Um weiterhin Support für das offiziell nicht mehr unterstützte Windows XP zu erhalten, zahlt der Deutsche Bundestag 119.000 Euro an Microsoft. Wie das Handelsblatt berichtet, kommt das 13 Jahre alte Betriebssystem noch in erheblichem Umfang auf den insgesamt rund 7300 Rechnern in Bundestag und Bundestagsverwaltung zum Einsatz. Einen konkreten Prozentsatz nennt die Zeitung allerdings nicht.
Abgeordnete und Verwaltungsmitarbeiter sollen nach wie vor Windows-XP-Rechner nutzen. Und das, obwohl Microsoft bereits 2007 angekündigt hatte, Anfang 2014 den Support einzustellen. Für die Migration auf ein neueres Betriebssystem wäre also genug Zeit gewesen. Unklar bleibt, warum sie noch nicht erfolgt ist.
Die Bundestagsverwaltung hat mit Microsoft einen so genannten Custom-Support-Vertrag geschlossen, zur „Gewährleistung der vollständigen Funktionsfähigkeit“ der noch nicht migrierten Rechner, wie die Behörde auf eine Anfrage des Handelsblatts auf Grundlage des Informationsfreiheitsgesetzes mitteilt. Ende Januar werde aber voraussichtlich der letzte Rechner auf ein aktuelleres Betriebssystem umgestellt. Welches OS dann zum Einsatz kommt, wurde nicht bekannt.
Die Bundestagsabgeordneten sind aber bei weitem nicht die einzigen verbliebenen XP-Nutzer. Laut Net Applications hatte Windows XP im November noch immer einen Marktanteil von 13,57 Prozent und ist damit nach Windows 7 mit 56,41 Prozent auch nach 13 Jahren noch immer das am zeithäufigsten eingesetzte Betriebssystem. Windows 8.1 erreicht in dieser Aufstellung 12,10 Prozent Windows 8 noch 6,55 Prozent.
Windows XP: so sicher wie nie
Seit Wochen überbieten sich einige Medien mit Horrormeldungen zum Ende des Supports für Windows XP. Demnach müssen XP-Anwender mit Plagen biblischen Ausmaßes rechnen. Doch mit ein paar Maßnahmen lässt sich das 2001 erschienene Betriebssystem guten Gewissens weiterbetreiben.
Neben dem Bundestag nutzen noch weitere Behörden nach wie vor Windows XP: Im Mai etwa hatte auch die Bundeswehr noch 50.000 XP-Rechner im Einsatz, laut Medienberichten sollen diese ebenfalls noch bis 2015 im Betrieb bleiben. Auch das Land Berlin verwendet noch XP-Rechner.
Zudem scheinen veraltete XP-Rechner auch kein rein deutsches Problem zu sein. Erst im September hatte die Stadtverwaltung von Turin angekündigt, von Windows XP auf Linux umzusatteln. Damit würde man sich auch von den Herstellern vorgegebenen Upgrade-Zyklen unabhängig machen, erklärte eine Lokalpolitikerin. Die Stadt München denkt hingegen darüber nach, ein ähnliches Linux-Projekt einzustellen. Aktueller Anlass war ein massiver Mailserver-Ausfall.
[mit Material von Martin Schindler, silicon.de]
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10 Kommentare zu Verlängerter Windows-XP-Support im Bundestag kostet Steuerzahler knapp 120.000 Euro
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Zu dieser Sache frage ich mal den Bundestagspräsidenten Norbert Lammert:
wie kann man eigentlich so dumm sein und einen verlängerten Cusom-Supportvertrag mit Microsoft für dieses alte OS abschließen und dann auch noch zu diesen Kosten?? Dafür gibt es absolut KEINE Notwendigkeit!!
Außerdem: wenn man Kosten sparen will, so frage ich mal, warum der Bundestag nicht auf kostenlose Linux-Distributionen umstellt?? Ich für meinen Teil nutze zum Beispiel Ubuntu 15.04 auf dieser Maschine hier und LinuxMint 17.1 auf der anderen Maschine, die ich aber bald auf die neue erscheinende Version von LinuxMint umstellen werde.
Dazu braucht es nur das aktuelle ISO-Image von so einer Distro und entweder einen usb-Stick oder einen DVD-Rohling und ein geeignetes Brennprogramm (in Linux zum Beispiel Brasero) oder für den usb-Stick das Programm Unetbootin!! Von daher an die Bundestag: stellt endlich auf Linux um und spart so Kosten! Linux kostet nichts im Gegensatz zu Windows (welches ich nur noch Windoof nenne). Außerdem: auch der Spionage kann man mit so einem Umstieg nämlich mal durchaus etwas entgegensetzen!!
Der Bundestag, das Land Berlin, die Bundeswehr… alle haben sie noch XP im produktiven Einsatz. Und alle zahlen, auf Steuerzahler-Kosten, für Ihre Dummheit an MS.
