Bitkom legt ersten Mittelstandsbericht für die IT-Branche vor

Demnach stellen mittelständische IT-Unternehmen mehr als jeden zweiten sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz in der Branche. Dabei gehören nur 9 Prozent aller IT-Firmen dem Mittelstand an. Die meisten sitzen in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern.

Der Branchenverband Bitkom hat seinen ersten Mittelstandsbericht (PDF) für den IT-Sektor veröffentlicht. Aus diesem geht unter anderem hevor, dass mittelständische IT-Unternehmen mit 372.745 mehr als jeden zweiten sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz (52 Prozent) in der Branche stellen. Dabei sind nur 9 Prozent oder 8739 aller IT-Unternehmen dem Mittelstand zuzurechnen. Der Großteil hat weniger als 10 Mitarbeiter und nur Wenige mehr als 500.

Laut Bitkom-Mittelstandsatlas sitzen die meisten IT-Mittelständler in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern (Bild: Bitkom).

„Im IT-Mittelstand sind überdurchschnittlich viele Menschen beschäftigt, er ist eine wichtige Stütze des deutschen Arbeitsmarkts“, erklärte Bitkom-Vizepräsident Ulrich Dietz bei der Vorstellung des Berichts in Berlin. In diesem Jahr wollen mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der IT-Mittelständler zusätzliche Arbeitsplätze schaffen, nur 7 Prozent gehen von einem Stellenabbau aus.

Dem Mittelstandsbericht zufolge stehen die Unternehmen wirtschaftlich solide da. 82 Prozent rechnen im laufenden Jahr mit steigenden Umsätzen, die durchschnittliche Eigenkapitalquote liegt mit 35 Prozent deutlich über dem gesamtdeutschen Durchschnitt von rund 25 Prozent im Mittelstand. „Für mögliche Konjunkturschwankungen ist der IT-Mittelstand gut gerüstet. Und eine hohe Eigenkapitalquote erleichtert den Zugang zu Krediten und ermöglicht damit Investitionen“, so Dietz. 58 Prozent der mittelständischen Unternehmen erzielen auch im Ausland Umsätze und sind daher unabhängiger von der Binnenkonjunktur.

Teil des vom Bitkom veröffentlichten Mittelstandsberichts ist auch der Mittelstandsatlas, der die regionale Verteilung des IT-Mittelstands in Deutschland zeigt. Ballungszentren wie Berlin, Hamburg, München, Stuttgart, das Rhein-Main-Gebiet und das Ruhrgebiet weisen demnach die größte Dichte an IT-Mittelständlern auf. Aber auch in anderen Regionen, etwa um Karlsruhe, gibt es eine Bündelung.

„Der IT-Mittelstand befindet sich überwiegend dort, wo seine Kunden sind“, erklärt Dietz. Betrachtet man die absolute Zahl der IT-Mittelständler liegt Nordrhein-Westfalen im Vergleich der Bundesländer vor Baden-Württemberg und Bayern. Unter Berücksichtigung des Anteils der IT-Mittelständler an der Gesamtzahl aller IT-Unternehmen nimmt Bremen mit rund 22 Prozent die Spitzenposition ein. Ähnlich stark ist der IT-Mittelstand in Hamburg und dem Saarland mit je 16 Prozent.

Großen Handlungsbedarf sieht der Bitkom weiterhin beim Fachkräftemangel. 80 Prozent der offenen oder schwer zu besetzenden Stellen für IT-Spezialisten in der Branche befänden sich bei mittelständischen Unternehmen, das entspricht 13.000 Arbeitsplätzen. Dietz: „Wenn es einem Unternehmen nicht gelingt, qualifiziertes Personal zu rekrutieren, dann können Projekte ganz schnell in Schieflage geraten – oder sie werden gar nicht erst hierzulande angegangen, sondern im Ausland abgewickelt.“

Von ebenfalls großer Bedeutung für den Mittelstand sind für den Bitkom die Themen Datensicherheit und Vertrauen, Breitbandausbau sowie der Bürokratieabbau. „Unnötige Auflagen ersticken das Unternehmertum, den Mut zum Risiko. Sie be- und verhindern Innovationen“, so Dietz. So fordert der Branchenverband konkret eine steuerliche Forschungsförderung, die seiner Ansicht nach die Ausgaben für Forschung und Entwicklung besonders im Mittelstand deutlich erhöhen würde.

Der vollständige Mittelstandsbericht des Bitkom steht kostenlos zum Download bereit. Auch der interaktive Mittelstandsatlas findet sich auf der Website des Verbands.

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1 Kommentar zu Bitkom legt ersten Mittelstandsbericht für die IT-Branche vor

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  • Am 14. Oktober 2014 um 22:24 von Manuel J.

    Ein Grund warum viele kleine un mittelständische Unternehmen Schwierigkeiten haben Fachkräfte zu finden, ist dass sie sich nich mal die Stelle aus Sicht des Bewerbers anschauen.
    Da werden soll man oft in Programmiersprachen programmieren, die ihren Zenit längst überschritten haben. Wenn man nach ein paar Jahren in dieser Firma gearbeitet hat, hat man keine Chance mehr einen anderen Job zu finden. Die Erfolg der Firma hängt oft genau an einem Softwareprodukt oder/und an der Fähigkeit und den Beziehungen des Chefs neue Aufträge an Land zu ziehen. Aber der Chef geht absehbar in ein paar Jaren in Pension.
    Mit etwas Kreativität und Flexibiltät könnte so eine Firma trotzdem Softwareentwickler finden. Aber sie müsste dann andere Zukunfstperspektiven anbieten. Z.B. die Stellen so gestallten, dass man auch Aufgaben eine Projektmangers oder Administrators übernehmen könnte und so notfalls in diese Berufszeweige wechseln könnte. Natürlich wäre es noch besser auf moderene Programmiersprachen zu wechseln. Natürlcih müsste man dann die bisherigen Entwickler umschulen. Und in Fortbildung wird in der deutschen IT-Branche viel zu wenig investiert.

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