mit zwei Jahren Vertragsbindung.
Die Preise von Vodafone und Telekom sind einfach nur unverschämt!
Bei Alditalk bekommt man 5 GB für 14,99 €.