Jolla erweitert Crowdfunding-Kampagne für Sailfish-OS-Tablet

Es hat drei Stretch Goals hinzugefügt. Bei Erreichen bestimmter Geldbeträge will es den MicroSD-Karten-Support verbessern, einen Splitscreen-Modus für Apps integrieren und zusätzlich zur WLAN-Version ein Mobilfunkmodell herausbringen. Bisher kamen über 1,3 Millionen Dollar zusammen.

Jolla hat seiner am 19. November auf Indiegogo gestarteten Crowdfunding-Kampagne für ein erstes Tablet mit Sailfish OS drei zusätzliche Ziele hinzugefügt. Diese sogenannten Stretch Goals will der finnische Hersteller bei Erreichen bestimmter Geldbeträge umsetzen. Bis dato kamen im Lauf der Kampagne mehr als 1,3 Millionen Dollar zusammen, 342 Prozent des ursprünglich angepeilten Finanzierungsziels von 380.000 Dollar.

Stretch Goals für das Jolla Tablet (Bild: Jolla)Stretch Goals für das Jolla Tablet (Bild: Jolla)

Ab 1,5 Millionen Dollar will Jolla den MicroSD-Karten-Support verbessern und bis zu 128 GByte unterstützen. Aktuell kann das Tablet zur Erweiterung des 32 GByte großen internen Speichers nur Karten mit bis zu 32 GByte aufnehmen.

Ab einem Betrag von 1,75 Millionen Dollar plant Jolla die Integration eines Splitscreen-Modus, so dass sich zwei Apps parallel auf dem Tablet öffnen und nutzen lassen. Diese Erweiterung der Multitasking-Funktionen von Sailfish OS ist dem Hersteller zufolge eines der am häufigsten nachgefragten Features seitens der Community.

Gleiches gilt für das dritte ausgegebene Stretch Goal: Sollte bis zum Ende der Crowdfunding-Kampagne in 12 Tagen eine Summe von 2,5 Millionen Dollar zusammenkommen, wollen die Entwickler statt einer reinen WLAN-Version auch eine Mobilfunkvariante des Sailfish-OS-Tablets herausbringen. Diese soll für 30 Dollar Aufpreis zusätzlich zu WLAN auch UMTS mit HSPA unterstützen. Zunächst wird es das Mobilfunkmodell aber nur in der EU geben.

Das ursprüngliche Finanzierungsziel hatte Jolla bereits nach etwas mehr als zwei Stunden erreicht. Die ersten 1000 Geräte bot es zum vergünstigten Preis von 189 Dollar vor Steuern an. Sie waren innerhalb kürzester Zeit ausverkauft. Weitere 1000 Einheiten zum Preis von 199 Dollar waren ebenso schnell vergriffen. Aktuell können Unterstützer das Tablet für 209 Dollar (zuzüglich 20 Dollar Versandkosten) in der EU, der Schweiz, Norwegen, Russland, den USA, Indien, China, Hongkong und neuerdings auch in Australien und Kanada kaufen. Sie sollen das Gerät dann als erste voraussichtlich im Mai 2015 erhalten. Zum offiziellen Marktstart will Jolla das Tablet zur unverbindlichen Preisempfehlung von 249 Dollar vor Steuern anbieten.

Als zusätzlichen Perk hat der Hersteller auf Indiegogo kürzlich auch ein „Micro-Distributor StarterKit“ hinzugefügt. Für 3499 Dollar plus Steuern können Händler 20 Einheiten des Sailfish-OS-Tablets zu einem Nachlass von 30 Prozent auf den finalen Verkaufspreis ordern und in ihren Heimatmärkten weitervertreiben. Zudem erhalten sie passendes Online-Werbematerial von Jolla.

