Amazon-Manager: „Das Fire Phone war zu teuer“

In einem Fortune-Interview räumt David Limp, Senior Vice President of Devices, eine verfehlte Preisgestaltung ein. Zwei Monate nach Verkaufsstart senkte der Onlinehändler den Preis für das Smartphone aufgrund schleppender Verkäufe von 199 auf 0,99 Dollar ab.

Amazons Senior Vice President of Devices, David Limp, hat eingeräumt, dass das Fire Phone nicht die hohen Erwartungen erfüllen konnte. Als Hauptgrund dafür nannte er in einem Interview mit Fortune eine verfehlte Preisgestaltung.

Amazons Fire Phone  (Bild: Amazon)

Mit ursprünglich 199 Dollar für das 32-GByte-Modell und 299 Dollar für die 64-GByte-Variante war das Fire Phone offensichtlich zu teuer, um sich im umkämpften Smartphone-Markt durchzusetzen. Denn anders als bei vielen in seinem Onlineshop angebotenen Waren hat es der Händler beim Fire Phone verpasst, die Preise der Konkurrenz zu unterbieten.

„Ich glaube, die Leute haben ein großartiges Preisleistungsverhältnis erwartet, und wir haben diese Erwartungen im Prinzip nicht erfüllen können“, sagte Limp. „Wir dachten, wir hätten es richtig gemacht. Aber wir waren auch bereit zuzugeben, ‚wir haben es nicht geschafft‘. Also haben wir nachkorrigiert.“

Damit spielt Limp auf die Preissenkung zwei Monate nach US-Verkaufsstart des dort von AT&T vertriebenen Smartphones an, das seitdem für 0,99 Dollar mit einem Zweijahresvertrag zu haben ist. In Großbritannien bietet es O2 kostenlos mit einem Mobilfunkvertrag an. In Deutschland steht das Fire Phone seit dem 30. September bei der Deutschen Telekom mit einem MagentaMobil-Tarif für 1 Euro zum Verkauf.

Trotz der enormen Preissenkung auf 99 US-Cent blieb Amazon in den USA aber auf Lagerbeständen des Fire Phone im Wert von 83 Millionen Dollar sitzen. Daraus resultierte im vergangenen Quartal eine Abschreibung in Höhe von 170 Millionen Dollar. Sie führte der Onlinehändler vorrangig auf „die Inventarbewertung des Fire Phone und Kostenverpflichtungen gegenüber den Lieferanten“ zurück. Die Abschreibung trug zu einem Rekordquartalsverlust von 437 Millionen Dollar bei, der Amazons Aktienkurs um über zehn Prozent einbrechen ließ.

Dass das Fire Phone die Verkaufserwartungen nicht erfüllen konnte, hängt aber auch mit zahlreichen technischen Problemen zusammen, von denen Tester und Nutzer berichten. Dazu zählen Überhitzung, kurze Akkulaufzeiten und ein Mangel an Apps.

Limp zufolge wurden eine Reihe dieser Probleme inzwischen mittels Software-Updates behoben. Doch die weiterhin schlechten Verkaufszahlen sprechen Bände – vor allem in einem so stark umkämpften Bereich wie Mobile. Dennoch hat Amazon den Kampf noch nicht aufgegeben, sich eine loyale Mobile-Nutzerschaft aufzubauen, was ihm mit anderen Geräten wie den Fire-Tablets teilweise schon gelungen ist. „Wir werden weitere Software-Funktionen einführen, um es besser und besser zu machen“, sagte Limp unter Bezug auf das Fire Phone. „Wir lernen von jedem Release, das wir herausbringen. Darüber hinaus überlasse ich es den Leuten da draußen, was sie davon halten.“

[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]

Themenseiten: Amazon, Smartphone

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

8 Kommentare zu Amazon-Manager: „Das Fire Phone war zu teuer“

Kommentar hinzufügen
  • Am 1. November 2014 um 7:21 von Michael

    Ich kauf grundsätzlich keine Handys mit Vertragsbindung und erst recht nicht mit Providerbindung. Es hätte interessant sein können, allein um es als Neuheiten zu testen hätten einige in meinem Umkreis es frei gekauft.

    • Am 1. November 2014 um 8:25 von Heiner

      199 $ für die 32 GB Variante, 299 $ für die 64 GB Variante. Bei uns kostet die 64 GB Variante über 700 Doller. Kein Wunder, daß die Leute das Teil liegen lassen. Die können schließlich auch rechnen.
      Und mit Vertrag kostet das Teil jetzt immer noch statt 0.99 $ über 60 $. Ich wußte gar nicht, daß man in Deutschland sechzig mal mehr verdient als in den USA. Das alleine könnte die Preisgestaltung rechtfertigen.

      • Am 2. November 2014 um 0:52 von Immatoll

        Die 199 bzw. 299 Dollar waren der Preis mit 2 Jahresvertrag. iPhones werden bei der Ankündigung ja auch gerne mit 99 bzw. 199 Dollar geworben. In den USA ist diese „Verarschung“ ganz normal.

      • Am 2. November 2014 um 0:58 von Immatoll

        Im übrigen kostet die vertragsfreie 16GB Variante auf Amazon.com momentan 449 Dollar ohne Steuern. Die deutsche Variante 449 Eur inkl. 19% Steuern – also 377,31 Eur Netto. Das entspricht 471,64 Dollar ohne Steuern. So groß ist der Unterschied also mal nicht.

  • Am 31. Oktober 2014 um 22:24 von ATX

    Android ist neben der Hardware der Killer. Da sind selbst 1€ noch zu viel. :-))

  • Am 31. Oktober 2014 um 21:49 von bose

    Eine weniger strenge Bindung an spezielle Provider wäre wohl auch verkaufsfördernd gewesen….

  • Am 31. Oktober 2014 um 20:35 von Caplio

    Weniger als 1 Dollar? Cool. Oder ist der Fehlerteufel schuld?

    • Am 2. November 2014 um 21:24 von Elmond

      Weniger als 1€ ja – sofern man einen 2-Jahres-Vertrag abschließt.;)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *