Bericht: Manager von Satellitenprogramm verlässt Google

Projektleiter Greg Wyler war offenbar nur wenige Wochen bei Google beschäftigt. Auch der mit ihm von Sat-Internet-Anbieter O3b Networks gekommene Brian Holz soll auf dem Absprung sein. Google investiert über eine Milliarde Dollar in das Projekt.

Ein hochrangiger Manager für Googles Projekt Satelliten-Internet, Greg Wyler, hat das Unternehmen laut The Information „abrupt“ verlassen. Der Grund ist dem abopflichtigen Online-Angebot zufolge aber nicht bekannt.

Google-Logo

Wyler war erst vor Kurzem von O3b Networks zu Google gestoßen – zusammen mit dem früheren O3b-Technikchef Brian Holz, der laut Wall Street Journal (WSJ) ebenfalls Google verlässt. O3b verspricht selbst Satelliten-Internet mit der Geschwindigkeit von Glasfaser. Von Google liegt bisher keine Stellungnahme vor.

Dem WSJ zufolge berichteten bei Google 10 bis 20 Mitarbeiter an Wyler. Er selbst war Craig Barratt unterstellt, einem Senior Vice President, der für Internet-Zugänge zuständig ist und dessen Chef wiederum CEO Larry Page ist.

Google will mehr als eine Milliarde Dollar in sein Satellitenprojekt stecken. Neben Wyler und Holz stellte es Ingenieure der Satellitenherstellers Space Systems/Loral an. Die konkreten Vorteile solcher Projekte sind unklar, auch wenn Internetfirmen damit langfristig ihre Bekanntheit steigern und neue Kunden für Software und Dienste gewinnen können.

Internet-Schmuckbild

Google, das als Provider in einer Reihe von US-Städten Glasfaser-Internetzugang anbietet, denkt schon länger über Wege nach, Entwicklungsländer zuverlässig mit Internetzugängen zu versorgen, ohne in die übliche, teure Boden-Infrastruktur zu investieren. Vor knapp einem Jahr stellte es Project Loon vor, eine Initiative seines hausinternen Forschungslabors Google X, die das Internet mit hochfliegenden Ballons in ländliche, entlegene und unterversorgte Regionen bringen soll.

Die Ballons sind solarbetrieben, ferngesteuert und lassen sich von stratosphärischen Winden treiben. Sie sollen rund 19 Kilometer über der Erdoberfläche kreisen und damit deutlich höher als die meisten Flugzeuge. Ähnlich wie Satelliten kommunizieren die Ballons mit speziellen Antennen und Empfängerstationen auf der Erde.

Im April hatte Google zur weiteren Unterstützung seiner Bemühungen den Drohnenhersteller Titan Aerospace übernommen. Das Start-up aus New Mexico baut solarbetriebene Drohnen für große Höhen (knapp 20 Kilometer), die bis zu fünf Jahre ununterbrochen in der Luft bleiben können, ohne aufzutanken. Das Modell Solara 60 besteht aus extrem leichten Verbundwerkstoffen und kann über 100 Kilogramm tragen, etwa eine Ausrüstung zur drahtlosen Kommunikation.

In seinem Bestreben, unterversorgte Regionen mit Internet zu versorgen, konkurriert Google mit Facebook, das ebenfalls an Titan Aerospace interessiert gewesen sein soll. Das Social Network führt die 2013 gegründete Initiative Internet.org an, die das Ziel eines bezahlbaren Internets für alle Menschen der Welt ausgibt. Ihr gehören auch Samsung, Ericsson, MediaTek, Nokia, Opera und Qualcomm an – und damit sicher nicht zufällig Firmen, die sich von einer größeren Verbreitung des Internets neue Gewinnpotenziale erhoffen. Mit dem Connectivity Lab unterhält Facebook auch schon länger ein Labor, das unter anderem an Drohnen und Satelliten forscht, „um das Internet jedem zugänglich zu machen“.

[mit Material von Richard Nieva, News.com]

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