Ähnlich wie das kürzlich vorgestellte Nokia-Tablet N1 und Apples iPad Mini 3 besitzt das Jolla Tablet ein knapp 7,9 Zoll großes IPS-Display mit einer 4:3-Auflösung von 2048 mal 1536 Bildpunkten (Pixeldichte: 330 ppi). Angetrieben wird es von einem nicht näher spezifizierten 64-Bit-Prozessor von Intel, dessen vier Rechenkerne mit 1,8 GHz takten. Mit 2 GByte RAM bietet das Sailfish-OS-Tablet doppelt so viel Arbeitsspeicher wie das iPad Mini 3.

Das Jolla Tablet kommt als erstes Gerät mit Sailfish OS 2.0 (Bild: Jolla).

Bluetooth 4.0, GPS beziehungsweise Glonass, ein Micro-USB-Port und eine 3,5-Millimeter-Kopfhörerbuchse sind ebenfalls an Bord. Die Kameraausstattung entspricht mit einem rückseitigen 5-Megapixel-Modell und einer 2-Megapixel-Front-Webcam der des aktuellen iPad Mini. Mit Maßen von 20,3 mal 13,7 mal 0,83 Zentimetern und einem Gewicht von 384 Gramm ist das Jolla-Modell aber etwas dicker und deutlich schwerer als die Geräte von Nokia (6,9 Millimeter; 318 Gramm) und Apple (7,5 Millimeter; 331 Gramm). Auffällig ist die deutlich geringere Akkukapazität von 4300 mAh (iPad Mini 3: 6471 mAh; Nokia N1: 5300 mAh). Wie sich diese auf die Laufzeit auswirkt, ist aber unklar.

Die Finnen wollen das Tablet als erstes Gerät mit Sailfish OS 2.0 ausstatten. Das Betriebssystem basiert wie Ubuntu Touch OS auf einer Steuerung durch Gesten. Einen Home- oder Zurück-Button gibt es nicht. Das System unterstützt echtes Multitasking und zeigt auf Wunsch alle geöffneten Apps in einer Übersicht an, in der auch Einstellungen vorgenommen werden können. So muss die App nicht im Vollbildmodus geöffnet sein, um etwa ein Video zu pausieren oder ein neues Musikstück auszuwählen. Version 2.0 des OS bringt zudem neue Anpassungsoptionen mit den Funktion „Ambiences“ und „Events“. Letztere listet Benachrichtigungen, Kalendereinträge und andere relevante Informationen übersichtlich in einer Ansicht auf. Eine Besonderheit von Sailfish OS ist, dass auch Apps installiert werden können, die für Android entwickelt wurden. Sie lassen sich ab Werk aber lediglich über Drittanbieter-Marktplätze beziehen, da Google Play nicht vorinstalliert ist. Daneben können Nutzer native Apps aus dem Jolla-Store herunterladen.

Jolla war von früheren Nokia-Mitarbeitern gegründet worden, die die quelloffene MeeGo-Plattform weiterentwickeln und weiter nutzen wollten. Das gleichnamige Smartphone startete vergangenen November in Finnland. Seit Dezember 2013 kann es auch über Jollas Onlineshop bezogen werden. Ob und wann Sailfish OS 2.0 für das Smartphone erscheinen wird, ist noch offen.

Tipp: Wie gut kennen Sie Apple? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Themenseiten: Jolla, Tablet

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

1 Kommentar zu Jolla erweitert Crowdfunding-Kampagne für Sailfish-OS-Tablet

Kommentar hinzufügen
  • Am 28. November 2014 um 20:49 von linuxgamer

    Was mich begeistern würde wären 3xUSB C Anschlüsse, bzw. 2xUSB und 1xHDMI Anschluss zum verbinden von Monitor uns Maus + Tastatur und mit einer Software die Erkennt das ein externer Bildschirm angeschlossen ist und entsprechend das Tablet in einem vollwertigen Desktip PC verwandelt. Das wäre echt der Hammer ein Gerät für alles – aber wäre dann sicher teuerer als es jetzt geplant ist.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *