Nur rund ein Drittel der Deutschen (38 Prozent) verfügt über gute oder mittelmäßige Internetkenntnisse. Im europäischen Vergleich kommt Deutschland damit gerade einmal auf Platz 27 von 31 Nationen. Das teilt der Hightech-Verband Bitkom mit Bezug auf eine Erhebung der EU-Statistikbehörde Eurostat mit.
Die besten Internetkenntnisse weisen demnach die Isländer auf: Hier verfügen 77 Prozent der Bürger über mittlere oder gute Kenntnisse. Auf Platz zwei folgt Dänemark (71 Prozent), auf dem dritten Rang liegt Schweden (68 Prozent). Schlusslicht ist die Türkei (20 Prozent). Abgefragt wurden Kenntnisse wie die Bedienung einer Suchmaschine, der Versand von E-Mails mit Anhang oder die Beteiligung in Chaträumen oder Newsgroups.
„Die Ergebnisse sollten nachdenklich stimmen“, kommentiert Bitkom-Präsident Dieter Kempf das schlechte Abschneiden der Deutschen. „Das Internet gewinnt nicht nur in der Arbeitswelt immer stärker an Bedeutung, auch alltägliche Dienstleistungen werden immer öfter ausschließlich oder günstiger online angeboten.“
Etwas besser sieht das Ergebnis bei den Jüngeren aus: Rund drei Viertel (72 Prozent) der 16- bis 29-jährigen Deutschen verfügen demnach über gute oder mittelmäßige Internetkenntnisse. Im europäischen Vergleich reicht aber auch das nur für Platz 27. Spitzenreiter ist auch in dieser Altersgruppe Island (95 Prozent), gefolgt von Dänemark und Litauen (je 94 Prozent).
Kempf: „Das Internet gehört zum Alltag, entsprechend muss auch das Wissen über das Internet zur Allgemeinbildung gehören. Wir müssen bereits ab der Grundschule die Vermittlung von Medienkompetenz fächerübergreifend im Lehrplan verankern.“
Schon beim EU-weiten Vergleich der Computerkenntnisse hatte Deutschland vor einem Jahr relativ schlecht abgeschnitten. 2008 lag die Bundesrepublik in dieser Kategorie noch auf Rang vier, 2011 rutschte sie auf den zehnten Platz ab und 2013 nahm sie nur noch Position 14 von 31 ein.
Anteil der Personen, die über mittelmäßige oder gute Internetkenntnisse verfügen (Quelle: Eurostat) |
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Rang | Land | Anteil |
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1 | Island | 77% |
2 | Dänemark | 71% |
3 | Schweden | 68% |
4 | Finnland | 64% |
5 | Luxemburg | 61% |
6 | Litauen | 59% |
7 | Slowakei | 58% |
7 | Vereinigtes Königreich | 58% |
9 | Niederlande | 57% |
9 | Norwegen | 57% |
11 | Estland | 56% |
12 | Ungarn | 55% |
13 | Lettland | 54% |
14 | Belgien | 53% |
15 | Frankreich | 49% |
16 | Spanien | 47% |
17 | Tschechische Republik | 46% |
17 | Österreich | 46% |
17 | Slowenien | 46% |
20 | Zypern | 45% |
20 | Portugal | 45% |
22 | Irland | 43% |
22 | Italien | 43% |
24 | Griechenland | 42% |
24 | Malta | 42% |
24 | Polen | 42% |
27 | Deutschland | 38% |
27 | Kroatien | 38% |
29 | Bulgarien | 37% |
30 | Rumänien | 28% |
31 | Türkei | 20% |
Neueste Kommentare
5 Kommentare zu Großteil der Deutschen verfügt nur über schlechte Internetkenntnisse
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Eine andere Option für ein besseres Abschneiden wäre auch das Anbieten sog. mündlicher Beihilfe. Gab es (zumindest früher) gegen Aufpreis bei der Führerschein-Theorieprüfung, um sich vom Prüfer die Fragen erklären zu lassen.
Wie kann man auch so weltfremde Sachen wissen wollen? ;) Schon „Suchmaschine“ sorgt doch für lange Gesichter. Man googlet. Alles. Auch ganze Internet-Adressen. „E-Mails mit Anhang“ heißen heute WhatsApp. „Chaträume“ – verschickt AOL noch CDs? Und „Newsgroups“, das ist ja geradezu hinterlistig. Selbst die Duke University als Keimzelle hat ihre Usenet-Server vor einigen Jahren abgeschaltet. Für bessere Ergebnisse muss die EU-Statistikbehörde (*hust* *wedel*) nur richtig fragen. ;)
Ich bin mir bei dieser Meldung unschlüssig, was ich davon halten soll.
Fraglich ist, ob diese Erhebung auf einer Selbsteinschätzung einer repräsentative Bevölkerungsgruppe beruht oder ob einfach gewürfelt wurde.
Sollten tatsächlich echte Menschen befragt wordern sein, ist das Ergebniss in meinen Augen ein Beleg dafür, dass die bundesdeutschen Mitbürgerinnen und Mitbürgern einfach realistischer sekbst einschätzen und nicht unter einerm überbordenen Selbstbewusstsein leiden wie z.B. die Isländer.
Soviel zu meiner Einschätzung. Mich hat zwar keiner gefragt, ich sag es euch aber trotzdem!
In diesem Sinne, ich weiß Bescheid!
„Abgefragt wurden Kenntnisse wie die Bedienung einer Suchmaschine, der Versand von E-Mails mit Anhang oder die Beteiligung in Chaträumen oder Newsgroups.“
Klingt nach simplen Tests, die durchgeführt wurden. Hatte wohl mit selbst einschätzen nichts zu tun.
Wenn es denn mit den wirtschaftlichen Kenntnissen auch so aussieht; wundert mich nichts mehr.
Früher hätte ich gesagt: Hauptsache Jamba-Sparabo.
Heute sage ich: mein früherer Chef (RA) hatte Recht wenn er sagte: „die Masse der Menschen ist einfach blöd; fast jeder Hund ist intelligenter.“