Der Leiter von Googles Webspam-Abteilung, Matt Cutts, nimmt eine mehrmonatige Auszeit. Das hat er in seinem Blog angekündigt. Die Planung sei, dass er bis Oktober die Arbeit ruhen lasse und in dieser Zeit keinerlei arbeitsrelevante E-Mails lese, schreibt Cutts dort.
Cutts gilt als das Gesicht zu Googles geheimnisvollem Suchalgorithmus. Als solcher steht er auch immer wieder in der Kritik, wenn Google Änderungen vornimmt. Schließlich hängt der Erfolg vieler Firmen von ihrer Google-Positionierung ab. Zugleich kann Google aber in diesem Bereich nicht transparent agieren: Würde es die über 200 Faktoren offenlegen, die seinen Suchalgorithmus ausmachen, könnten dies sofort Spammer und Kriminelle nutzen, um ihre fragwürdigen Websites auf die vorderen Plätze zu hieven.
Als Grund für die Auszeit gibt Cutts an, er wolle mehr Zeit mit seiner Familie verbringen – und zwar „nicht nur physisch anwesend sein, während sich mein Kopf mit einem Arbeitsproblem beschäftigt“. Er plant zudem eine Kreuzfahrt und eine Teilnahme an einem Triathlon. Einen speziellen Anlass gebe es nicht. Das Webspam-Team sei in fähigen Händen und werde ohne ihn genauso gut zurechtkommen, schreibt der Manager.
Der bisweilen auch als Such-Guru bezeichnete Cutts sorgte etwa Anfang 2012 mit einer Entscheidung für Aufsehen, die Homepage für den eigenen Browser Chrome herunterzusetzen. Eine Werbekampagne für den Browser hatte gegen Googles eigene Richtlinien verstoßen.
Er und sein Team versuchen mit Änderungen am Suchalgorithmus regelmäßig, Praktiken zu unterbinden, die sie als schädlich für die Entwicklung des Internets ansehen. 2010 gingen sie etwa gegen das so genannte „Cloaking“ vor. Darunter versteht man die Praxis von Websites, den Googlebots anderen Code zu liefern als gewöhnlichen Besuchern. 2011 bekämpfte Google Content-Farmen. Diese bieten Texte und Videos an, die einen vorderen Platz in den Google-Suchergebnissen versprechen. Die Inhalte sind meist von geringer Qualität und zum Teil von anderen Sites kopiert. Ziel ist es nicht, den Besucher zu informieren, sondern eine hohe Klickrate für die Werbekunden zu erzielen. Und 2013 sollte das Update Penguin 2.0 noch einmal für weniger Spam sorgen.
Ziel war es dabei stets, den Wert der Suchmaschine für Menschen im Auge zu behalten. In einer Grundsatzerklärung hielt Cutts 2011 fest: „Suchmaschinenoptimierung ist kein Spam.“ Grundsätzlich seien verbesserte Usability und hohe Geschwindigkeit „gut für Suchmaschinen und menschliche Nutzer“. Man müsse aber bedenken, dass „Suchmaschinen nicht so schlau wie Menschen“ sind.
Im April soll Cutts noch vorgeschlagen haben, verschlüsselte Seiten höher einzustufen. Dies würde den Nachteil der Verschlüsselung – eine verlängerte Reaktionszeit, die ebenfalls zu Googles Kriterien zählt – kompensieren und dem nach den NSA-Veröffentlichungen erhöhten Sicherheitsbedürfnis entsprechen.
[mit Material von Tom Foremski, ZDNet.com]
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