Wo sind die Konsequenzen hieraus?
Warum wurden die IT-Verantwortlichen nicht umgehend gefeuert?
Können wir als Steuer-Zahler uns solchen Schild-Bürger-Streich noch leisten?
Wer sich mit solcher Inkompetenz outet, gehört nicht in verantwortlicher Position.
119.000 € für 7300 Rechner macht 16,30 € Supportkosten pro Rechner. Das ist in meinen Augen Zeugnis von Sparsamkeit. Diese Billig-Chance bekommt man sicher nur als Großkunde.
Soweit ich den Artikel verstanden habe, soll das ganze bis Ende Januar 2015 gelten, oder? Das hätten wir in sechs Wochen…
Außerdem wette ich, dass die entsprechenden Rechner auch nur die Sicherheitspatches bekommen, die für die XP-Embedded-Systeme bis 2019 ohnehin veröffentlicht werden. Microsoft weiß schon, wie man Windows-Anhänger ausnimmt. Allerdings hätte ich auch gedacht, dass irgend ein ITler im Bundestag verstanden hätte, was Supportende bedeutet… – wie dämlich von mir!
hi Frank,
„Die Stadt München denkt ganz und gar nicht darüber nach, Limux wieder einzustellen.“
hoffentlich!! Das wäre zu wünschen, dass die Stadt München bei Linux bleibt!! Linux ist die Zukunft gegen solche Spionage-Geheimdienste!!
„Nur der Bürgermeister und sein Vertreter versuchen aus dem Ausfall eines Mailservers einen Grund zu basteln, mit Linux bestückte Arbeitsplatzrechner wieder auf Windows umzustellen… Für so dämliche Argumente darf man schon überhaupt keine Ahnung haben – oder muß eben Politiker sein.“
stimmt exakt!! Dämlicher kann man wirklich nicht mehr sein. Darüber kann man wirklich nur den Kopf schütteln!! Außerdem: auch dieses Argument, dass es viele Windows-Programme noch nicht für Linux gäbe, zieht inzwischen nicht mehr, denn dass ist absolut überholt und veraltet!! Von den allermeisten Windows-Programmen gibt es inzwischen native Linux-Programme oder aber sogar bessere Alternativen!!
„Ob das ganze wohl irgend etwas damit zu tun hat, dass die beiden vorher die MS-Deutschlandzentrale von Unterschleißheim nach München geholt haben?“
Mit Sicherheit! Die haben so einen unglaublichen Schiss davor, auf Linux umzusteigen, weil die wohl immernoch vor den Geheimdiensten kuschen und wohl Angst davor haben, uns Internet-User endlich in die Freiheit zu entlassen!! Weg mit diesen Spionage-Diensten in die Mülltonne der Zeigeschichte samt ACTA + SOPA + PIPA + IPRED + CISPA + CISA + LSR (Leistungsschutzrecht) + Clean-IT + Safe-Harbour + SWIFT + PNR + die ganzen NSA-Spionage-Programme + den EU-Trojaner + Bundestrojaner + Staatstrojaner + ECHELON-Spionagenetzwerk + Global-Hawk + Euro-Hawk + die Helikopter-Drohnen für die Bundeswehr aus Österreich (der Spiegel berichtete darüber).
Also stände damit jedem (immer noch) XP nutzenden Steuerzahler die Aktualisierungen ja auch zu!
Also werte Frau Neuland, bitte schön!
Geben Sie den Bürgern etwas von seinen Steuern zurück!
;-)
Die Stadt München denkt ganz und gar nicht darüber nach, Limux wieder einzustellen. Nur der Bürgermeister und sein Vertreter versuchen aus dem Ausfall eines Mailservers einen Grund zu basteln, mit Linux bestückte Arbeitsplatzrechner wieder auf Windows umzustellen… Für so dämliche Argumente darf man schon überhaupt keine Ahnung haben – oder muß eben Politiker sein. Ob das ganze wohl irgend etwas damit zu tun hat, dass die beiden vorher die MS-Deutschlandzentrale von Unterschleißheim nach München geholt haben? Ein Schelm wer böses dabei denkt, aber erschreckend wie der für dumm gehaltene Steuerzahler hier verschaukelt werden soll. Wobei es auf Bundesebene ja aber offensichtlich auch vorgemacht wird.
Seit wann MUSS man denn die Hardware tauschen wenn man das OS wechselt?
hi dplinter,
nein, man muss bei einem Umstieg auf ein anderes OS kaum Hardware tauschen. Die mordernen Betriebssysteme – darunter fast alle Linux-Systeme und auch Windows – kommen prima mit neuer Hardware zurecht. Von daher stimmt dieses Argument nicht!!
Also diese 120.000€ sind ein absolutes Schnäppchen gegen einen Neukauf von Windows-Betriebssystemlizenzen plus entsprechender Softwareassurance. Und man müsste ja auch die ganze Hardware austauschen.