China blockiert Suchmaschine DuckDuckGo

Das hat DuckDuckGo-CEO Gabriel Weinberg bestätigt. Der genaue Grund und Startzeitpunkt der Blockade ist jedoch ungewiss. Wahrscheinlich ist sie seit Anfang September aktiv. Damit teilt DuckDuckGo das gleiche Schicksal wie die Google-Suche.

Die auf den Schutz der Privatsphäre bedachte Suchmaschine DuckDuckGo lässt sich seit Kurzem in China nicht mehr aufrufen. Das hat CEO Gabriel Weinberg via Twitter bestätigt: „Soweit wir wissen, werden wir blockiert.“

Gegenüber TechInAsia erklärte Weinberg, er sei nicht sicher, wann die Blockade begonnen habe oder warum. Im Sommer sei DuckDuckGo in China noch verfügbar gewesen. Laut GreatFire.org, das eine Übersicht über in China gesperrte Sites und Dienste liefert, wird DuckDuckGo in China offenbar seit dem 3. September blockiert.

Die auf den Schutz der Privatsphäre bedachte Suchmaschine DuckDuckGo lässt sich seit Kurzem in China nicht mehr aufrufen (Screenshot: ZDNet.de).

Damit teilt die alternative Suchmachine ihr Schicksal mit der Google-Suche. Anfang Juni hatte die chinesische Regierung Berichten zufolge erneut den Zugriff auf mehrere Google-Dienste vollständig gesperrt, inklusive der Suchseite. Die Zensurmaßnahme stand wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem 25. Jahrestag des Massakers am Platz des himmlischen Friedens in Peking. Am 4. Juni 1989 wurden friedlich für mehr Demokratie demonstrierende Menschen gewaltsam von diesem Platz vertrieben. Nach Schätzung des Roten Kreuzes gab es 2700 Tote.

DuckDuckGo sammelt keine persönlichen Daten und gibt keine weiter. Zudem vermeidet es Cookies, speichert nicht die IP-Adressen seiner Besucher und bietet standardmäßig eine verschlüsselte Verbindung. Es erlaubt damit eine anonyme Suche ohne Tracking-Möglichkeit durch Werbefirmen, Geheimdienste oder andere Regierungsbehörden. Außer seiner Haupt-Website bietet DuckDuckGo auch Mobilanwendungen für Android und iOS an.

Im Zuge der von Edward Snowden enthüllten Überwachung durch Geheimdienste wie NSA oder GCHQ hat die Suchmaschine ein rasantes Wachstum erlebt. Im vergangenen Jahr zählte sie mehr als eine Milliarde Suchanfragen. Besonders profitieren dürfte DuckDuckGo von Apples Ankündigung, seine Suchseite zu einer der Standardsuchoptionen von Safari unter iOS 8 und OS X 10.10 Yosemite zu machen.

In China haben es ausländische Suchmaschinen schwierig, da die Regierung von ihnen den Betrieb lokaler Server und die Zensur bestimmter Informationen verlangt. Anbieter müssen sich also entscheiden, ob sie die Zensurvorgaben durch die Blockade unerwünschter Ergebnisse erfüllen oder Konflikte mit Peking riskieren wollen. Im Gegensatz zu DuckDuckGo und Google zensieren Microsofts Bing und Yahoo ihre chinesischsprachigen Suchresultate. Die dominierenden Suchmaschinen sind dort aber Baidu und Qihoo.

[mit Material von Lance Whitney, News.com]

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Themenseiten: China, Google, Internet, Suchmaschine, Zensur

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Neueste Kommentare 

6 Kommentare zu China blockiert Suchmaschine DuckDuckGo

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  • Am 23. Oktober 2014 um 10:30 von Letsgo

    DuckDuck ist für mich kein Thema. Wird auf Amaton Servern gehosted. Und seit gestern ist bekannt, dass DuckDuck Suchanfragen vie Safari direkt an Apple übermittelt. Ich bleibe in Europa bei startpage.com.

    • Am 23. Oktober 2014 um 10:58 von Hmm

      Ist es nicht eher so, dass seit iOS 8 DuckDuckGo als Standard Suchmaschine auf iOS Geräten eingerichtet werden kann, und dann die Suchanfragen aus Safari heraus direkt an DuckDuckGo gehen? Apple erfährt dadurch gar nix. Wo hast Du das denn her?

    • Am 14. Dezember 2014 um 19:02 von Torsten

      Was sind „Amaton Server“? Ich kenne nur Amazon.
      Egal. Auch wenn der Server von Amazon ist, werden IP-Adresse und Suchanfragen NICHT abgespeichert. Auch hier zeigt sich wieder mal Halbwissen….DDG plant demnächst, die Server anderweitig zu verlegen, das kann aber noch dauern. DDG ist kein Riesenunternehmen, wie „Gurgel“, die sich weltweite Riesenserveranlagen leisten können.
      Und für Europa stehen die Server von DDG in Irland und nicht in den USA!
      Ixquick/Startpage sind aber auch gut, keine Frage.

  • Am 24. September 2014 um 17:57 von Tom

    Stimmt alles nicht. Die unbekannte Suchmaschine wirbt um mehr Aufmerksamkeit.

    • Am 13. Dezember 2014 um 8:20 von Torsten

      „Stimmt alles nicht…“
      Und es stimmt doch! Ich komme gerade aus China und Duckduckgo ist dort tatsächlich gesperrt.
      Immer diese Halbwisser und Nichtswisser….von Nichs eine Ahnung, aber davon eine ganze Menge.

  • Am 23. September 2014 um 17:21 von Judas Ischias

    Entweder mit dem Teufel tanzen und man kann in China Geschäfte machen, oder sich verweigern und die Firma wird mehr und mehr gepiesackt, mit irgendwelchen Auflagen, bis zu ein paar Stunden bis Tagen Knast.
    Welche Firma möchte /kann auf Einnahmen aus so einem großen Markt verzichten?
    War unter Umständen schon schwer genug einen Fuß in die Tür zu bekommen.
    Da entscheiden sich die meisten Firmen wohl für das kleinstmögliche Übel.
    Ansonsten muss man das Land eben verlassen und/oder nicht mehr bedienen.

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