iPad-Prozessor A8X enthält eine von Apple angepasste GPU

Der im iPad Air 2 erstmals verbaute Prozessor A8X hält eine weitere Überraschung bereit, mit der selbst technisch versierte Beobachter nicht gerechnet hatten. Sie mussten zur Kenntnis nehmen, dass eine von Apple angepasste GPU für die unerwartet hohe Grafikleistung sorgt.

Während das Betriebssystem bereitwillig über die drei Rechenkerne der 1,5 GHz schnellen CPU Auskunft gab, lieferte es keine Informationen zu Konfiguration und Leistung der GPU. Aufgrund von Benchmarks und Apples Leistungsangaben gingen alle Experten zunächst einhellig von einer integrierten Grafikeinheit PowerVR GX6650 aus, der bislang leistungsfähigsten Variante der von Imagination Technologies entwickelten GPUs. Die durch Benchmarks ausgewiesene hohe Grafikleistung des iPad-Prozessors schien durch den Einsatz von GX6650 mit einer höheren Taktrate erklärbar.

Die-Aufnahme des iPad-Prozessors A8X (Bild: Chipworks)

Es blieben aber ungeklärte Fragen offen, die AnandTech zu weiteren Recherchen veranlassten. Zur Lösung trug schließlich eine zugespielte Die-Aufnahme bei. Das Foto kam von Chipworks, einem auf die Analyse von Chips durch Reverse Engineering spezialisierten Unternehmen, und wurde inzwischen auch offiziell freigegeben. Diese Aufnahme bestätigte die Vermutung, dass A8X nicht nur über sechs, sondern über acht GPU-Cluster verfügt.

Imagination selbst aber bietet bislang kein 8-Cluster-Design seiner Series 6XT an. Daraus ergab sich die Schlussfolgerung, dass Apple eine eigene Anpassung zur Leistungssteigerung vorgenommen hatte und damit Imagination zuvorgekommen war. Da der iPhone-Hersteller keine Codenamen verrät, taufte die Publikation die Semi-Custom-GPU der Einfachkeit halber GXA6850.

HIGHLIGHT

iPad Air 2: Leistungsschub ermöglicht neue Einsatzbereiche

Im Vergleich zum Vorgänger bietet das iPad Air 2 eine um 40 Prozent gestiegene Rechenperformance. Gegenüber dem ersten iPad steigt die Leistung sogar um den Faktor 12. Damit qualifiziert sich das Apple-Tablet für neue Einsatzbereiche.

Das Chipdesign lässt darauf schließen, dass Apple im Grunde zwei GX6450 mit jeweils vier Shader-Clustern zusammengefügt hat, um deren Zahl zu verdoppeln. Um sie zu verbinden, musste es außerdem eine Reihe weiterer Anpassungen vornehmen. Apple erwirbt Lizenzen für die PowerVR-GPU-Kerne ähnlich wie für Prozessoren der ARM-Architektur und ist ebenfalls berechtigt, das Imagination-Design entsprechend den eigenen Bedürfnissen anzupassen.

„Der A8X und seine GPU GXA6850 sind noch leistungsfähiger, als wir dachten“, zieht AnandTech das Fazit seiner Entdeckungen. „Apple pflegt sich hohe Ziele mit seinen SoCs zu setzen, aber hier hat es sich noch übertroffen.“

Durch die insgesamt stark verbesserte Performance ergeben sich für das iPad Air 2 neue Einsatzgebiete. Es eignet sich weitaus besser für professionelle Aufgaben als alle bisherigen Tablets. Mit passendem Zubehör könnte es ein Business-Notebook durchaus ersetzen – und das dürfte für den Absatz im Unternehmensumfeld äußerst hilfreich sein.

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ZDNet.de Redaktion

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