Bitkom: Gut ein Fünftel der Deutschen kommuniziert nicht via E-Mail

Mit einer Nutzungsquote von 78 Prozent liegt Deutschland im EU-Vergleich nur auf Rang sieben. Spitzenreiter sind die Niederlande mit 90 Prozent, Schlusslicht ist Rumänien mit 42 Prozent. Der EU-Durchschnitt liegt bei 67 Prozent.

30 Jahr nach dem Start der E-Mail in Deutschland verzichtet weiterhin gut ein Fünftel der Bundesbürger auf die moderne Kommunikationsform. Wie der Branchenverband Bitkom auf Basis aktueller Daten (Stand Juli 2014) der europäischen Statistikbehörde Eurostat mitteilt, senden und empfangen hierzulande 78 Prozent elektronische Nachrichten. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland damit nur auf Platz sieben, aber immerhin deutlich über dem EU-Durchschnittswert von 67 Prozent.

(Grafik: Bitkom)

Spitzenreiter bei der E-Mail-Nutzung sind die Niederlande mit einem Anteil von 90 Prozent, gefolgt von Luxemburg und Dänemark mit je 88 Prozent sowie Schweden mit 87 Prozent. Schlusslicht ist Rumänien mit 42 Prozent, doch auch Italien liegt mit 51 Prozent deutlich unter dem EU-Durchschnitt.

„Vor 30 Jahren begann in Deutschland die einzigartige Erfolgsgeschichte der E-Mail. Sie machte die Kommunikation schneller, günstiger und komfortabler“, sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder zum Jubiläum der elektronischen Post. „Die Zahl der E-Mail-Nutzer wird auch in den kommenden Jahren weiter steigen, trotz zunehmender Konkurrenz von Chats und Messaging-Diensten.“

Am 3. August 1984 kam der erste elektronische Brief in Deutschland an. Michael Rotert aus der Informatik-Rechnerabteilung unter der Leitung von Professor Werner Zorn erhielt die E-Mail an der Universität Karlsruhe. Die – orthographisch nicht ganz korrekte – Betreffzeile lautete: „Wilkommen in CSNET!“. Im CSNET hatten sich einige amerikanische Universitäten zusammengeschlossen. Lange Jahre war der E-Mail-Dienst militärischen und wissenschaftlichen Einrichtungen vorbehalten, erst Anfang der 1990er Jahre wurde er für private und kommerzielle Zwecke geöffnet.

Die private Nutzung der elektronischen Post hat insbesondere in den vergangenen zehn Jahren stark zugelegt. 2003 verschickten oder empfingen 44 Prozent der Deutschen Mails, 2008 waren es bereits 67 Prozent. Eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Aris im Auftrag des Bitkom ergab: Nur jeder fünfte E-Mail-Nutzer (19 Prozent) hat seinen ersten privaten Mail-Account schon vor mehr als zehn Jahren eingerichtet, jeder dritte (35 Prozent) vor sechs bis zehn Jahren, jeder vierte (25 Prozent) in den vergangenen fünf Jahren. 22 Prozent der E-Mail-Nutzer wissen nicht mehr, seit wann sie einen privaten Mail-Account haben.

Im Durchschnitt wurden private E-Mail-Konten erstmals vor neun Jahren eingerichtet: von den heute 14- bis 29-Jährigen vor sechs Jahren, den 30- bis 49-Jährigen vor elf Jahren, den 50- bis 64-Jährigen vor zehn Jahren und den über 65-Jährigen vor neun Jahren.

Laut der Erhebung, bei der im Juli 1008 Personen ab 14 Jahren befragt wurden, ist fast jeder zweite E-Mail-Nutzer seiner ersten Mail-Adresse treu geblieben. 46 Prozent nutzen sie auch heute noch. Bei Männern sind es 49 Prozent, bei Frauen nur 43 Prozent.

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