Samsung: Vor Smartphone-Start braucht Tizen mehr Apps

Samsungs erstes Tizen-Smartphone Samsung Z wird vorerst nicht wie geplant in Russland starten. Das steht in einer kurzen Mitteilung, die Samsung heute ausgesandt hat. Es seien noch Verbesserungen am Tizen-Ökosystem nötig, heißt es zur Begründung. Wirklich neu ist die Aussage allerdings nicht – Samsung wiederholt letztlich nur eine Mitteilung von vor zwei Wochen.

Das Samsung Z mit Tizen OS 2.2.1 sollte im dritten Quartal in Russland starten (Bild: Samsung).

Übersetzt dürfte das bedeuten, dass es noch zu wenige Tizen-Apps gibt. Allerdings gilt umgekehrt, dass Entwicklern die Motivation für solche Apps fehlt, solange kein Tizen-Smartphone existiert. Nach Informationen des Wall Street Journal wird das Samsung Z nun in diesem Jahr überhaupt nicht mehr in den Verkauf gehen.

Damit nimmt die Geschichte des für den russischen Markt gedachten Tizen-Smartphones einen ähnlichen Verlauf, wie Samsungs erster Anlauf mit einem Tizen-Smartphone für Japan: Japans größter Mobilfunkbetreiber NTT Docomo hatte im Januar Pläne für ein von Samsung produziertes Smartphone mit Tizen OS auf Eis gelegt und diesen Schritt damit begründet, dass der japanische Markt noch nicht bereit für ein weiteres Mobilbetriebssystem jenseits von Android und iOS sei.

Für Samsung sind Tizen und das Tizen-Smartphone eigentlich strategisch zentrale Projekte. Der Konzern sieht darin eine Möglichkeit, sich von Google und dessen Betriebssystem unabhängiger zu machen und für eine Zeit vorzusorgen, wo mit Smartphones im Gegensatz zu heute nicht nur wenig, sondern gar nichts mehr verdient werden kann und alle Profite in die verbundenen Dienste und Software abwandern. Um sich nicht gleich von Anfang an auf eine Konfrontation mit Google und Apple einzulassen, haben sich die Koreaner dafür Russland und Indien ausgesucht, beides Länder, in denen die Marktgiganten schwächer, sie selbst gut aufgestellt und eine große Zahl möglicher Kunden vorhanden sind.

Im April erklärte Yoon Han-kil, Samsungs Senior Vice President für Produktstrategie gegenüber Reuters: „Wir haben unsere Strategie geändert und werden die Telefone in einigen Ländern auf den Markt bringen, in denen wir uns gut schlagen.“ Ihm zufolge muss Tizen etwa 15 Prozent zu Samsungs gesamten Smartphone-Verkäufen beitragen, um als Erfolg gewertet zu werden. Legt man die Zahlen von 2013 zugrunde, entspricht dies 46 Millionen Geräten. Parallel dazu betonte Yoon jedoch, dass Android weiterhin Samsungs Hauptgeschäft bleiben müsse. Mit Windows und Tizen wolle man sich dagegen an Märkte richten, in denen das Google-Mobilbetriebssystem keine Rolle spiele.

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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